Museum der Moderne erweitert das Bild von Charlotte Moorman

- Museum der Moderne-Direktorin Sabine Breitwieser mit Lisa G. Corrin und Corinne Granof vom Block Museum
- hochgeladen von Stefanie Schenker
Der Weg zur Ausstellung führt für Besucherinnen und Besucher, die kurz aus ihren Schuhen schlüpfen, über einen partizipativen "Bohnen-Garten" von Alison Knowles. Die durchs Draufsteigen erzeugte Musik ist in der Moorman-Schau zu hören.
Von der 1991 in New York verstorbenen Charlotte Moorman (sie wurde nur 58 Jahre alt) ist vielen nur das Bild ihrer teils nackten Aufführung der Opera Sextronique von Nam June Paik in Erinnerung geblieben. Dabei war die US-amerikanische Performancekünstlerin sehr viel mehr als nur – die damals übrigens wegen unsittlichen Verhaltens verhaftete – halbnackte Cellistin. Wer die Ausstellung "Ein Fest des Staunens. Charlotte Moorman und die Avantgarde, 1960 - 1980" im Museum der Moderne am Mönchsberg besucht, dem bietet sich bis zum Ausstellungsende am 18. Juni ein sehr viel breiteres Bild.
Salzburg ist einzige Europa-Station der Ausstellung
Mit der aus dem Mary and Leigh Block Museum of Art der Northwestern University in Illinois – zum Teil in Salzburg erweiterten – Ausstellung wird erstmals in Europa Reichhaltigkeit und Umfang von Moormans Arbeiten gewürdigt. Ihr Leben als eigenständige Künstlerin, ihre Zusammenarbeit über Grenzen sämtlicher Genres hinweg mit anderen Künstlerin wie Joseph Byrd, Yoko Ono, dem bereits erwähnten Nam June Paik sowie ihre Pionierarbeit als Organisatorin von insgesamt 15 jährlichen New York Avantgarde Festivals werden beleuchtet.
Fanden die Festivals in den ersten drei Jahren noch indoor statt, so verlegte die Künstlerin sie später nach draußen, ins Freie – und verlangte keinen Eintritt, um zeitgenössische Musik, Kunst, Literatur und Tanz einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen.
Dass es jetzt Alison Knowles Reinstallation "Bohnen-Garten" ist, die auf dem Weg zur Schau Musik in der Ausstellung erzeugt, "das hätte Charlotte Moorman gefallen", ist Museum der Moderne-Direktorin Sabine Breitwieser überzeugt. Alison Knowles hatte ihre partizipative Skulptur beim zwölften Avantgarde-Festival Moormans ausgestellt. Freilich, Eintritt (regulär 12 Euro) muss man dennoch bezahlen.
Gut zu wissen
Kuratorin Tina Teufel führt am Mittwoch, 26. April (Beginn 18.30 Uhr) durch die Ausstellung.
Am 8. März, dem internationalen Frauentag findet unter dem Titel "In the Spirit of Charlotte" um 18 Uhr eine Lecture-Performance mit Cellistin, Musikwissenschafterin und Moorman-Expertin Deborah Walker statt. Im Abschluss folgt in Kooperation mit den Frauenbüros von Stadt und Land ein Gespräch mit LR Martina Berthold und Vizebgm. Anja Hagenauer.
Am 13. Mai lädt die polnische Künstlerin Weronika Trojanska um 11 Uhr zur Performance von "Yoko Ono, Cut Piece, 1964".
Am 4. Juli führen Studierende der Universität Mozarteum Werke von John Cage, Morton Feldman, György Ligeti, Karlheinz Stockhausen und Eric Satie auf (11 Uhr).
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