Achtsam essen
Sich im eigenen Körper wohlfühlen
Michaela Hauser führt Menschen ihre oftmals problematische Beziehung zum Essen vor Augen und hilft sich mit dem Körper auszusöhnen.
SALZBURG (sm). Für Michaela Hauser war es dieser Schlüsselmoment, in dem sie unglücklich in der Küche stand und wusste: So geht es nicht mehr weiter. Dieser Ausgangspunkt wurde zum Wendepunkt in ihrem Leben.
"Es geht nicht darum zu sagen, alle sollen schlank sein. Es geht darum, einen guten Umgang mit Essen zu finden."
Ohne von heute auf gleich alles über den Haufen zu werfen, bewirkte allein die Neuausrichtung in ihrem Denken, dass sich vieles änderte. Sie trennte sich von ihrem damaligen Freund, suchte sich einen anderen Job und nahm ab. 25 Kilo, ohne Diät und ohne Druck. Alleine durch ihre Einstellung.
Auf den Körper hören
Seitdem hat Michaela Hauser viel in sich hineingehört "Ich gehe davon aus, dass der Körper weiß, was ihm guttut", sagt sie und erklärt, "ich hab gemerkt, dass ich wieder nett zu mir sein kann."
"Nimm dich selber in den Arm und sage: Danke, Körper!"
Die Frau, die sich von Jugend an vegetarisch ernährt, verspürte den Wunsch, sich nach Jahren beruflich zu verändern. Irgendwann kam der Moment, wo sie mit ihrer Freundin auf der Terrasse saß und ihre Freundin den letzten Stupser in Richtung Selbstständigkeit gab.
Weg in die Selbstständigkeit
Diese "Aussöhnung" mit der Figur gibt die 44-Jährige nun an andere weiter. Nach einem Erstgespräch finden fünf Treffen statt, in denen man sich die Beziehung zum eigenen Körper und zum Essen anschaut. "Ich versuche nicht zu tief in der Vergangenheit zu graben, alte Geschichten nicht aufzuwärmen – es geht darum, in die Zukunft zu schauen."
"Stellt die Waage in den Keller, damit sie außer Sicht ist."
Sie bezeichnet sich selbst als Begleiter zum Wohlfühlgewicht. Neben Senioren und Frauen ab Mitte 30 kommen auch schlanke Menschen zu ihr in die Praxis, die sich endlich wieder gut fühlen wollen. Die Unternehmerin achtet auf Schlüsselworte, erklärt, wie wichtig die Sprache sei: "Wenn Menschen reden, merkt man, wie sie sind." Die Wahrnehmung ist dabei ganz wichtig.
Essen als Suchtmittel
"Wenn man nur isst, nährt es nicht, wie Essen nähren sollte", erklärt Hauser den achtsamen Umgang mit Essen, der alle fünf Sinne ansprechen sollte. "Ich glaube, Essen ist zu einer Art Ersatzbefriedigung geworden – man muss im Leben so viel, die Anforderungen sind groß: Schule, Heirat, Haus, da ist Essen ein legales Suchtmittel, das man überall erhalten kann. Und überall wird uns eingeimpft, dass Schlanksein Glücklichsein bedeutet – das ist totaler Blödsinn."
"Überall wird uns eingeimpft, dass Schlanksein Glücklichsein bedeutet – das ist totaler Blödsinn."
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