Now or Never
Sommerszene holt Ziegen in die Stadt
Sommerszene stellt diesjähriges Programm unter dem Motto "Now or Never".
SALZBURG (sm). "Wir haben ein relativ dichtes Programm. Insgesamt 14 Projekte gibt es zum Erleben." Mit diesen Worten leitet Angela Glechner die Vorstellung des diesjährigen Programms der Sommerszene ein. "Andrea Maurer kommt mit einem kleinen, feinen Programm zu uns", erklärt Glechner über die 15-minütige Lesungen in "Found Poems", die frei zugänglich sind. Ebenso Gratis erlebbar ist Frans Poelstra "Why", in dem es den niederländischen Regisseur herumtreibt und Antworten auf seine Fragen sucht. An vier Abenden wird zum neuen Format, dem Stammtisch eingeladen, wo über Kunst, Kultur und Alltag gesprochen wird.
Öffentliche Probe an der Pferdeschwemme
Hubert Lepka kaufte sich vier Mutterziegen und bringt sie mit "Herde und Stall" in die Stadt. "Der Mensch ist nicht das Mass aller Dinge", sagt Choreograf Lepka und ging dem Zusammenleben mit Tieren auf die Spur. "Es gab die Theorie, das Kühe mehr Milch geben, wenn man ihnen Mozart vorspielte", so Lepka über die Inszenierung, die sich der Beziehung zwischen Mensch und Natur, Ackerbau und Viehzucht widmet. Die Bibel wurde hier als "Anleitung" verwendet. "Wir haben das ernst genommen und sie in Herde und Stall verwoben".
Klanginstallation im Neutor
Während der gesamten Festivaldauer findet im Neutor eine besondere Klanginstallation statt. Marco Döttlinger komponierte dafür die Musik. Er nahm Klangaufnahmen der Stadt auf: Hunde, Kinder, den Verkehr und spielte sie ab. Das Abspielen wurde ebenfalls aufgenommen und erneut abgespielt. Diesen Vorgang wiederholte er so oft, bis nur noch die Resonanzen blieben. Eben diese wird man mit "Euch sprechen die Steine" im Neutor zu hören bekommen.
Eröffnung der Sommerszene 2019
Eröffnet wird die Sommerszene mit Jan Martens "Rule of Three" - ein Salzburg Debüt, der sich mit starkem Ausdruck und Livemusik den Umgang mit sozialen Medien widmet. "Man könnte sagen, es geht ihm um die Bewegung", so Glechner über die Rastlosigkeit des urbanen Lebens in dem Stück. Einen intensiven Abend verspricht Lisi Estaras & Bodhi Project mit "No Human no Cry" auf die Bühne bringen - das sechsköpfige Esemble zeigt ein Zusammenspiel aus Bewegung und Musik.
Kooperation mit der Arge Kultur
Anna Konjetzky zeigt in "The very Moment" das Scheitern und umfallen. Das Stück ist eine Kooperation mit der Arge Kultur. Arge Leiter Sebastian Linz, ebenfalls beim Pressegespräch anwesend ist von der analytischen Choreografin begeistert, die das ineffektive des menschlichen Körpers zeigt. "Sie sind eingeladen umzufallen", lädt Linz für zwei Abendende im Juni in die Arge Kultur ein.
Ulysses in der Stadt Salzburg
"Ein Mega-Projekt für Salzburg", sagt Glechner über "Die Späte der Stunde." Eine Odyssee durch Salzburg des Kollektives ohnetitel. Darin wird an zwölf Festivaltagen nach Ulysses nachgegangen. Dabei kamen der künstlerischen Leitung Dorit Ehlers und Arthur Zgubic zunächst Zweifel "Wir haben uns lange überlegt, ob Salzburg dafür nicht zu klein ist", führt Ehlers an. "Es gibt sehr viele spannende Plätze in Salzburg - es sind eher feine, poetische und stille Plätze. Das Fernweh in einer Bäckerei oder die Ballettaufführung des Fitnessstudios", ergänzt Zgubic.
Shakespears Sonett auswendig lernen
Tiago Rodrigues ist Intendant des Portugiesischen Nationaltheater in Lissabon. In Salzbug bringt er mit "by heart" auf "charmante, kluge, mitreißende Weise" Shakespears Sonette auf die Bühne. Dabei verwebt er Texte und plädiert für die Macht der Worte. Bei seiner Performance werden zehn Teilnehmer aus dem Publikum auf die Bühne geholt, wo sie das Sonett auswendig lernen werden.
Sechs Clowns machen Schabernack
Beim neuesten Geniestreich von Forced Entertainment kommen mit "Out of Order" sechs Clowns auf die Bühne, die sich gegenseitig daran hindern diese zu verlassen. "Es macht wahnsinnig Spaß dem zuzuschauen", zeigt sich Angela Glechner begeistert. Mit "All Together" wird das Trio Michikazu Matsune mit Frans Poelstra und Elizabeth Ward die Sommerszene beenden. Im Finale erinnern sich "die drei gemeinsam an Menschen, die abwesend sind, einem nahe stehen oder standen, oder an das eigene Kind", so die Leiterin Glechner.
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