Stets gut gelaunt
Franz Pichler, seine Gedichte und sein Kapperl

Franz Pichler ist oft mit seiner Mundharmonika und Kapperl in Salzburg unterwegs. | Foto: Symbolbild: pixabay
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  • Franz Pichler ist oft mit seiner Mundharmonika und Kapperl in Salzburg unterwegs.
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Der Salzburger Franz Pichler, den die meisten nur "Francesco" nennen, ist ein geselliger Mensch, der sich zurück ins Leben kämpfte. Er dichtet sich die Welt, wie es im gefällt, und will Freude verbreiten. Unter seinem Kapperl trägt er ein Geheimnis mit sich, dass er hier und da lüftet. 

SALZBURG. Nach einer missglückten Operation am Halswirbel stand es schlecht um ihn. Dem Skifahren, dem er bis dahin mit Leidenschaft nachging, musste er Lebewohl sagen. Doch mit nur noch 46 Kilo Körpergewicht dachte er nicht ans Sterben, sondern konzentrierte sich auf das Leben. Eine Stütze dabei waren ihm die Gedichte, die er teilweise "aus der Luft pflückte".

Der Salzburger Franz Pichler legt großen Wert auf gegenseitige Wertschätzung. | Foto: Pichler
  • Der Salzburger Franz Pichler legt großen Wert auf gegenseitige Wertschätzung.
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So fiel ihm im Winter 1993, als es in Salzburg einen starken Wintereinbruch gab, wieder sein Gedicht "Da Winta" ein, das er bereits 1977 geschrieben hatte und in der Schublade aufbewahrte. Pichler nahm es in die Hand und fühlte sich besser. "Ich bin dadurch aufrechter gestanden", erzählt er und berichtet mit Stolz, dass er auch heute noch wandern gehe. So mancher Wanderer bei der Zistelalm am Gaisberg oder bei Maria Bühel, der Rast hielt, wurde von Pichler beim Vorbeigehen mit einem spontanen Gedicht beglückt.

"Ich möchte weiterhin so beweglich bleiben, damit ich mein Ehrenamt ausfüllen kann." Franz Pichler

"Ich will, dass die Leute wieder was Schönes wahrnehmen", so Pichler, der sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert und immer ein nettes Wort für die Menschen übrig hat. Für jeden, denn für ihn ist ein Bettler auch ein ganz "normaler Mensch", dem er ebenso gerne Witze erzählt. "Ich bin direkt und habe den Schalk im Nacken sitzen", erklärt der geborene Steirer und in Gnigl lebende Senior. 

Ein Pickerl unter dem Kapperl

Das Motto: "Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder", steht bei Pichler hoch im Kurs. Er erinnert sich, wie er damals den Schwur ablegte, jeden Tag eine gute Tat zu vollbringen, und hilft heute, wo er kann.

"Es steht ja nirgends geschrieben, dass es nur eine gute Tat am Tag sein muss." Franz Pichler

Ebenso betreibt er Aufklärungsarbeit in der Verkehrserziehung oder über die Gefahren von Alkohol. Dafür hat er mehrere Aufkleber, wie die von "Helmi" dabei. Und zwar direkt unter seiner Kappe, auf dem Kopf. Witzelnd gibt er zu: "Wer hat unter dem Kapperl schon etwas, das auch noch sinnvoll ist?"

Musikalisch unterwegs trotz Handicap

Vor seiner Operation spielte der 74-Jährige, der heuer im Juli seinen 75sten feiert, gerne Akkordeon. Nach seinem Unfall wurde es schwierig, weshalb er auf Mundharmonika umlernte. Die könne er nämlich besser mit den Händen halten und habe sie meist dabei. Ebenso gerne singt Pichler. Seine Gedichte sind für ihn "Geschenke", die er gerne anderen mitgibt. Den Lesern der Bezirksblätter schenkt er, passend zur Jahreszeit, das Gedicht: "Da Winta"

Das Gedicht "Da Winta"

Da Winta is desmeu narrisch stork,
ma gspürt die Kötn bis auf`s Mork!
Da vüle Schnee und a des Eis,
hot natürli scho sein' Preis.

D' Stroß muaß gramt wern,
in da Wohnung wird ghoatzt,
so moncha wird mit an Schneebäun groatzt.

D' Schifohra homs heia a recht guat,
weu si auf jedn Hügl gwiß wos tuat!
D' Eisläufa tummln si auf'n See herum,
des weige Aufstehn wird koan z' dumm!

Und gehts durch'n Woid in da Wintaszeit,
die Bamln san olle so schean volschneit,
oft sichst a Spurn vom hungrigen Wüd,
des sie gonz leis' zur Futtakrippm stüht.
Sunst is im Woid jetzt olles stad,
so moncha Weg is tief verwaht!

Und kummt des Fruhjahr daun in Woid,
a wieda 's Büchsal sakrisch knäut.
Daweu schloft ois no friedlich stü,
weus a da Herr im Himmi wü!

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