Verein "arbeit plus"
Aktionstag "Würdige Arbeit ist ein Menschenrecht"
Der Tag der menschenwürdigen Arbeit findet jährlich im Oktober statt. Der Verein "arbeit plus" Salzburg veranstaltete dazu einen künstlerischen und sozialkritischen Aktionstag.
SALZBURG. „Ich habe mehr als 30 Jahre lang in einem Krankenhaus geputzt, und das war eine sehr würdevolle Arbeit, denn ohne mich hätte das Ganze nicht funktioniert“, das erzählte eine Besucherin am Aktionstag. Dieser fand anlässlich des Tags der menschenwürdigen Arbeit (7. Oktober) statt. Der Verein "arbeit plus" Salzburg – ein Netzwerk aus gemeinnützigen, sozialen Unternehmen – veranstaltete zusammen mit der Salzburger Armutskonferenz den Aktionstag im Forum 1.
Dabei geht es den Veranstaltern um die Frage, was menschenwürdige Arbeit heute bedeutet und wie Menschen arbeiten wollen. Es gab unter anderem einen Stand mit verschiedenen kreativen Produkten aus sozialökonomischen Betrieben. Zu Gast waren auch die Autorin Birgit Birnbacher, mit einer Lesung aus ihrem Buch "Wovon wir leben" sowie das "Kollektiv Kollinski", mit einer künstlerischen und sozialen Darbietung.
Gewinnspiel Armutsgrenze
Mit dem "Kollektiv Kollinski sozial" konnte man an einem Glücksrad-Gewinnspiel teilnehmen. Der anfänglich erhaltene Preis lag bei 1.392 Euro. Diese Zahl ist nicht zufällig gewählt, sie stellt die aktuelle Höhe der Armutsgrenze in Österreich dar. Von diesem Betrag muss allerdings ein ganzer Lebensunterhalt bestritten werden, im realen Leben und auch beim Gewinnspiel.
Nach dem Abzug aller Fixkostenblieb für die Teilnehmenden des Gewinnspiels nichts mehr übrig. Zum Trost gab es aber noch einen Burger, denn diesen kann sich in Österreich bekanntlich jeder und jede leisten. Mit dieser Aktion soll auf eine würdevolle und ausreichend entlohnte Erwerbsarbeit hingewiesen werden.
Benachteiligungen Arbeitsmarkt
Mit dem Aktionstag "Würdige Arbeit ist ein Menschenrecht", wollen die Veranstalter, auf die vielfältigen Benachteiligungen am Arbeitsmarkt aufmerksam machen. So sind etwa Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderungen nach wie vor stark benachteiligt. Viele Personen befinden sich außerdem in prekären Arbeitsverhältnissen.
Sie müssen etwa als Einzelunternehmen, ohne soziale Absicherung, arbeiten. Andere haben zwar einen sicheren Arbeitsplatz, sie verdienen als sogenannte "working poor" jedoch so wenig, dass sie kaum von ihrer Arbeit leben können. Geflüchtete Menschen werden lange vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Und Frauen verdienen weiterhin weniger als Männer und übernehmen den größten Teil der unbezahlten Care-Arbeit.
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