"Das Labyrinth": ausgegraben und durchwässert

Verleger Manfred App mit dem Programmheft und Noten der Zauberflöten-Fortsetzung.
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SALZBURG (rik). Von Zusehertäuschung und Kulturschädigung spricht der deutsche Verleger Manfred App, wenn er von der heurigen Festspielproduktion in Salzburg "Das Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen" spricht.

Auffallende Sinnlöcher
Die lange verschollene Fortsetzung des Zauberflötenstoffes sei von den Salzburger Festspielen derart verfälscht worden, dass die Zuschauer das Werk nicht verstehen konnten. Rund 40% der Sprechtexte, 350 Takte Musik und drei Werkrollen seien gestrichen worden. Er selbst werde mit Ausflüchten abgespeist. "Intendant Alexander Pereira ist ein Werkzerbrecher, die Zuschauer wurden getäuscht! Jetzt habe ich Klage eingereicht", so App.
Der deutsche Verleger hat vor Jahren in mühseliger Kleinarbeit die gesamte ursprüngliche Fassung rekonstruiert, was damals als Sensation gefeiert wurde. "Das Libretto von Emanuel Schikaneder ist ein bewundernswert vielschichtiges Werk. Durch die Kürzungen und das Streichen von Szenen und Personen wurde es in Salzburg zu einem seichten Märchen", ärgert er sich.

"Verböserungen" schon bei Schikaneder
Schikaneder selbst hat sich zeitlebens mit Bearbeitungen herumschlagen und sich gegen "Verböserungen" seiner Werke wehren müssen. Manfred App: "Er nennt solche 'Umarbeiter' Meuchelmörder, die rechtschaffenen Leuten mit dem Dolch in der Hand in den Rücken fallen. Ich kann von mir nur sagen: sie haben mein Werk durchwässert und die Festspielbesucher abgespeist. Die wollten Wein, kein Wasser!"
Den Salzburger Festspielen wirft er Vertragsbruch vor, denn es wurde die werksgetreue Aufführung vereinbart. "Das ist nicht passiert. Weder im Programmheft noch in dem zur Verfügung gestellten Filmmaterial war ein Hinweis auf die gekürzte Fassung zu finden." Im Übrigen hat er noch nicht die Dirigentenpartitur zurück bekommen, aus der die Streichungen genau ersichtlich sind.

"Stimmt alles nicht!"
Bei den Salzburger Festspielen will Dr. Thomas Freylinger, zuständig für Recht und Steuer, die Aufregung nicht verstehen. Er spricht für das Festspielbüro, sowohl Präsidentin Helga Rabl-Stadler als auch Intendant Alexander Pereira sind derzeit auf Urlaub. "Das stimmt alles nicht. Gekürzt hat Dirigent Ivor Bolton nur im Rahmen seiner künstlerischen Freiheiten. Der Dirigent entscheidet, gewisse Passagen herauszunehmen, weil sie spieltechnisch nicht umsetzbar sind. Und als Libretto haben wir das musikwissenschaftlich abgesicherte Textbuch von 1992 verwendet", erklärt Freylinger und betont, stets an einer guten Zusammenarbeit mit allen Beteiligten interessiert zu sein.

Wo: Residenz, Mozartplatz 1, 5020 Salzburg auf Karte anzeigen
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