Salzburger Allgemeinmedizinerin
"Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise"

Johanna Schauer-Berg ist die Obfrau von "Health for Future Austria" | Foto: Thomas Schauer
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Auch in Salzburg zeigt die Klimakrise heute schon Auswirkungen auf die Gesundheit, sagt die Salzburger Ärztin und  Umweltmedizin-Referentin bei der Ärztekammer Salzburg Johanna Schauer-Berg.

SALZBURG. Laut World Health Organization (WHO) geht die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit vom Klimawandel aus. "Ich hätte meinen Beruf verfehlt, wenn mich die Klimakrise nicht beschäftigen würde", sagt die Salzburger Ärztin Johanna Schauer-Berg. Die Allgemeinmedizinerin mit einer Zusatzausbildung in "Public Health" forscht zu den Auswirkungen des Klimawandels im Gesundheitsbereich. Schon heute sieht sie in Salzburg starke Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit.

Hitze als größtes Problem

"Die größte heute schon spürbare Auswirkung der Klimakrise auf die Gesundheit in Salzburg ist die Hitzebelastung", sagt Schauer-Berg. Das gehe auch aus dem "Fortschrittsbericht zur Klimawandelanpassungsstrategie" des Landes Salzburg hervor. Hitzewellen würden häufiger und stärker werden, in diesen Zeiten nehme auch die Sterblichkeit zu. Besonders betroffen von der Hitze seien Gebiete wie die Stadt Salzburg, der Flachgau und Tal-Lagen im Innergebirge.

Die Stadt ist durch den "Heat-Island-Effekt" besonders von der Hitze betroffen.  | Foto: Sabrina Moriggl
  • Die Stadt ist durch den "Heat-Island-Effekt" besonders von der Hitze betroffen.
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"Bewohner in der Stadt werden in Zukunft durch den sogenannten ‚Heat Island’-Effekt zusätzlich belastet werden", erklärt die Umweltmedizinerin. Durch die größere Gebäudedichte, mehr zubetonierte Fläche und weniger Grünflächen bilden sich sogenannte Hitzeinseln. Die Folge laut Schauer-Berg: "Es kühlt in der Stadt einfach nicht herunter."

Bedeutend mehr Allergiker

Eine weitere heute schon beobachtbare Auswirkung des Klimawandels in Salzburg: "Viele Pollenallergiker werden merken, dass ihre Beschwerden schon früher einsetzen und unter Umständen auch stärker ausgeprägt sind", so Schauer-Berg. Durch den Stress der Pflanzen durch die Klimaveränderung würden diese mehr Pollen produzieren. Die Pollen seien zudem allergener, also stärker spürbar.

 "Laut Prognosen werden in den nächsten zehn Jahren 50 Prozent der Europäer eine Pollenallergie haben", sagt Johanna Schauer-Berg. | Foto: Symbolbild unsplash
  • "Laut Prognosen werden in den nächsten zehn Jahren 50 Prozent der Europäer eine Pollenallergie haben", sagt Johanna Schauer-Berg.
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"Dann bleibt es nicht bei Schnupfen und rinnenden Augen, in Zukunft wird es auch mehr Asthmaanfälle geben", erklärt die Allgemeinmedizinerin. Aber nicht nur die heimischen Pollen werden allergener – durch das veränderte Klima siedeln sich auch immer mehr neue allergene Pflanzen in Österreich an. "Laut Prognosen werden in den nächsten zehn Jahren 50 Prozent der Europäer eine Pollenallergie haben", sagt Schauer-Berg.

"Starkes Zeckenjahr" als Klimawandelfolge

Außerdem sehe man durch den Klimawandel jetzt schon Veränderungen bei den infektiösen Krankheitserregern oder auch bei "Vektoren" wie Mücken und Zecken. "Wir haben letztes Jahr ein sehr starkes Zeckenjahr gehabt, das hängt auch mit dem Klimawandel zusammen", erklärt die Ärztin.

Auch das starke Zeckenjahr letztes Jahr sei eine Auswirkung des Klimwandels. | Foto: Unsplash
  • Auch das starke Zeckenjahr letztes Jahr sei eine Auswirkung des Klimwandels.
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Erkrankungen, die vorher nur als "tropische" Erkrankungen angesehen wurden, gebe es auf einmal auch in Österreich. "Momentan sind es noch Einzelerkrankungen. Wir müssen aber in Zukunft davon ausgehen, dass es häufiger auftritt", so die Medizinerin.

Gesund durch Klimaschutz

Die oberste Priorität, den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken, sieht Schauer-Berg beim Klimaschutz. Dieser habe nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Erde, sondern auch auf jene der Menschen. Wer mit dem Fahrrad fährt, stößt im Gegensatz zum Auto nicht nur keine Treibhausgase aus, sondern hält sich gleichzeitig in der frischen Luft fit.

"In der Gesundheit profitieren wir Menschen auch sehr von Klimaschutz. Klimaschutz ist Gesundheitsschutz."
- Johanna Schauer-Berg

Werden weniger fossile Brennstoffe verbrannt,– sei es beim Transport oder beim Heizen –, gibt es auch weniger gesundheitsschädigenden Feinstaub in der Luft. "Das nennt man in der Fachsprache dann ‚Co-Benefit’ – beides gewinnt: Gesundheit und Klima", so Schauer-Berg.

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