Ein sehr früher Frühling
Die Zugvögel bleiben "daheim"
Es ist Februar und der Frühling steht vor der Tür. Das geht nicht nur den Salzburgern etwas zu schnell, sondern hat auch einen starken Einfluss auf die Tierwelt. Laut Christian Neureiter, Förster der Stadt Salzburg, hat vor allem bei den Zugvögeln eine Verhaltensänderung stattgefunden.
SALZBURG. Viele von ihnen, so wie die Graugänse in Leopoldskron, fliegen zum Teil überhaupt nicht mehr in den Süden oder sie kehren bereits viel früher zurück. Wegen des kurzen Winters und der hohen Temperaturen finden die Vögel gerade im Stadtgebiet durchgehend genug Nahrung. Weniger Einfluss hat laut Christian Neureiter der frühe Frühlingseinbruch derzeit noch bei den Wildtieren, wie den Gämsen. „Bei den Gämsen am Kapuzinerberg haben wir noch nichts Besonderes festgestellt. Auch der Fellwechsel hat noch nicht stattgefunden", so Christian Neureiter.
Ein komplexes Problem
Florian Billinger von Birdlife Österreich bestätigt, dass sich die Klimaveränderungen stark auf das Zugverhalten der Vögel auswirken. „Gerade Kurzstreckenzieher, wie der Star oder die Amsel, fliegen nun weniger oder gar nicht in den Süden. Diese Vögel sind flexibel und fliegen in den mediterranen Raum, wenn sie bei uns keine Nahrung mehr finden", so Billinger. Anders Landstreckenflieger wie die Schwalbe. „Sie überwintern in Gebieten südlich der Sahara und haben dieses Zugverhalten in der DNA. Sie können dementsprechend nicht spontan früher wieder zurückfliegen", erklärt der Experte. Problematisch ist, dass sie in ihrem Rhythmus an das Schlüpfen von Insekten, zum Beispiel Mücken, angepasst sind und ihnen diese Nahrungsquelle dann entgeht, wenn die Insekten wesentlich früher schlüpfen. Laut dem Experten sind generell weniger Zugvögel unterwegs, sowohl von uns in den Süden als auch von den skandinavischen Ländern zu uns.
Gebirgsvögel in Bedrängnis
Auch verlagert sich der Lebensraum vieler Vogelarten aufgrund des milden Klimas in höhere Gefilde, was aufgrund begrenzter Nahrungsquellen im Gebirge nicht optimal ist. Die dort ansässigen Gattungen können nämlich nicht weiter nach oben ausweichen. Besonders heikel ist die Situation für Gebirgsvögel wie das Alpenschneehuhn. Dieses wechselt im Frühjahr die Farbe seines Gefieders von weiß zu braun. Bei einem verfrühten Frühlingseinbruch kommt es mit dem Wechsel nicht nach und wird dadurch leicht Opfer von Raubtieren.
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