„Dieses Gift muss raus“

STADTBLATT: Hat Salzburg aus Ihrer Sicht überhaupt ein Verkehrsproblem und wenn ja, wie betrifft es die Geschäftsleute in der Altstadt?
WERNER SALMEN:
„Ich bin in der rechten Altstadt seit rund 20 Jahren tätig und seit damals verliert die Altstadt Frequenz. Wir sind eine wunderschöne, kleine Provinzstadt, die einen Monat lang große Welt spielt, und wir haben das Problem, dass jene Leute, die früher zu uns zum Einkaufen gekommen sind, nun nicht mehr herkommen. Viele Kunden sagen mir: ‚Hier kann ich nicht mehr parken, das tue ich mir nicht an‘. Das Gleiche sagen im Übrigen auch die Stadt-Salzburger. So leben wir auf gut Deutsch von den Fremden, was ich nicht gut finde, denn nur vom Tourismus zu leben ist nicht gut.“

STADTBLATT: Was halten Sie von der Idee einer generellen Innenstadtsperre?
WERNER SALMEN:
„Ich nicht glücklich mit all der negativen Diktion und schon gar nicht mit Verboten wie einer ‚Sperre‘. Das glaubt mir niemand so recht, aber sie wäre eine Botschaft an unsere Gäste, die da lautet: ‚Die Stadt ist zu, du kommst nicht hinein und eigentlich wollen wir dich hier auch gar nicht so recht.‘ Deshalb wehre ich mich gegen diese Sperre, denn sie ist das falsche Signal nach außen.

STADTBLATT: Was wäre aus Ihrer Sicht die Alternative?
WERNER SALMEN:
„Wir sollten so gute Alternativen schaffen, dass wir nichts verbieten müssen. Wir sollten die Menschen mit einem perfekten Verkehrsleitsystem schon viel früher informieren und die Verkehrsströme bereits bei der Einfahrt nach Salzburg divergieren. Ein Beispiel: Wenn ich als Österreicher – der italienischen Sprache nicht mächtig – nach Verona fahre, dann möchte ich irgendwo ein ‚parchare centro‘ lesen, dem ich dann ‚blöd‘ nachfahren und dabei das GPS abstellen kann. Es braucht eine schnelle Verbindung zu einem großen Parkplatz, wo auch immer der ist, und dann ein Bus, auf dem draufsteht ‚centro‘ – der Ausdruck ‚idiotensicher‘ ist wohl falsch angebracht, aber das muss blitzartig erkenn- und verstehbar sein, so dass der kleine Bub im Auto sagt: ‚Papa, dort gehts lang‘ Das alles muss aber am Stadtrand passieren und nicht erst kurz vor dem Zentrum.“

STADTBLATT: Wären Regional-Stadtbahn oder Stadt-Maut für Sie überlegenswerte Optionen?
WERNER SALMEN:
„Eine Maut in der Innenstadt, das würde uns umbringen. Doch ich fände es politisch zu vertreten und stünde auch dahinter, alle Mitbürger mit einem gewissen Prozentsatz am Zustandekommen einer ordentlichen Verkehrslösung in der gesamten Stadt zu beteiligen – in Wien gab es etwa eine UBahn-Steuer. Diese Gelder müssten aber auf jeden Fall zweckgebunden sein. Und die Regional-Stadtbahn: In Salzburg halten sie die Experten für eine zukunftsfähige Lösung – allerdings sehe ich diese nicht oberirdisch.“

STADTBLATT: Welche Hoffnung haben Sie noch, dass es irgend wann eine funktionierende Verkehrslösung geben wird?
WERNER SALMEN:
„Setzen wir es einmal in Farben um, sagen wir, Sie sind ein ganz Grüner und ich ein extrem Blauer. Wir beide, so wie wir da sitzen, sagen ‚na klar, deine Idee war gescheit, machen wir das‘. Und anschließend geht es für uns beide darum, wie wir das unseren Wählern erklären – da scheint es viel einfacher, beispielsweise dem Padutsch tagespolitisch eine ‚reinzuhauen‘ und so wurde das Gesprächsklima nach und nach vergiftet. Dieses Gift muss unbedingt herausgenommen werden. Wir müssen wieder zur Sachlichkeit zurückfinden und versuchen, mit Argumenten zu überzeugen. Es sollte nicht heißen ‚Preuner oder Padutsch‘, es müsste heißen ‚wir Salzburger‘.“

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