Salzburger Wunderweiber
"Eine für alle, alle für eine"-Gefühl im Netz
Wie die Facebook-Gruppe "Salzburger Wunderweiber" Frauen aus ganz Salzburg nicht nur miteinander vernetzt, sondern auch miteinander verbindet.
SALZBURG. Hier sind nur Salzburgerinnen erlaubt: Die Facebook-Gruppe "Salzburger Wunderweiber" besteht aus gut 10.000 Frauen, die einander tagtäglich in allen möglichen Belangen des Lebens aushelfen: von Erziehungstipps über Jobangebote bis zur Empfehlung eines guten Scheidungsanwalts. "Das ewig mühsame Konkurrenzgetue fehlt hier, finde ich, sensationellerweise. Dafür gibt's ein ‚Eine für alle und alle für eine’-Gefühl", beschreibt Mitglied Viktoria Schreilechner die Gruppe.
"In Salzburg bin ich begeistert"
"Bei jeder Frage, die ich reingestellt habe, bekam ich eine Antwort", erzählt Anita Z. über ihre Erfahrungen mit den "Salzburger Wunderweibern". Sie ist vor gut einem Jahr von Tirol nach Salzburg gezogen. Schon in Tirol versuchte sie, bei den "Tiroler Wunderweibern" Anschluss zu finden. "In Tirol hab ich dann aufgegeben, weil sich in der Gruppe nichts getan hat", erzählt sie.
Bei den Salzburgerinnen hingegen fühlte sie sich von Anfang an willkommen. Als sie die Frage in die Gruppe stellte, ob jemand sie zu einem unangenehmen Gespräch in einer Mietangelegenheit begleiten könne, zeigte sich die Flachgauerin Andrea E. sofort bereit und stand mit Rat und Tat zur Seite. "Sie kannte mich ja vorher nicht. Andrea ist mitgefahren und hat mich total unterstützt", berichtet Anita Z. Die zwei Frauen sind heute immer noch in Kontakt.
In Gesundheit und Krankheit
Ähnlich dankbar wie Anita Z. zeigt sich die Salzburgerin Mihela Richter über die Gruppe. "Polyneuropathie" – die Diagnose dieser Nervenkrankheit bekam sie vor gut fünf Jahren. Auch sie bat in der "Wunderweiber"-Gruppe um Rat.
"Sie haben mich aufgebaut, haben versucht, mir Möglichkeiten aufzuzeigen", erzählt die Mutter von sechs Kindern. Eine Frau, die seit vielen Jahren mit Patienten mit Polyneuropathie arbeitet, gab ihr hilfreiche Tipps. Richter habe über die "Wunderweiber" von Therapiemethoden erfahren, die zuvor noch kein Arzt angesprochen hatte.
Idee stammt von Steirerin
Dass es irgendwann auch in Salzburg sowie allen anderen Bundesländern eine "Wunderweiber"-Gruppe geben würde, war Sonja Rosos-Weinländer nicht klar, als sie die erste Gruppe in Graz gründete. Mit ihren drei Kindern besuchte die Juristin jede Woche das "Zwergerl-Treffen", eine Mutter-Kind-Gruppe. Neben Spiel und Spaß für die Kinder gab es dort auch regen Austausch zwischen den Müttern.
"Die eine wusste eine Putzfrau, die andere ein Grundstück, die dritte einen familientauglichen Job", so die Steirerin. Zusammen mit Frauen aus dieser Runde wollte sie den Austausch auf eine breitere Basis stellen und gründete 2015 die erste Facebook-Gruppe "Die Grazer Wunderweiber". "Die Gruppe ist von Anfang an explodiert und wurde aktiv genutzt", blickt Rosos-Weinländer zurück. Sie selbst habe als Juristin und Mutter von drei Kindern gemerkt, wie schwierig es ist, als Mama wieder beruflich Fuß zu fassen. "Ich habe erkannt, dass solche Sachen im Sinne von persönlichen Kontakten und Empfehlungen passieren", so die Steirerin.
Viele Männer-Anfragen
Die ehrenamtliche Administration der Facebook-Gruppe in Salzburg übernahm eine Zeit lang eine Salzburgerin und Bekannte Rosos-Weinländers, derzeit ist Rosos-Weinländer alleinige Administratorin. "Es ist meine Herzenssache und mein Beitrag, um anderen zu helfen", so die Steirerin.
Auffallend in Salzburg im Vergleich zu anderen Bundesländern sei, dass hier besonders viele Männer Gruppen-Anfragen stellen. Nicht verwunderlich ist es also, dass vor einiger Zeit eine Facebook-Gruppe "Salzburger Wundermänner" gegründet wurde.
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