Gut zuhören ist auch eine Kunst
Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge leihen jenen ein Ohr, die niemanden zum Reden haben.
SALZBURG (lg). "Oh du fröhliche, oh du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit ..." – davon können leider nicht alle Salzburger ein Lied singen. Denn: "Wer das Jahr über dunkle Zeiten erlebt, für den sind die Feiertage eine besondere Herausforderung", weiß Gerhard Darmann von der Telefonseelsorge Salzburg und erklärt weiter: "Jeder hat sein Packerl zu tragen, und wenn es irgendwann zu viel wird, dann leihen wir den Betroffenen unsere Ohren. Wenn wir den Menschen neuen Lebensmut vermitteln können, dann ist das für meine Mitarbeiter und mich das Schönste an unserer Arbeit."
Familiäre Probleme, Gewalt, Einsamkeit
Das Themenspektrum der Telefonate erstreckt sich von familiären Problemen bis zu Gefühlen von Einsamkeit und Isolation. "Manche rufen nur einmal an, um über ein bestimmtes Problem zu reden, andere begleiten wir über einen langen Zeitraum hinweg. Da geht es dann viel um Alltagsbewältigung und unaufgeregt zu versuchen, eine schlimme Situation zu durchtauchen. Da braucht man einen langen Atem und es geht um den Weg der kleinen Schritte", führt Darmann weiter aus. Ein durchschnittliches Problem dauert gut und gerne 45 Minuten, wichtig sei die Qualität des Zuhörens und des Sich-Einlassens auf den Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung.
Kids-line für Kinder und Jugendliche
Wer sich seine Probleme lieber von der Seele schreibt, für den gibt es von der Telefonseelsorge auch die Möglichkeit der Mail-Beratung. "Das nutzen vor allem junge Erwachsene, auch die Chat-Beratung. Da läuft viel dann über die sozialen Medien, das ist der Zeitgeist", so der ausgebildete Theologe und Psychotherapeut. Für die Jüngeren gibt es zudem die kids-line, meist geht es hier um schulische Probleme, Mobbing oder Streit mit den Eltern.
Die Telefonseelsorge ist 365 Tage im Jahr 24 Stunden im Einsatz unter der Notrufnummer 142. Mehr unter www.ts142.at
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