Business Lunch
Ilse Nadler: Schmuckstücke sind Erinnerungen zum Anfassen
Die Salzburger Juwelierin Ilse Nadler im Gespräch über die Faszination von Schmuckstücken.
SALZBURG. Stilsicher und elegant erscheint Ilse Nadler von Juwelier Nadler zum Stadtblatt-Business-Lunch im Lokal "Timeless" in der Priesterhausgasse. Für sie sei es ein Privileg, sich seit mehr als 40 Jahren der "wohl schönsten Wertanlage, die es gibt" widmen zu können. Was Schmuck für sie persönlich bedeutet, worauf man achten sollte, wenn man die Liebsten mit edlen Schmuckstücken beschenken möchte und welchen Lebenstraum sie sich bald erfüllen möchte, erzählt Ilse Nadler im Interview.
Frau Nadler, darf ich Sie fragen, welchen Schmuck Sie heute tragen?
Ilse Nadler: Meine Chopard-Uhr, die zählt zu meinen absoluten Lieblingsuhren. Sie ist klassisch und doch verspielt, weil die kleinen Steinchen unter dem Ziffernblatt bei jeder Bewegung "tanzen". Hinzu kommt ein zartes Armband, ein Ring und eine Kette mit Anhänger, die ich zu meinem 40. Geburtstag bekommen habe.
Sie sind nahezu täglich mit den edlen Kostbarkeiten umgeben. Was bedeutet Schmuck für Sie persönlich?
Ilse Nadler: Ich verbinde es vor allem mit sehr vielen Emotionen. Meist bekommt man Schmuck ja zu besonderen Anlässen geschenkt, sei es eine Verlobung, ein Geburtstag oder ein Hochzeitstag. Wenn man diese Stücke dann trägt, erinnert man sich immer an diese Ereignisse. Es sind Erinnerungen zum Festhalten und Anschauen.
Sie haben 1977 mit Ihrem Mann das Juweliergeschäft gegründet. Wie waren die Anfangsjahre in dieser Branche?
Ilse Nadler: Wir haben damals das Geschäft Pfaff in der Dreifaltigkeitsgasse übernommen. Wir kamen beide aus Niederösterreich und sind wegen des Geschäfts nach Salzburg gekommen. Ich habe mich sehr rasch eingelebt und mich sehr wohlgefühlt hier.
Es folgten Geschäfte in der Linzergasse und in der Getreidegasse. Welche Philosophie ist Ihnen beim Juweliergeschäft wichtig?
Ilse Nadler: Wir sind ein Familienbetrieb, mittlerweile führt meine Tochter Annalisa die Geschäfte und ich bin meist nur an zwei, drei Tagen im Geschäft. Wir arbeiten sehr eng zusammen, beraten uns und besuchen auch gemeinsam verschiedene Schmuck-Messen. Wir denken nicht in Jahren, sondern in Generationen und es geht nicht nur um Gewinne, sondern es zählen auch andere Werte. Das wirkt sich auch auf die Kunden aus, weil wir sehr viele Stammkunden haben, die uns seit Jahrzehnten die Treue schenken. Mir ist auch sehr wichtig, dass sich bei uns jeder willkommen fühlt, ich halte nichts davon, sich selbst wie in einem Elfenbeinturm zu betrachten.
Wirkt sich das auch auf Ihre Mitarbeiter aus?
Ilse Nadler: Mit meiner Tochter und mir sind wir 14 Personen und ich glaube ich kann für alle sprechen, dass wir ein sehr gutes, familiäres Betriebsklima haben. Wir sind kein großer anonymer Konzern, bei uns haben die Kunden Gesichter dazu. Die Mitarbeiter zeigen großen Einsatz bei der Arbeit, aber es macht Freude und es ist auch Platz für Privates. Wenn es drauf ankommt, halten wir alle zusammen.
"Diamonds are a Girl's Best Friend" – können Sie das unterschreiben?
Ilse Nadler: Zu 100 Prozent. Es gibt nur sehr, sehr wenige Frauen, die keine Freude daran haben. Brillanten sind bei uns ein Schwerpunkt, meine Tochter ist Diamantgutachterin und wir haben Kunden aus Wien und München, die bei uns Brillanten kaufen. Ein Solitaire passt zu jeder Frau und ich merke auch, dass die Frauen ihren Schmuck jeden Tag tragen wollen.
Wohin geht der Trend beim Schmuck in diesem Jahr?
Ilse Nadler: Das Klassische setzt sich durch, auch Roségold ist gefragt, vielfach auch kombiniert mit Weißgold. Was viele nicht glauben, aber man kann auch beim Schmuck die Qualität spüren, ein Kunde sagte einmal zu mir, sein "Ehering trägt sich wie Samt und Seide", das fand ich sehr treffend. Ein No-Go für mich ist es, wenn auf jedem Finger ein Ring sitzt, das wirkt überladen. Lieber einen Ring am Finger, und der sollte dafür besonders sein.
Wenn man jemanden mit einem Schmuckstück überraschen möchte, worauf sollte man beim Kauf achten?
Ilse Nadler: Da muss der Stil, aber auch die Persönlichkeit des Beschenkten stark in die Beratung miteinfließen. Meine Mitarbeiter fragen dann nach, ob die Person, die man überraschen möchte, eher sportlich, romantisch oder elegant ist. Auch die Augen- und Haarfarbe spielt eine Rolle, weil die Farbe des Steins darauf abgestimmt wird. Speziell bei Stammkunden ist es natürlich so, dass man die Ehefrau des Kunden meist kennt und wenn er dann ins Geschäft kommt, weil er seine Frau überraschen möchte, dann sucht man gemeinsam ein schönes Stück aus.
Jemandem ein Schmuckstück zu schenken, ist schon etwas Intimes – das werden dann auch oft sehr persönliche Gespräche mit den Kunden sein?
Ilse Nadler: Man erfährt schon viel Persönliches, das stimmt. Aber es sind auch sehr schöne und berührende Erlebnisse. Kürzlich kam ein Mann zu uns ins Geschäft, weil er seine Frau mit einem Schmuckstück überraschen wollte – sie hatte die letzte Chemotherapie hinter sich und das wollte er mit ihr feiern. Da geht einem natürlich das Herz auf. Das Leben ist nicht immer nur leicht und schön, es gibt auch Rückschläge, aber man muss es nehmen, wie es kommt und das Leben genießen. Und man muss den Mut haben, auch mal durch eine Tür hinauszugehen, damit sich eine neue öffnen kann. Das habe ich in meinen bald 65 Jahren gelernt.
Da spricht wohl auch die Erfahrung aus Ihnen. Mit dem Juweliergeschäft haben Sie sich einen Lebenstraum erfüllt, gibt es noch weitere, die Sie sich erfüllen möchten?
Ilse Nadler: Ich plane für den Herbst eine einmonatige Reise nach Neuseeland, da werde ich viel mit dem Rucksack unterwegs sein. Ich war noch nie dort und diesen Traum möchte ich mir erfüllen. Auch Peru würde mich noch sehr reizen, schauen wir, was das Leben noch so mit sich bringt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Gast und Wirtschaft - diesmal im Lokal "Timeless"
Eine gute Nachbarschaft – wieviel das wert ist, weiß auch Ilse Nadler von Juwelier Nadler. "Meine Mitarbeiter und ich bestellen uns fast jeden Tag das Mittagsmenü vom ‚Timeless’ und bekommen es frei Haus geliefert, von Haustür zu Haustür", erzählt die Juwelierin, weswegen ihr die Auswahl des Lokals für den Stadtblatt-Business-Lunch nicht schwerfiel.
In dem rund einstündigen Gespräch im "Timeless" wurde das Mittagsmenü – in dem Fall ein Hirschgulasch mit Breznknödel und Sauerrahm –, ein Soda mit Zitrone, welches im Mittagsmenü-Preis inbegriffen war und ein Latte Macchiato konsumiert. "Die Mittagsmenüs sind immer sehr abwechslungsreich, es wird frisch zubereitet und es schmeckt. So wie das Hirschgulasch hier", so Nadler.
Generell sei der Mix an Restaurants, Bars und Geschäften in und um die Linzergasse sehr gelungen. "Man findet hier alles, von Konditoreien, Bars, Restaurants bis zu Boutiquen und Fachgeschäften. Und es ist ein bisschen ruhiger als in der Getreidegasse", betont die smarte Juwelierin.
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