„Lernen“ für den Stau

SALZBURG (af). Neuer Anlauf im Kampf gegen Salzburgs Verkehrsproblem: „Intelligente“ Ampeln sollen nun womöglich das bewältigen, was seit Jahrzehnten weder Tunnelprojekte noch Busspuren schaffen, nämlich öffentlichen Verkehr, Individualverkehr, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigt unter einen Hut zu bringen. Das Zauberwort dazu heißt „SHARE“.

Innovatives Projekt
„Salzburg Hybrid Advanced Road Efficiency“ (SHARE) lautet der etwas sperrige Name eines der innovativsten Forschungsprojekte, die in den letzten Jahren in Salzburg in Angriff genommen wurden. „Ursprünglich hätte das Projekt in Graz stattfinden sollen, aber mit etwas Glück konnten wir es doch noch an Land ziehen“, erzählt Wolfgang Weilbuchner vom Salzburger Magistrat. Gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Hauschild entwickelt er das Projekt derzeit weiter.

Drei Schwerpunkte
Das Projekt „SHARE“ verfolgt drei Schwerpunkte: „Erstens sollen die Emissionen im motorisierten Individualverkehr sowie im Öffentlichen Verkehr, also Abgase von Autos und Bussen, so weit wie möglich reduziert werden“, so Hauschild.

„Zweitens sollen Fußgänger und Radfahrer an besonders neuralgischen Punkten wie etwa der Staatsbrücke quantitativ erfasst und in die Berechnung der Wartezeiten an den Signalanlagen mit einbezogen werden.“ Auf Deutsch heißt das: Je mehr Fußgänger und Radfahrer, desto kürzer müssen sie an der Ampel warten.
„Und drittens soll den Obussen eine taktische Fahrweise ermöglicht werden.“ Dazu werden in den Obussen Smartphones installiert, welche dem Obusfahrer beispielsweise anzeigen, wie schnell er fahren muss, damit er die nächste Ampel bei Grün erreicht. Im Optimalfall muss der Obus dank der bereitgestellten Informationen so gut wie nie zwischen den einzelnen Haltestellen stehenbleiben, was eine große Energie- und damit auch CO‚-Ersparnis bedeuten würde.

Ampel lernt selbstständig
Was eine Ampel künftig „intelligent“ machen soll, ist eine neuartige Steuerungssoftware namens „EPICS“. Diese Software ermöglicht es der Ampelanlage quasi selbstständig zu „lernen“. „Das System ist in der Lage, Mus-ter zu erkennen, sie später wieder zu erkennen und selbstständig die ideale Ampelschaltung zu ermitteln“, erklärt Weilbuchner. „Die optimale Einstellung wird wirklich jede Sekunde neu berechnet, das macht dieses System extrem flexibel.“

Erste Feldversuche, die im deutschen Ingolstadt mit einer PKW-Flotte durchgeführt wurden, lassen auf eine bis zu 20-prozentige Effizienzsteigerung schließen, das heißt: Salzburg könnte künftig bis zu 20 Prozent mehr Verkehr bzw. den vorhandenen Verkehr wesentlich besser bewältigen. „Diese 20 Prozent sind natürlich das Optimum, es ist nicht gesagt, dass wir sie wirklich erreichen. Aber angenommen, wir schaffen fünfzehn, zehn oder auch nur fünf Prozent, so würde uns das in Salzburg schon enorm helfen“, bestätigt Martin Hauschild.

Testphase ab Mitte Sommer
Bevor das Projekt „SHARE“ ab Mitte des Sommers in eine zweieinhalbjährige Testphase starten kann, müssen die betroffenen Ampeln erst noch angepasst werden. „Hier schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, denn diese Ampeln sind ohnehin am Ende ihrer Lebensdauer und hätten erneuert werden müssen“, so Weilbuchner. „Wir planen für den Anfang ein Testgebiet im Bereich der Altstadt, mit nicht mehr als fünf bis sechs Ampelanlagen.“ An den entsprechenden Kreuzungen werden bis dahin außerdem Sensoren installiert, welche die Verkehrslage sekündlich neu ermitteln. „Denn mit diesem Wissen steht und fällt alles“, erklärt Martin Hauschild.

Keine zusätzlichen Kosten
Für die Stadt Salzburg fallen durch das Projekt keinerlei zusätzliche Kosten an. Wird das System nach der Testphase übernommen, so müssen jedoch pro Ampelanlage Lizenzgebühren von zwei- bis dreitausend Euro bezahlt werden. „Für die Stadt ist das ein tolles Geschäft: Im schlechtesten Fall haben wir moderne Ampeln und etwas dazugelernt. Und im besten Fall können wir 20 Prozent mehr Verkehr bewältigen.“

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