Hohensalzburg
Neuer Glanz für die Fürstenzimmer
Die Räume gelten als eine der seltensten ihre Art: Die umfassende Restaurierung ist bald abgeschlossen.
SALZBURG. Es ist ein Unikat, das auf der Festung Hohensalzburg bewundert wird: Im "Hohen Stock" befinden sich drei Räume, die den Besucher in die Welt vor 500 Jahren mitnehmen. "Die Räume wurden unter Erzbischof Leonhard von Keutschach um 1501 und 1502 errichtet", weiß Iris Hafner, Festungsverwalterin.

- Der Kachelofen ist in der Stube zu sehen.
- Foto: Thomas Fuchs
- hochgeladen von Thomas Fuchs
Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach richtete es lieber auf der Festung als in der Stadt ein: Mit den Bürgern verstand sich der streitbare Kirchenfürst aus Kärnten nämlich nur wenig: Sein Wappen war die Rübe, die sich überall in Salzburg findet. Der Fürsterzbischof wurde wegen seiner ländlichen Herkunft von den Bürgern als "Liendl Wirth" verspottet. Der Konflikt spitzte sich zu, Keutschach ließ die Festung immer stärker ausbauen. Am 23. Februar 1511 fand schließlich das berüchtigte "Gastmahl" auf Hohensalzburg statt: Der Erzbischof ließ den Bürgermeister und die Ratsherren während des Essens gefangen nehmen unter dem fadenscheinigen Vorwurf, diese hätten ihn ermorden wollen.
Mit dem Pinsel
Auf der Festung ließ Keutschach auch die Fürstenzimmer anlegen: "Im goldenen Saal finden täglich jeden Abend die Festungskonzerte statt", erklärt Iris Hafner. Nur durch Zufall sind die Räume erhalten geblieben: Sie wurden als Abstellräume verwendet, niemand ließ sie umbauen. Die mächtigen Säulen sind aus Adneter Marmor gefertigt, eine davon zeigt eine starke Schramme, möglicherweise von einer Kanonenkugel.

- Die Räume sind im Originalzustand erhalten geblieben.
- Foto: Thomas Fuchs
- hochgeladen von Thomas Fuchs
Ein bemerkenswerter Teil der Anlage ist aber die "goldene Stube", der Raum mit dem Kachelofen. Dieser wird gerade umfassend restauriert. "Wir rechen damit, dass die Arbeiten mit Ende des Jahres fertig sind", erklärt Restauratorin Florentina Roschitz. In mühevoller Handarbeit erhalten die original erhaltenen Wände aus der Zeit um 1500 nämlich einen Restaurierungs-Anstrich. Die Räume sind aus Holz gefertigt, die Türen sind so massiv, dass sie ohne Weiteres auch heute noch gut funktionieren. Die obere Hälfte der Räume ist in dunkelblau gehalten, allerdings schon so vergilbt, dass sie hell und verwaschen geworden sind. Jetzt muss die richtige Farbe wieder aufgetragen werden. Auch die zahlreichen Holzfiguren bekommen ihren neuen (alten) Look zurück, mit Fingerspitzengefühl und dem Pinsel versteht sich. Fehlstellen in den Farben brauchen eine Retusche. "Im unteren Bereich mit feinen Pinselstrichen, das Blau an den Wänden ist wasserempfindlich, hier haben wir eine eigene Form geriebener Pastellkreiden in Alkohol gelöst haben, so konnte die Oberfläche geschaffen werden", so Florentina Roschitz.
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