Pilotprojekt: Psychisch Kranke zu Hause pflegen
Zusätzlich sollen die Betroffenen in zwei Zentren von multiprofessionellen Teams betreut werden
SALZBURG (lin). Mit einem "Salzburger Modell" soll die Betreuung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen deutlich verbessert werden. Dieses österreichweit einzigartige Politprojekt wurde von Experten ausgearbeitet. Die Idee: Multiprofessionelle Teams aus Fachärzten, Psychotherapeuten, klinischen Psychologen, Pflegekräften und Sozialarbeitern gehen stationär und zu Hause auf die Bedürfnisse der Patienten gezielt ein.
Zuhause behandelt zu werden
"Psychisch schwer kranke Menschen müssen häufig kurze Zeit nach der Entlassung aus dem Spital wieder in die Klinik aufgenommen werden, weil eine Stabilisierung draußen nicht gelungen ist", erklärt Kassen-Obmann Andreas Huss. "Dieses Phänomen wird mit dem Begriff 'Drehtür-Patienten' beschrieben. Ziel unserer integrierten psychiatrischen Versorgung ist es deshalb, die Betroffenen zuhause so gut zu betreuen, dass sie nicht laufend zurück ins Spital müssen. Die Betroffenen sollen die Möglichkeit haben, ihr Leben außerhalb der Klinik in einem häuslichen Umfeld führen zu können", so Huss. Solziellandesrat Heinrich Schellhorn zieht am selben Strang: "Die Patienten sind aufgrund ihrer Erkrankungen häufig nicht in der Lage, sich selber aktiv um Termine oder Behandlungen zu kümmern. Wir möchten verhindern, dass sie zuhause allein gelassen werden. Sie bekommen jetzt eine intensive und multiprofessionelle Unterstützung Mit diesem Angebot können wir 100 Personen ein stabileres Leben mit der Krankheit ermöglichen."
Zwei neue "Psycho-Zentren"
Im Zentralraum wird dieser Stützpunkt in der Christian-Doppler-Klinik in der Landeshauptstadt eingerichtet, für die südlichen Bezirke unseres Landes im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach. Schwerpunktzielgruppe sind Menschen mit schweren, insbesondere chronischen psychischen Erkrankungen, die eine komplexe Behandlung benötigen, die stationäre Behandlungen häufig in Anspruch nehmen und für das bestehende psychosoziale Angebot wenig bis gar nicht erreichbar sind. Im Vollausbau des "Salzburger Modells" sollen pro Team 100 Patientinnen und Patienten versorgt werden. Die Umsetzung erfolgt stufenweise, wobei nach drei Jahren der Endausbau erreicht werden soll. Die Kosten für das Projekt zur psychiatrischen Versorgung belaufen sich im kommenden Jahr auf 400.000 Euro, im Vollausbau im Jahr 2020 sind 800.000 Euro eingeplant.
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