Potenzmittel auch für Teens?

SALZBURG (rik). Aus allen Wolken fiel Rosalie M. kürzlich, als ihr der knapp 16-jährige Sohn einen an ihn persönlich und vertraulich gerichteten Brief zeigte. „Da schreibt ein gewisser Dr. Hittrich und preist sein Potenzmittel an. Mit seinen Pülverchen verspricht er drei Mal mehr Liebesglück mit kraftvollen Extrakten zur Dauer-Verstärkung“, empört sich die Mutter.

Wunderkräfte aus der Natur
Wahre Wunder verspricht das Angebot. Mit einem „einzigartigen Dreifach-Doping, das den wildesten Hengst weckt“ soll das Mittel mit den Wunderkräften der Natur wirken, ohne Chemie und ganz ohne Begleiterscheinungen. Man(n) sei dann nicht mehr zu bremsen und dürfe auf stärkste Erfüllung mit den stärksten männlichen Kräften hoffen, wann immer und so oft er wolle.

„Besonders unpassend finde ich die seitenweisen Empfehlungen von begeisterter Konsumenten mit den allerbesten Erfahrungen“ ärgert sich Rosalie M. weiter. „Gottlob war mein Sohn so vernünftig und hat mir das Schreiben gezeigt. Genausogut hätte er ja auf dumme Gedanken kommen können.“

Ungültiges Kaufgeschäft
„Nachdem der 16-Jährige über kein eigenes Einkommen verfügt, darf er ein derartiges Kaufgeschäft nicht abschließen“, weiß Jurist Peter Niedermayr von der AK-Konsumentenschutzabteilung.

Falls ein Jugendlicher das Mittel jedoch ohne Wissen der Erziehungsberechtigten bestellt, werde es aber schwierig, das zu verhindern. „Keinesfalls darf er seine Gesundheit gefährden und das ist hier zu befürchten.“

Der rechtliche Schutz im Falle eines Kaufs ist hier auf alle Fälle umfassend, beruhigt der Konsumentenschützer: „Das Kaufgeschäft mit einem Jugendlichen wäre ungültig zustande gekommen. Ohne Einhaltung von Rücktrittsfristen kann jederzeit eine Rückabwicklung des Kaufs verlangt werden.“ Ob man das einmal bezahlte Geld allerdings wieder zurück bekommt, ist fraglich.