"Cousines like Shit"
Salzburger Cousinen eröffnen "Take the A-Train"
"Zu diesem Auftritt kommt wahrscheinlich sogar die Oma", freuen sich die beiden Musikerinnen Hannah und Laura Breitfuß. Die aus Salzburg Liefering stammenden Cousinen eröffnen dieses Jahr das 8. "Take the A-Train"-Festival in Salzburg.
SALZBURG. "Ich hab damals Voodoo Jürgens beim Take the A-Train-Festival gesehen, als er noch unbekannt war", erzählt Band-Mitglied der "Cousines like Shit" Laura Breitfuß. Dieses Jahr tritt sie mit Cousine Hannah Breitfuß, Schlagzeugerin Anna Sophie Adelt und Bassistin Lisa Weinberger zum zweiten Mal selbst beim Salzburger Bahnhofsfestival auf, dieses Jahr sogar als Eröffnungsband am Kick-off-Abend des Festivals im "Jazzit" am 9. September.
Musizierende Cousinen
Die Band "Cousines like Shit" setzt sich dauerhaft aus den Cousinen Hannah und Laura Breitfuß zusammen. In Liefering haben sie nicht weit weg voneinander gewohnt, auch jetzt an ihrem derzeitigen Wohnort in Wien wohnen sie nicht weit weg voneinander. "Unsere Mütter sind sehr eng, deshalb sind wir auch sehr eng aufgewachsen", erzählt Hannah Breitfuß. Schon ihre Eltern haben sie oft auf Konzerte ins "Jazzit" mitgenommen.
"Hannah hat einen größeren Kunstbackground und ich einen größeren Musikbackground. Das ist das schöne an dem Projekt, weil sich das einfach gut ergänzt."
Laura Breitfuß, Musikerin
Während Laura Breitfuß sich schon früh für Musik interessierte, schlug Hannah Breitfuß zuerst den Weg der bildenden Kunst ein. Sie besuchte die Bildhauerschule in Hallein, heute ist Breitfuß selbständige Bildhauerin. Der künstlerische Einfluss komme auch ihrer gemeinsamen Band zu Gute. "Die Art wie Hannah an die Musik herangeht ist schon sehr kunstinspiriert", sagt Laura Breitfuß über das Schaffen ihrer Cousine.
Durch Zufall zur Musik
"Es ist einfach so passiert", sagt Laura Breitfuß darüber, wie die beiden Cousinen zur Musik gekommen sind. Dass sie irgendwann eine Band mit ihrer Cousine haben würde, hätte sie sich früher nie gedacht. Beim gemeinsamen Familienurlaub in Griechenland, kamen die beiden Salzburgerinnen auf die Idee, gemeinsam Musik zu machen. "Der Altersunterschied zwischen uns ist relativ groß, wir haben etwas gesucht, das wir gemeinsam machen können", erzählt Hannah Breitfuß.
Eigentlich wären die Cousinen an besagtem Tag der Bandgründung lieber zu einem Fest gefahren. Weil sie niemand aus ihrer Familie fahren wollte, zogen sie sich frustriert mit einer Flasche Retsina an ein Plätzchen am Strand zurück und fingen an zu schreiben. "Am nächsten Tag waren wir eine Band", blickt Laura Breitfuß auf den Familienurlaub zurück.
Cousines like Shit?
Der Bandname "Cousines like Shit" war ein Teil des Texts des ersten gemeinsam geschriebenen Songs. Entstanden sei der Name, um die Eltern wissen zu lassen, dass sie eine Band gegründet hatten. Geblieben sei er, weil "Cousines like Shit" oft lustige Reaktionen auslöste. "Wir haben uns sicher damit schon einige Sachen verbaut, andererseits wurden Leute dadurch neugierig", sagt die Hannah Breitfuß zum ungewöhnlichen Namen der Band.
Das Genre ihrer Musik beschreiben die Cousinen mit "Art-Pop-Avant-Trash". Es sei aber schwer, ihrer Musik ein "Label" zu geben. Grob würden sie ihre Musik der Musikrichtung Pop zuordnen. Text und Musik schreiben die Cousinen immer gemeinsam. "Manchmal kommt jemand mit einer Idee zu einem Text oder einer Melodie. Die Songs machen wir aber immer gemeinsam in einem Proberaum oder irgendeinem Beisl fertig", sagt Musikerin Hanna Breitfuß. Wichtig ist den beiden bei den Texten, das zwar eine "Message" vermittelt wird, die Leichtigkeit aber nicht verloren geht. "Ich find wichtig, dass man sich nicht hundert Prozent der Zeit ernst nimmt", sagt Hannah Breitfuß.
Nächstes Ziel: FM4
Seit ein paar Monaten sind die Musikerinnen unter Vertrag bei einem internationalem Label, diesen September kommt ihr erstes professionelles kleineres Album heraus. Im Frühling erscheint ein größeres Album. Besonders freuen sich die Cousinen auf das Gefühl, ihre erste Vinyl-Platte bald in der Hand zu halten. "Wir haben schon Alben rausgebracht, aber die sind 'homemade'. Jetzt haben wir ein Label und es ist alles deutlich professioneller", freut sich Hannah Breitfuß.
Das Interesse des Labels habe der Band einen Aufwind gegeben. "In den letzten zwei bis drei Monaten ist so viel passiert, wie in den letzten vier Jahren nicht", sagt Laura Breitfuß. Zu bisherigen Erfolgen zählt die Band internationale Auftritte wie eine Show beim amerikanischen Alphaville-Festival in New York. Diverse Radiostationen in Europa wie Radio UK haben ihre Lieder schon gespielt. Österreichische Radiosender lassen laut den Cousinen noch auf sich Warten. "FM4 wird schon noch d'raufkommen. Österreich ist noch nicht bereit für uns", scherzt Laura Breitfuß.
Musik als Selbstverwirklichung
Von der Musik alleine können die Breitfuß-Cousinen noch nicht leben. Während Laura Breitfuß als Übersetzerin und in einem Wiener Kino an der Kasse arbeitet, lebt die Hannah Breitfuß von der Bildhauerei. Trotz der vielen Arbeit an ihrem gemeinsamen Bandprojekt, bereitet ihnen das gemeinsame Musizieren immer noch große Freude.
"Ich liebe einfach das Gefühl, wenn man auf der Bühne ist, alle spielen gerade total gut zusammen und haben Spaß. Das ist wie eine Droge, das möchte man immer wieder."
Laura Breitfuß, Musikerin
"Das Projekt hat uns an Plätze gebracht, wo wir nie dachten, dass es uns hinbringt und wir haben Leute kennengelernt, wo man sich nie dachte, das man sie mal kennenlernt", blickt Hannah Breitfuß auf die bisherigen Erfahrungen der Band zurück. Trotz der vielen Zeit, die die Cousinen miteinander verbringen, genießen Hannah und Laura Breitfuß die gemeinsame Arbeit. "Eigentlich gehen wir uns überhaupt nicht auf die Nerven", sagt Hannah Breitfuß über die Arbeit mit ihrem Familienmitglied.
Kick-off-Abend: "Take the A-Train"
Wer das viertägige Festival vom 15.- 18. September 2022 gar nicht mehr erwarten kann, hat dieses Jahr bei einem "Kick-off-Abend" bereits am 9. September die Möglichkeit, sich mit Konzerten der Band "Pressyes", "Cousines like Shit" und dem "Trio Riedler-Neuschmied-Haslauer" auf das Festival einzustimmen.
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