Sehnsuchtsland
Salzburgerin holt ein Stück Kenia in die Mozartstadt
SALZBURG. Nach Kenia zu reisen fühlt sich für Bettina Aringer so an wie heimzukommen. "Mehr noch, es ist Heimkommen für mich", sagt die Salzburgerin, die seit ihrer frühen Kindheit eine tiefe Affinität zu Afrika verspürte. "‚Daktari’ war meine Lieblingsserie im Fernsehen, ich war fasziniert von der Landschaft und wusste bereits damals: Sobald es möglich ist, werde ich dorthin reisen."
Auf Farm in Kenia gearbeitet
Mit 19 Jahren hat Aringer diesen Wunsch umgesetzt, packte ihre Koffer und setzte sich ins Flugzeug Richtung Kenia. Freilich nicht nur, um dort Urlaub zu machen. "Ich habe dann in einer Tauchschule gearbeitet, später als Reiseleiterin in Kenia. Und letztendlich habe ich dann auch knapp fünf Jahre in Kenia, rund 20 Kilometer von Uganda entfernt, auf einer Farm gelebt und dort gearbeitet. Das hat mich geprägt und ich habe die Herzlichkeit der Menschen, die Landschaft und die Tierwelt richtig in mich aufgesogen", erzählt Aringer.
Insgesamt fünf Jahre verbrachte sie in Kenia, mittlerweile lebt die 54-Jährige seit etlichen Jahren wieder in Salzburg – und bringt seit April 2022 mit ihrem Geschäft "kikoi.at" in der Kaigasse ein Stück Kenia nach Salzburg.
Kikoi ist traditionelles Baumwolltuch
Der Begriff "Kikoi" ist Suaheli und bedeutet ein Stück Stoff, ein Tuch. "Das ist ein traditionelles ostafrikanisches Baumwolltuch, das von den Menschen gerne als Kleidungsstück getragen wird. Ich selbst habe mein erstes Kikoi-Tuch an der Südküste in Kenia gekauft, vor mehr als 30 Jahren", so Aringer. Neben bunten Kikois finden sich im kleinen Geschäft Bade-Ponchos aus Kikoi für Kinder und Erwachsene, Shirts, handgestrickte Decken, Gürtel und Hunde-Halsbänder. "Das ist alles handgefertigt. Bei den Hunde-Halsbändern etwa werden die Glasperlen mit einem Dreifach-Faden durch das Leder gestochen, wodurch sie sehr robust sind und lange halten", so Aringer.
Brücken bauen zwischen den Menschen
Besonders wichtig sei ihr der Grundgedanke "Empowerment durch Handel". "Das heißt, dass die Menschen dort die Möglichkeit haben, ihr Einkommen zu verdienen. Ich vertreibe ausschließlich Waren, die in Kenia produziert werden und dadurch die Lebensbedingungen von vielen Frauen, Kindern und Familien vor Ort verbessern. Ich reise meist ein Mal im Jahr nach Kenia und treffe die Produzenten. Ich will sehen, woher die Produkte kommen, wer dahinter steht und dann auch langfristige, beständige Beziehungen mit den Menschen eingehen. Das erachte ich als wesentlich für eine gute Zusammenarbeit", erklärt die Afrika-Liebhaberin.
Auch ihre Kunden in Salzburg achten darauf, woher die Stücke kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden. "Es geht darum, Brücken zu bauen zwischen dem Menschen, der das Produkt hergestellt hat und dem, der es dann kauft oder bekommt. Viele meiner Kunden haben selbst eine Affinität zu Afrika, da tauscht man sich dann natürlich auch gerne aus und es entstehen immer wieder spannende Gespräche", sagt die Unternehmerin.
Orang-Utan Boris und Giraffe Lilli
Die "heimlichen Stars" im Laden sind aber die von den "Kenana Knitters" handgestrickten Tiere, verrät die 54-Jährige. "Die Tiere werden auch von Erwachsenen gekauft und an Freunde verschenkt, sie zaubern einfach ein Lächeln ins Gesicht." Da gesellen sich Affen, Elefanten und Giraffen zu Löwen und Schafen. Allen voran Orang-Utan "Boris", der gemeinsam mit der Giraffe "Lilli" zu Aringers persönlichen Lieblingen zählt. "Ich mag natürlich alle meine Tiere, aber Boris ist schon ganz besonders für mich", so Aringer über den aus handgesponnener Wolle gestrickten Affen.
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