Schlechtes Zeugnis für Nachmittagsbetreuung

Die 52 Kinder in der Nachmittagsbetreuung der Volksschule Morzg haben nicht viel Bewegungsfreiheit. Der kleine Speiseraum in der Schule ist gleichzeitig der Aufenthaltsraum. Dort zeigt nur eine liebevoll gestaltete Spielecke, dass hier Kinder ihre Freizeit verbringen sollen. Mehr Platz ist nicht. Wenn es das Wetter nur irgendwie zulässt, müssen die Schüler deshalb im Freien spielen. „Die Situation bei uns ist wirklich katastrophal“, sagt Direktorin Christine Reimann.

SALZBURG (drs). Zur Vorspeise gibt es Suppe mit Leberknödel, dazu reichlich Kinderlachen und jede Menge Gedränge. Die Volksschüler in Morzg müssen eng zusammenrücken. Aufenthalts- und Essensraum sind hier ein- und dasselbe. Hausübungen werden in den Klassen gemacht, danach geht es hinaus zum Spielen – oder in die kleine Kuschelecke im Speiseraum.

Nur vier Schulen zufrieden
16 Volksschulen bieten in Salzburg eine Nachmittagsbetreuung an. Knapp ein Viertel aller Volksschüler nützt das Angebot – in mehr oder weniger geeigneten Räumlichkeiten. Ein Stadtblatt-Rundruf bei den zuständigen Direktoren zeigte nämlich eine hohe Unzufriedenheit: Zu kleine, zu wenige oder nicht für die Betreuung geeignete Räume, lautet das Urteil in neun Schulen. Nur vier der 16 befragten Direktoren sind mit der aktuellen Betreuungs-Situation vollkommen zufrieden. Drei Direktoren, nämlich die der Volksschulen Pestalozzistraße, Maxglan II und der Müllner Volksschule waren zu keiner Auskunft bereit.

Nachmittage im Keller
Während die Morzger Volksschüler im Speiseraum oder im Freien spielen, müssen die Kinder in der Volksschule Lehen I in den Kellerräumen ihre Nachmittage verbringen. „Es gibt keine eigenen Zimmer, wir müssen oft Klassen für die Nachmittagsbetreuung umfunktionieren“, erzählt Direktorin Gundi Kargl: „Das ist für Schüler und Lehrer ein enormer Horror.“ Auch Korinna Pechlaner von der Volksschule Liefering II sucht schulintern nach Lösungen – auf Kosten der Unterrichtsräume. Alles andere als glücklich mit der Situation in ihrer Nonntaler Volksschule ist auch Direktorin Ulrike Margreiter: „Wir haben 60 Kinder in zwei Gruppen, aber nur einen Raum. Wir brauchen dringend einen zweiten Gruppenraum und einen größeren Essensraum.“

Drei dringende Fälle
Fixe Zusagen für Verbesserungen haben die Volksschulen Aigen und Mülln: In Aigen wird ausgebaut, das Gebäude wird aufgestockt, dadurch gewinnt Direktor Friedrich Eberl vier Räume dazu. Kostenpunkt: eine Million Euro. Auch Lehrer und Schüler in Mülln können aufatmen. Dort nehmen die Kinder ihr Mittag-essen derzeit in der Klasse ein. Um 1,5 Millionen Euro wird die Schule heuer noch umgebaut. Der Anbau aus dem Jahr 1973 wird abgerissen und durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzt. Hier finden künftig vier Klassen, zwei Gruppenräume, ein Pausenraum, eine Werkstätte und Lagerräume ihren Platz.

In Gnigl dürfte das Betreuungsproblem mit dem Neubau eines Hortes gelöst sein. In den Volksschulen Morzg und Lehen will die Stadt die ehemaligen Schulwarte-Wohnungen für die Kinderbetreuung adaptieren. Trotzdem prognostiziert die Morzger Direktorin Reimann weiterhin Platzprobleme. Denn: Schon jetzt haben sich 25 zusätzliche Kinder für das nächste Schuljahr angemeldet. Und: Die Tendenz wird in allen Volksschulen weiter steigen. Waren es in der Stadt 1997 noch 191 betreute Schüler, sind es heuer bereits 1.231 Kinder. „Die Zahlen steigen kontinuierlich“, sagt Schulamtsleiterin Jutta Kodat.

„Es geht nicht überall“
„Das Potenzial der Räume, die mit wenig finanziellem Aufwand adaptiert werden können ist leider ausgeschöpft“, weiß SPÖ-Geschäftsführer und Bildungssprecher Wolfgang Gallei. Nicht überall sind Zubauten möglich oder derzeit nicht finanzierbar: „Im Nonntal zum Beispiel geht ein Anbau aus Platzgründen nicht“, teilt Kodat mit. Auch in der Volksschule in der Pestalozzistraße gibt es vorerst keinen Umbau.

Insgesamt sind für Schulsanierungen oder -neubauten im Budget bis 2014 20 Millionen Euro vorgesehen.

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