Tempo 80: Halleiner auf Rösslers Seite

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HALLEIN/SALZBURG (kat). Eiskalter Gegenwind erwartete Astrid Rössler dieses Mal nur beim Fahrradfahren am Weg nach Hallein. Bei der Diskussionsrunde zum Thema "Tempo 80" auf der Stadtautobahn überwiegte eindeutig die Gruppe der Befürwörter. Der Protest aus Salzburg wird durch die Initiative "Gegen Tempo 80" und einer ständig wachsenden Facebook-Gruppe hingegen immer lauter.

13% weniger Stickstoffdioxid

Das Überschreiten des IG-L Grenzwertes (35 mcg/m³), als auch des EU-Grenzwertes (40 mcg/m³) zur Stickstoffdioxid-Belastung innerhalb eines 200 m langen Korridors entlang der Stadtautobahn (A1) erfordert "unmittelbaren Handlungsbedarf", wie Rössler betont. Als Verantwortliche für Umweltschutz will die Grünen-Politikerin die Lebensqualität in der Stadt erhöhen, denn derzeit befänden wir uns in einem Teufelskreis: "Durch die steigende Stickstoffbelastung sinkt die Lebensqualität, wodurch viele Leute aufs Land ziehen. Dann brauchen sie erst recht wieder mehrere Autos pro Familie, um in die Arbeit zu pendeln". Durch die dreimonatige 80er-Beschränkung im Bereich von ca. 10 Kilometern entlang der Stadtautobahn (A1) erwartet sich die Landesregierung eine Reduktion des Stickstoffdioxid um 13%, was einer Sperre der gesamten Autobahn von eineinhalb Monaten entspricht. Kritische Stimmen aus dem Publikum forderten ein Verbot von alten LKWs. Das würde allerdings nur eine Reduktion von 1,8% bringen und außerdem die heimische Wirtschaft schwächen, wie Alexander Kranabetter von der Umweltschutz-Abteilung klarstellt.

90.000 Fahrzeuge täglich

Gegner der Temporegulierung halten den 80er für sinnlos, da durch die Einführung der Euro-6-Norm in den kommenden zwei Jahren das Stickstoffproblem ohnehin gelöst werden solle. Kranabetter reagiert darauf mit einer Kritik an die Autoindustrie. Jene Fahrzeuge, die bereits jetzt der neuen Norm entsprächen, würden die erhofften Grenzwerte auch noch nicht einhalten können.
Die Annahme, der Stop-and-Go Verkehr in der Innenstadt wäre das eigentliche Problem, widerlegen Rössler und Kranabetter mit Zahlen: Messungen ergaben an der viel befahrenen Münchner Bundesstraße Stickstoffdioxid-Werte von durchschnittlich 700g/km/h, auf der Autobahn hingegen mehr als das dreifache. Auch im Halleiner Stadtgebiet wurden die Grenzwerte bereits weit überschritten, wobei sich die Belastung derzeit bei 43 mcg/m³ eingependelt, hat, was den Zielwert der Weltgesundheitsorganisation weit übertrifft, den EU-Grenzwert aber nur knapp.

"Kein Körberlgeld"

Die Radarkästen für die 80er Beschränkung sind schon bestellt, doch den Vorwurf, die Landesregierung wolle sich dadurch ein zusätzliches "Körberlgeld" verdienen, um das Schuldenloch zu stopfen, weist Astrid Rössler zurück: Die Einnahmen kämen ausschließlich dem Umweltschutz zugute, genau wie jene der IG-L 100er-Beschränkung auf der A10. Dort hat sich übrigens nicht nur die Luft verbessert, sondern auch die Unfälle sind deutlich zurückgegangen. Auf der Stadtautobahn erhofft man sich denselben Effekt und außerdem eine Lärmentlastung von 1,7 Dezibel, sowie einen flüssigeren Verkehrsfluss, wobei man trotz des 80ers nur eine Minute länger einplanen müsse.

Tempo 80: "Weltuntergang"?

Unterstützung erhielt Astrid Rössler beim Gespräch im "Stadtkrug" vor allem durch Franz Köck, Obmann der Plattform für Bürgerbeteiligung "Aktion 21 Austria": "Wenn das Bier teurer wird und sie langsamer fahren müssen ist das für die Österreicher wohl der Weltuntergang", scherzt er, sieht aber den Feind woanders: "Die Grenzwerte werden nicht aus medizinischer Sicht festgelegt, sondern aus wirtschaftlicher, doch das ist falsch. Geht es den Menschen gut, geht es auch der Wirtschaft gut - nicht andersrum!". Die Kuchler Gemeinderätin Eva Pohn-Weidinger hatte schon den passenden Slogan für neue Verkehrsschilder parat: "Wenn du schneller fahren willst, dann nimm auch mein Gesundheitsrisiko".

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