Nahverkehrsplan im Detail
Stadt Salzburg: 7,5-Minuten-Takt und S-Link

Nach der Ausgliederung der städtischen Verkehrssparte wollen nun Stadt und Land Salzburg gemeinsam den Verkehr im Zentralraum umkrempeln. Heute stellten LH-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) und Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) gemeinsam mit Experten ihren Nahverkehrsplan für die kommenden Jahre vor.

SALZBURG. Vieles soll sich in den nächsten Jahren ändern. Einige Linien will man gänzlich umstrukturieren, andere erweitern. Ein wesentlicher Punkt ist auch die stärkere Einbindung von Regionalbussen in den städtischen Verkehr. Was den Obus betrifft, will man letztendlich sogar einen Takt von 7,5 Minuten anstreben. Es sind definitiv große Ambitionen, die heute von Stadt und Land gemeinsam präsentiert wurden. Generell soll jedenfalls alles durch Expertenwissen fundiert sein. Die Personalfrage bleibt dabei jedoch weiterhin offen.

LH-Stellvertreter Stefan Schnöll und Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler präsentierten heute gemeinsam den Nahverkehrsplan bis 2027. | Foto: Stadt Salzburg/Alex Killer
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Nahverkehrsplan bis 2027

Bei der heutigen Pressekonferenz präsentierten der für den Verkehr zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) und die Salzburger Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) gemeinsam ihren Nahverkehrsplan bis 2027. Dieser wurde unter Einbeziehung einiger Experten und auch in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund erstellt. Generell will man die Linienführung der Busse (sowohl Regionalbusse als auch Obusse) stärker an den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Als Herzstück des ganzen fungiert nach wie vor der S-Link. Im gesamten erhoffen sich Stadt und Land durch ihre Pläne eine Qualitätssteigerung im öffentlichen Verkehr.

 „Mit dem gemeinsamen Konzept haben wir eine gute Grundlage, um den öffentlichen Verkehr im Zentralraum nachhaltig zu verbessern. Erste Maßnahmen aus diesem Papier wurden bereits umgesetzt und nun legen wir vollen Fokus darauf, die nächsten Phasen im Detail und unter Einbindung verschiedener Stakeholder zu planen.“ 
Stefan Schnöll (ÖVP), Landeshauptmann-Stellvertreter

Laut Stefan Schnöll bietet die Ausgliederung des Obus nun die Möglichkeit gemeinsam mit der Stadt Salzburg den öffentlichen Verkehr ganzheitlich zu denken und zu reformieren. | Foto: Stadt Salzburg/Alex Killer
  • Laut Stefan Schnöll bietet die Ausgliederung des Obus nun die Möglichkeit gemeinsam mit der Stadt Salzburg den öffentlichen Verkehr ganzheitlich zu denken und zu reformieren.
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Trendwende

Wie Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler heute betonte, sieht sie im derzeitigen Nahverkehrsplan großes Potential. Gemeinsam habe man laut ihr einen echten Meilenstein erreicht. 

„Mit dem vorliegenden Nahverkehrsplan wollen wir die aktuell bestehenden Defizite beheben und damit einen wesentlichen Beitrag für mehr Lebensqualität und eine bessere Erreichbarkeit der Stadt und ihrer Umlandgemeinden mit einem hochwertigen öffentlichen Verkehr leisten.“
Barbara Unterkofler (ÖVP), Vizebürgermeisterin Salzburg

Barbara Unterkofler glaubt, dass man den Menschen durch die Umsetzung des Nahverkehrsplans mehr Lebensqualität bieten können wird. | Foto: Stadt Salzburg/Alex Killer
  • Barbara Unterkofler glaubt, dass man den Menschen durch die Umsetzung des Nahverkehrsplans mehr Lebensqualität bieten können wird.
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Generell, so Unterkofler und Schnöll, sei es zum ersten Mal seit 28 Jahren nun zu einer Trendwende hin zu umweltfreundlicher Fortbewegung in der Stadt Salzburg gekommen. Das zeige aktuell der sogenannte „Modal Split" (das ist die Verteilung bezüglich verschiedener Verkehrsmittel) recht deutlich. Denn dem Ziel von 30 Prozent Individualverkehr und 70 Prozent umweltfreundlichem Verkehr sei man schon deutlich näher gekommen. Derzeit belaufe sich der Individualverkehr in der Stadt auf 37 Prozent, so Unterkofler.

Personalfrage und Kritik

Der neue Nahverkehrs-Plan hat jedenfalls eine Verbesserung der Verfügbarkeit und vor allem bessere Taktungen im öffentlichen Verkehr der Stadt Salzburg zum Ziel. Besonders spannend ist zum Beispiel das Ziel eines 7,5-Minuten-Taktes bei den Linien 1, 3, 4, 5 und 8. Dies will man durch Umstrukturierungen und teils komplette Änderung der Strecken dieser Linien mit Dezember 2026 bewerkstelligen. Dabei stellt sich natürlich aber auch die Personalfrage. Denn insgesamt wird man in den kommenden Jahren für die erfolgreiche Umsetzung des Nahverkehrsplanes in etwa 30 Busfahrer mehr benötigen. 

Stefan Schnöll und Barbara Unterkofler betonten heute, dass die Personalfrage natürlich im Raum stehe und auch eine Herausforderung darstelle. Man ist jedoch zuversichtlich, in den nächsten Jahren genügend neue Busfahrerinnen und Busfahrer zu finden, beziehungsweise ausbilden zu können. Natürlich könne man sich gegen den Fachkräftemangel aber nie komplett absichern. Das sei aber in jeder Branche so, laut Barbara Unterkofler.

Weniger zuversichtlich zeigt sich betreffend des Nahverkehrsplans die KPÖ Plus. Gemeinderat Kay-Michael Dankl befürchtet im Gegenteil weitere Verschlechterungen in den nächsten Jahren und kritisiert auch, dass man bei der Personalfrage „Einfallslosigkeit" und „Schicksalsergebenheit" an den Tag lege.

„Das letzte Mal, als die ÖVP einen 7,5-Minuten-Takt versprochen hat, verschlechterte sich der Zehn-Minuten-Takt zum Viertelstunden-Takt. Insofern muss man sich bei Obus-Versprechen der ÖVP ein bissl fürchten“, so Gemeinderat Kay-Michael Dankl zu den Nahverkehrsplänen „Dass nur bei drei Obus-Linien der Zehn-Minuten-Takt zurückkehren soll - und das erst Ende 2024 - ist enttäuschend.“ Positiv sei aus seiner Sicht der Ausbau der kreisförmigen Verbindungen sowie auch, dass die Verbindungen rund um das Stadtzentrum aufgewertet werden.

Die Eckpunkte des Nahverkehrplans

  • Linienkreuz und zusätzliche Ringlinien in der Stadt statt der bislang sternförmig auf den Hauptbahnhof orientierten Ausrichtung.
  • Bereits umgesetzt: Angebotsverdichtung in Richtung Wals durch Überlagerung der Buslinien 180 und 181 zu einem 15-Minuten-Takt und der neuen Linie 36. Buslinie 11 als erster Teil der künftigen City-Ringlinie in Betrieb
  • Ab Dezember 2024 fährt die Linie 12 vom Europark über Aiglhof, Kiesel, Sterneckstraße, Justizgebäude in die Josefiau. Angebotsverdichtung auf den Linien 9, 10 und 12 mit schnelleren Verbindungen und dichterem Takt.
  • 2025 Baubeginn S-Link, Inbetriebnahme des ersten Abschnitts bis Mirabellplatz 2028.
  • Großes Linienkreuz 2026: Die Linien 1, 3, 4, 5 und 8 erhalten teils neue Streckenverläufe mit besseren Nord-Süd- sowie West-Ost-Verbindungen.
  • Die Linie 1 wird in der Nord-Süd-Achse des Linienkreuzes und als Durchmesserlinie von der Forellenwegsiedlung über LKH, Hanuschplatz, Justizgebäude nach Salzburg-Süd geführt.
  • Den bisherigen westlichen Abschnitt Kleßheim-Mirabellplatz übernimmt künftig die neue Linie 4.
  • Den bisherigen zweiten nördlichen Abschnitt Mirabellplatz-Salzburgarena bedient künftig die über den Hauptbahnhof hinaus verlängerte Linie 5.
  • Die Linie 3 verbindet Salzburg Nord mit Salzburg Süd
  • Die Linie 4 wird als West-Ost-Achse des Linienkreuzes von Kleßheim über Hans-Schmid-Platz, Hanuschplatz und Mirabellplatz bis nach Gnigl und Mayrwies fahren.
  • Die Linie 5 wird verlängert und startet als Nord-Süd-Achse ab 2026 bei der Salzburgarena und fährt über den Hauptbahnhof bis nach Grödig.
  • Die Linie 8 wird von der Salzburgarena via Hans-Schmid-Platz, Riedenburg und Altstadt zum Hauptbahnhof geführt.
  • Ab Dezember 2026 Durchbindungen der Regionalbuslinien: Linie 120 aus Palting/Obertrum vom Hauptbahnhof weiter bis zum Ginzkeyplatz. Linie 130 aus Friedburg/Eugendorf sowie die Linie 140 aus Mondsee/Eugendorf bis zum Europark. Linie 175 aus Anif/Rif bis Elixhausen.

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