"Auf Lob von außen darf man nicht hoffen"

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Martin Panosch verließ die Politik vergangenen Mittwoch "versöhnt"

Sie sind seit Kurzem neuer Landesdirektor der Wiener Städtischen, ein klassischer Fall von Versorgungsjob?
MARTIN PANOSCH:
Nein, überhaupt nicht. Sonst wäre es nicht so gewesen, dass mich ein Personalberater stundenlang in die Mangel genommen hätte. Ich kenne einige meiner Mitbewerber, ich musste mich gegen große Konkurrenz durchsetzen.

Aber Sie bringen keine Erfahrung aus der Versicherungsbranche mit?
MARTIN PANOSCH:
Ein bisschen schon, ich kehre zurück zu meinen beruflichen Wurzeln: Mein erster Job war der eines Universitätsassistenten am Institut für Privatversicherungsrecht. Und ich bringe ein gutes Netzwerk und allgemeine Managementfähigkeiten, die man in einer Regierungsfunktion so sammelt, mit.

Es war ja kein Geheimnis, dass Sie und Bgm. Heinz Schaden nicht miteinander konnten – obwohl Sie ja anfangs als sein „Kronprinz“ gekommen sind.
MARTIN PANOSCH:
Es ist nicht so, dass wir nur gestritten hätten. Bei manchen Themen waren wir eben nicht derselben Meinung, aber über weite Strecken haben wir uns immer ganz gut verstanden.

Der Abschied aus der Politik ist auch ein Stück weit ein Abschied aus der Öffentlichkeit: Wird Ihnen das abgehen?
MARTIN PANOSCH:
Offen gestanden überhaupt nicht. Am Beginn meiner politischen Laufbahn hat man mir ja eher vorgeworfen, dass ich das Rampenlicht suchen würde, am Schluss, dass ich zu medienscheu wäre. Und jetzt: Wenn man selber mal so im Fokus der Medien war, geht’s einem nicht ab.

Was am politischen Job haben Sie nur ungern aufgegeben?
MARTIN PANOSCH:
Was sicher schön ist: Es gibt sicher wenige Jobs auf der Welt, in denen man so sehr die Möglichkeit hat, zu gestalten, Dinge zu verändern. Das gibt man mit Wehmut auf.

Für wen ist die Politik gemacht, was muss man mitbringen, um dort zu überleben?
MARTIN PANOSCH:
Das ist eine gute Frage (lacht). Eine dicke Haut und ein gesundes Selbstbewusstsein, weil auf Lob von außen darf man nicht hoffen.

Unterscheiden sich im politischen Alltag die unterschiedlichen Parteien oder sind eh alle gleich?
MARTIN PANOSCH:
Ich glaube, da gibt es schon Unterschiede, weil etwa die Sozialdemokratie verfügt über eine relativ dichte Organisation und das bedeutet auch viele Termine, die man mitträgt. Kleinere Parteien ohne ausgeprägte Funktionärsbasis tun sich da leichter, haben größere Freiheitsgrade und sind zeitlich mit innerparteilichen Abläufen nicht so blockiert.

Was nehmen Sie als Rüstzeug aus dem politischen Leben mit?
MARTIN PANOSCH:
Was man lernt, ist mit schwierigen und Krisen-Situationen umzugehen. Auch, sich selber zu organisieren aufgrund der zeitlichen Belastung. Es sind viele Fähigkeiten – auch Personalführung, ich hatte ja über 1.000 Mitarbeiter in meinen Ressorts – das sind Dinge, die man sonst nirgends so intensiv lernen könnte.

Gehen Sie versöhnt aus der Politik?
MARTIN PANOSCH:
Ja, schon: Wenn ich auf die 15 Jahre zurückblicke, möchte ich sie nicht missen, ich habe viel gelernt. Es war gut, diese Chance gehabt zu haben. Das haben wenige, aber ich merke jetzt auch, dass es gut ist, etwas Neues anzupacken. Ich bewundere jeden, der das längere Zeit macht, weil das ist schon sehr intensiv.

Mit welchem der aktuellen Stadtpolitiker würden Sie denn jetzt noch gerne gemeinsam frühstücken gehen?
MARTIN PANOSCH:
Eigentlich mit der Uli Saghi (Bürgerlisten-GR, Anm.), der Vorsitzenden des Sozialausschusses. Wir haben immer gut zusammengearbeitet, sie war eine gute Unterstützung, wenn wir versucht haben, im Sozialbereich etwas voranzubringen. Und wenn sie kritisch war, dann war es meistens berechtigt.

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