"Bad bauen, Residenzplatz pflastern und die Welt retten"

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Sie haben gesagt, die Strukturen im Sozial- und Kulturbereich würden im neuen Budget maßgeblich und nachhaltig gefördert. Wofür gibt es denn mehr Geld?
HELMUT HÜTTINGER:
Wir setzen mit 40.000 Euro mehr als bisher einen Schwerpunkt in der freien Theaterszene – und das wird den vielen Projekten zugute kommen, die keine feste Spielstätte haben. Und im Sozialbereich haben wir uns bemüht, Beschäftigungsprojekte und den Integrationsbereich zu stärken. Wir haben die finanziellen Mittel für den Virgilbus vorgesehen. Und wir haben auch zum Beispiel 15.000 Euro für das von Ehrenamtlichen geführte Obdachlosencafé Oase vorgesehen, das in Lehen ausziehen muss, weil das Objekt abgerissen wird, und ein neues Quartier braucht. Auch die Mittel für das Notquartier für Bettler haben wir eingeplant.

Die FPÖ kritisiert, dass den Bettlern mit 100.000 Euro der "rote Teppich" ausgerollt würde.
HELMUT HÜTTINGER:
Das ist ein völliges Verkennen der Situation. Hier geht es um Basisversorgung, z.B. dass ein Klo und Waschgelegenheiten und eine Matratze zum Hinlegen vorhanden sind. Wenn wir es nicht aushalten, dass neben den Millionen Touristen, die jährlich unsere Stadt besuchen, auch ein paar Menschen ihre Armut sichtbar machen, dann weiß ich auch nicht ...

Die FPÖ hat das Budget auch deshalb abgelehnt, weil die Repräsentationskosten der Stadtregierung um 50 Prozent erhöht worden sind (50.000 statt 26.000 Euro).
HELMUT HÜTTINGER:
Salzburg hat zum Beispiel eine Reihe von Städtepartnerschaften. Und da braucht die Stadt Geld, um einmal einen Empfang mit Brötchen anzubieten oder auch nur, um einen Blumenstrauß zu besorgen. In früheren Jahren war dieses Budget gekürzt worden und jetzt wird es halt wieder aufgestockt.

Was ist Ihnen persönlich ein wichtiges politisches Anliegen?
HELMUT HÜTTINGER:
Ich hoffe, dass ich politisch noch die Gestaltung des Residenzplatzes erlebe.

Wird das Bad jemals realisiert, glauben Sie an dieses Projekt selber noch?
HELMUT HÜTTINGER:
Das bestehende Hallenbad ist nicht mehr lange lebensfähig, das ist ein Faktum. Sanieren kann man es nicht, außer durch einen Totalabriss. Und da macht es schon Sinn, den Neubau attraktiver zu machen, etwa durch mehr Wasserflächen etc. Das wird aber kein Spaßbad, die Idee des überregionalen Bades ist längst passé. Das wird ein Bad für Schülerinnen und Schüler, für ältere Menschen und soll mit dem dort vorhandenen Kurhaus verknüpft werden. Und das wird oft vergessen: Im Kurhaus werden jährlich 100.000 Behandlungen auf Krankenschein und ohne Selbstbehalt durchgeführt. Darum glauben wir schon, dass wir dieses Bad an diesem Standort erhalten sollten.

Aber noch einmal: Wird es in dieser Funktionsperiode realisiert?
HELMUT HÜTTINGER:
Das hoffe ich sehr.

Würden Sie Ihre Hand dafür ins Feuer legen?
HELMUT HÜTTINGER:
Nein, das würde ich nicht. Aber ich baue es ja auch nicht. Mein Einfluss ist da beschränkt.

War die Demontage von Baustadträtin Barbara Unterkofler politisch gerechtfertigt?
HELMUT HÜTTINGER:
Sie war auf jeden Fall ein Kommunikationsdesaster. Mir ist es aber lieber, der Bürgermeis- ter kümmert sich um ein für die Stadt so wichtiges Projekt, als eine nette, engagierte, aber neue Stadträtin, die dieses Projekt nicht umsetzen will. Wir haben ja schon in der letzten Funktionsperiode viel Zeit verloren, weil Vizebgm. Harald Preuner und die damalige Baustadträtin Claudia Schmidt (beide ÖVP, Anm.) das Projekt gegenseitig blockiert haben.

Warum hat Bgm. Heinz Schaden nicht schon damals dieses "für die Stadt so wichtige Projekt" an sich gerissen?
HELMUT HÜTTINGER:
Ich vermute, dass er sich da nicht drüber getraut hat.

Bei den Wahlen im März hat die Bürgerliste knapp drei Prozent an Stimmen verloren.
Wie wollen Sie das wieder aufholen?
HELMUT HÜTTINGER:
Wir werden nur dann erfolgreich sein, wenn wir konsequent an unseren Themen arbeiten – das ist Umweltschutz, Verkehr und Demokratie. Und es wird eine Frage des "Verkaufs" sein, auch, ob es uns gelingen wird, attraktive Kandidaten zu präsentieren.

Johann Padutsch ist seit 32 Jahren in der Stadtpolitik, Ulrike Saghi und Sie seit 22 Jahren ... Wie lange kann man denn Politik machen?
HELMUT HÜTTINGER:
Nächstes Mal müssen wir massiv jüngere und neue Kandidaten haben. Wir müssen aber erst einen Spitzenkandidaten finden, dem man es auch zutraut, einen Regierungssitz zu erringen und der dafür auch seinen Beruf aufgibt. Padutsch, Saghi und ich werden alle drei über 60 sein. Und ich gehe davon aus, dass das jetzt unsere letzte Funktionsperiode sein wird. Deswegen ist es ja auch so wichtig, dass wir vorher noch ein paar Dinge erledigen: Hallenbad bauen, Residenzplatz gestalten (lächelt) und die Welt retten.

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