"Das sind ungläubige Muslime"
Experten diskutierten über die Gefahr der IS-Ideologie bei Jugendlichen
SALZBURG (lg). Warum lassen sich junge Menschen von der Ideologie der Terrormiliz des "Islamischen Staates" in den Bann ziehen und wie kann verhindert werden, dass Jugendliche in den Dschihad ziehen wollen? Über dieses komplexe Phänomen wurde im Rahmen eines Stadtdialoges im Schloss Mirabell diskutiert.
Extrem oder religiös
"Fakt ist, dass diese Menschen nicht nach Religion, sondern nach einer sozialen und emotionalen Belohnung suchen. Es sind Ungläubige, die diesen Weg einschlagen, jene, die in der Gesellschaft keinen Halt haben", betont Mevlida Mesanovic, Lehrerin für Islamische Religion und Seelsorgerin der bosnischen Religionsgemeinde, und fügt hinzu: "Wir müssen ganz klar zwischen Extremismus und Religiosität unterscheiden – es darf zu keinen Verallgemeinerungen kommen." Doch wer sind diese jungen Menschen, die bereit sind, freiwillig in den Krieg zu ziehen? "Um sich zu radikalisieren, braucht es viele Faktoren, eine schwierige Lebenssituation alleine reicht da nicht aus. Es handelt sich meist um junge Menschen, die ohne Perspektiven aufwachsen, die sich in ihrem sozialen Umfeld nicht aufgehoben fühlen und wo eine große Frustration herrscht. Diese Ideologie rund um den Dschihadismus lässt Ohnmächtige zu Mächtigen werden – zumindest wird das Gefühl vermittelt", erklärt Pavo Janjic-Baumgartner, der Leiter der Jugendberatungsstelle bivak-mobil, der auch betont, dass ihm in Salzburg keine Fälle bekannt sind.
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