Demonstrieren ist lustig

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SALZBURG (af). Runde eins, der Ring vor dem Schloss Mirabell ist freigegeben. Es stehen sich gegenüber: die Befürworter einer Altstadtsperre in der rot-grünen Ecke und deren Kritiker in der schwarzen – und in der dritten Ecke ist man wiederum gegen das beim Unfallkrankenhaus geplante Projekt „Citylife“.

Heute ist ein guter Tag zum Demonstrieren: Die Sonne scheint, es herrschen sommerliche Temperaturen und die Schranne gegenüber verspricht viel Aufmerksamkeit. Die Kundgebung von „Stau in Salzburg“ ist für 13.30 Uhr angekündigt, doch schon eine knappe Stunde davor versammeln sich die ersten Gegner der geplanten Altstadtsperre. Peter Harlander, Gründer und Sprecher der nach eigenen Angaben größten Verkehrsplattform Salzburgs, ist gerade dabei, Flugzettel an den parkenden Autos zu befestigen, als die Vorbereitungen jäh gestört werden: Die nunmehr zweitgrößte Verkehrsplattform präsentiert draußen vor dem Schloss bereits eifrig ihre Forderungen. Eine halbe Stunde zu früh.

Das Überraschungsmoment
Indem er die erste Runde vorzeitig eingeläutet hat, verschafft sich Peter Haibach, Sprecher der Salzburger Verkehrsplattform und vehementer Befürworter einer Altstadtsperre, gleich einen kleinen Vorteil – wer gewinnen will, muss eben kreativ sein. Doch die Sperren-Gegner haben sich von diesem ersten Treffer schnell erholt und beziehen nun ebenfalls Stellung. In der Mitte stehen sich Harlander und Haibach gegenüber. Die beiden „Peters“ testen die Tagesform des jeweils anderen mit altbekannten Forderungen, von einem echten Schlagabtausch kann aber noch keine Rede sein.

Das lockere Kräftemessen geht weiter, während die ersten Zuseher den Ort des Geschehens bereits wieder verlassen. Man hatte sich mehr versprochen. Da bringt ein völlig unerwarteter Auftritt endlich Würze in die Partie: Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun scheint sich versehentlich zwischen die Fronten verirrt zu haben und findet sich sogleich inmitten eines Tauziehens um seine Person wieder. Jetzt ist endlich Spannung in dieser Begegnung, eine einzige Äußerung des Weihbischofs könnte das Kräfteverhältnis entscheidend in die eine oder andere Richtung verschieben. „Der Erzbischof ist auf unserer Seite“, verkündet Peter Haibach. „Weihbischof“, wird er schnell von einem seiner Mitstreiter korrigiert. Sein Kontrahent Harlander sieht das naturgemäß völlig anders und Laun selbst kommentiert: „Das hat man nun davon.“

Überraschende Wendung
Doch war das alles nur eine geschickte Finte? Plötzlich steht Laun weder in der einen, noch in der anderen Ecke – sondern in seiner eigenen: Im Portal des Schlosses hat sich eine dritte Demonstrantengruppe eingefunden und der eben noch umworbene Weihbischof ist mitten drin. „Anschlag auf unsere Altstadt“ ist auf ihren Schildern zu lesen und „Kein Betonklotz“. Wenn heute schon so ein guter Tag zum Demonstrieren ist, dann kann man schließlich gleich auch noch gegen das Projekt CityLife am Rehrlplatz demonstrieren.

Die drei Gruppierungen stehen einander gegenüber und richten sich ihre Forderungen gegenseitig mit teils mehr, teils weniger übertriebener Lautstärke aus. Ein Zuschauer raunt seinem Begleiter zu: „Das ist lustig, komm, lass uns auch für etwas demonstrieren. Wie wäre es mit einer Sporthalle neben dem UKH?“ Längst ist kein Wort mehr zu verstehen, wozu auch, schließlich kennt jede Seite ihre eigenen Forderungen bestens. Auch was der inzwischen eingetroffene ÖVP-Vizebürgermeister Harry Preuner dazu zu sagen hat, geht in dem Gewirr aus Stimmen und Trillerpfeifen unter. Die Zuschauer haben das Interesse an der Begegnung ohnehin längst wieder verloren. Nur die Medienverteter machen den Schauplatzwechsel zum Planungsausschuss noch mit. Etwas Neues gibt es aber auch dort nicht mehr zu hören.

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