Meinungmache statt Meinungsforschung

Das Voting der Woche ist ein Paradebeispiel für manipulative Gestaltung
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  • hochgeladen von Peter Harlander

Meinungen kann man mit Umfragen erforschen, aber auch machen.

Online-Umfragen können zwei Ziele haben: Meinungsforschung oder Meinungsbildung.

Umfragen auf Unternehmenswebsite dienen oft der Meinungsbildung. Bei einem unabhängigem Regionalmedium würde man hingegen Meinungsforschung erwarten.

Voting der Woche nicht neutral

Das aktuelle Voting der Woche zu "Tempo 80" auf meinbezirk.at ist jedoch in mehrfacher Hinsicht manipulativ gestaltet.

Wertende Feststellung statt neutraler Fragestellung

Bereits die Fragestellung "Wollen Sie die Umweltschutzmaßnahmen, die man unter Tempo 80 zusammenfasst" gibt eine eindeutige Richtung vor.

Als erstes fällt der für eine Online-Umfrage ungewöhnlich komplexe Satzbau auf. Mit diesem wird erreicht, dass nicht über Tempo 80, sondern über Umweltschutzmaßnahmen, die lediglich den Namen Tempo 80 tragen, abzustimmen ist.

Die Frage hat damit den Charakter einer Feststellung. Tempo 80 = Umweltschutz. Gegenmeinungen werden schon durch die Fragestellung ausgeschlossen.

Dem nicht genug, wird durch die Verwendung der Mehrzahl "Umweltschutzmaßnahmen" die Einzelmaßnahme Tempo 80 sogar zu einem ganzen Bündel an Umweltschutzmaßnahmen hochstilisiert.

Experte oder nicht?

Ebenso richtungsweisend sind die Antwortmöglichkeiten "Ja, weil ich den Experten des Landes vertraue." bzw. "Nein." gestaltet.

Anstatt sich mit einem simplen JA bzw. NEIN zu begnügen, wird das JA als die Expertenantwort dargestellt, während das simple NEIN wohl nur für ebenso simple Gemüter taugen soll.

Auf die Antwortmöglichkeit "Nein, ich bin ein hirnloser Raser" wurde sicher nur verzichtet, weil es dann zu auffällig gewesen wäre.

Ergebnis zählt

Die "Umfrage" wird ihre Aufgabe zweifelsfrei erfüllen und ein zugunsten von Tempo 80 verfälschtes Ergebnis produzieren. Damit tritt der "Ah, so viele Tempo 80 Befürworter"-Effekt ein.

Das Ergebnis sehen nicht nur die zahlreichen Umfrageteilnehmer, sondern wird vermutlich auch im Printmedium präsentiert. Von einem unabhängigen Regionalmedium. Und so wird aus einer gut gesteuerten Frage plötzlich ein hartes, unangreifbares Faktum.

Schritt für Schritt wird die Meinung weiter in die gewünschte Richtung gedrängt und die Gesellschaft entsprechend den eigenen Vorstellungen geformt.

Finden Sie das etwa gut?

Bereiten Ihnen einseitig-manipulative Scheinumfragen auch Sorgen?
- Ja, das ist eine ernste Gefahr für die Gesellschaft
- Nein

Schade, dass man in dem Text keinen Programmcode einfügen kann. Ich hätte das Nein bei meiner Umfrage so ausgeführt, dass es wegspringt, wenn man mit der Maus draufklicken will.

Das Voting der Woche ist ein Paradebeispiel für manipulative Gestaltung
Diesselbe manipulative Frage, wer nein wählt, kann zwischen mangelnder Expertise und mangelnder Einsicht wählen ...
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