Pflegegeld: Ehepaar "verdiente" zu viel
Wer trotz eingeschränkter Mobilität mit dem Obus fahren will, kann auf unerwartete Hürden stoßen.
SALZBURG (af). Mobilität ist ein hohes Gut, besonders im Alter. Da ist es nicht unlogisch, dass viele Salzburger, wenn sie das 60. Lebensjahr vollendet haben und eine gewisse Einkommensgrenze nicht überschreiten, bei der Salzburg AG einen "Antrag auf Ausstellung einer Stammkundenkarte für Senior/innen 'ermäßigt'" stellen. Im Klartext bedeutet das: günstig Obus fahren für Senioren – eine äußerst sinnvolle Idee.
Pflegegeld oder Ticket
Diese Idee wird jedoch mitunter ad absurdum geführt. Das Pflegegeld wird im Rahmen dieses Antrags nämlich als Teil des monatlichen Einkommens gerechnet und kann dazu führen, dass ein Pensionist seinen Anspruch auf die Vergünstigung verliert. So geschehen im Fall eines Salzburger Ehepaares, das lieber anonym bleiben möchte: Durch das Pflegegeld der Stufe zwei, welches dem Mann von Rechts wegen zusteht, rutschten die beiden über die erlaubte Einkommensgrenze.
Einzelfall genau ansehen
"Im Einzelfall kann dies leider passieren", bestätigt Salzburg AG-Sprecherin Alexandra Weiß. Die Stammkundenkarte sei eingeführt worden, um gezielt Menschen mit geringen Einkommen zu helfen. "Ich würde aber raten, den Fall dieses Ehepaares im Service-Center noch einmal genau anzusehen. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gibt es mehrere Möglichkeiten, von denen das Stammkundenticket nicht unbedingt die günstigste sein muss."
Fehler sofort korrigieren
Deutliche Worte findet FPÖ-Klubchef Andreas Schöppl, an den sich das Ehepaar in seinem Frust gewandt hatte: "Das ist ein himmelschreiender Systemfehler, der sofort behoben werden muss. Es ist doch unsinnig, Menschen dafür zu bestrafen, dass sie trotz eingeschränkter Mobilität mit den Öffis fahren wollen."
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