"Smart City braucht mehr Akzeptanz – in der Bevölkerung und in der Politik"
Baustadträtin Barbara Unterkofler
"Was uns in der Politik noch ein bisschen fehlt, ist Verständnis für Smart City-Konzepte. Wenn ich bei einem Bauprojekt höhere Baukosten für Investitionen in Energieeffizienz akzeptiere, dann rechnen sich die – nach mehreren Jahren – bei den Betriebs- kosten. Oft sind diese Mehr- kosten dann nach sechs, sieben Jahren wieder hereingebracht. Nur: Dieses langfristige Denken wird bei konkreten Projekten noch zu wenig praktiziert", so Salzburgs Baustadträtin Barbara Unterkofler (NEOS).
Smart City: Was ist das?
Unter "Smart City" versteht man gesamtheitliche Entwicklungskonzepte etwa im Verkehrs- und Wohnbaubereich, die Städte "grüner", energieeffizienter, fortschrittlicher und sozial inklusiver machen. Im Salzburg Masterplan 2025 hat die Stadt Salzburg skizziert, wie sie an bestehende Vorleistungen anknüpfen und sich bis 2025 zu einer führenden Stadt im Bereich Energie- und Klimaschutz entwickeln will.
Geht es nach ihr, dann soll sich das jetzt ändern, vor allem im Wohnbaubereich. "Das ist ein enormes Potenzial für Salzburg, das wir nicht nur bei Neubauten, sondern vor allem auch bei Sanierungen bestehender Wohnsiedlungen nützen sollten", ist Unterkofler überzeugt. Sie will dabei an zwei Hebeln ansetzen: "Wir brauchen mehr Pilotprojekte wie die 'Rosa Zukunft', damit wir Smart City für die Benutzer erlebbar machen können. Wie lebt es sich in so einem Haus? Und wir müssen uns überlegen, wie wir in Ausschreibungen die Weichen in Richtung Energieeffizienz stellen können. Dabei können wir von der Schweiz lernen. Dort dürfen Bauherren unter Smart-City-Auflagen dichter bauen." Barbara Unterkofler:
"Das wird auch ein Thema für den Gestaltungsbeirat"
Barbara Unterkofler: "Dieses Thema ist auch etwas, womit sich der Gestaltungsbeirat stärker als bisher auseinandersetzen muss, denn unsere Projekte sollen ja nicht nur schön aussehen, sondern auch durch 'innere Werte' überzeugen", wünscht sich die Politikerin.
Neue Sporthalle ist "ein Kraftwerk"
Ein Herzeigeprojekt in Richtung "Smart City" wird die neue Dreifach-Sporthalle in Liefering, die ja die Riedenburghalle ersetzen wird. Denn das 7,55 Millionen Euro-Projekt werde nicht nur funktional und architektonisch allen Anforderungen entsprechen, sondern nach Plusenergie-Standard errichtet. Das bedeutet, das Gebäude erzeugt als erstes in der Stadt Salzburg mehr Energie als es verbraucht. "Es ist ein Kraftwerk, das ausschaut wie eine Sporthalle", erklärt Walter Hebsacker, Baudirektor des Magistrats scherzend. Erreicht wird das durch eine kompakte Bauweise, entsprechende Wärmedämmung und durch Betonkernaktivierung. "Mit einer großen Solaranlage auf dem Dach wird der Betonkern aufgewärmt – und der strahlt dann Wärme direkt in die Halle ab", erklärt Hebsacker. Das vom Salzburger Energietechnik-Pionier Harald Kuster entwickelte System ist erprobt und hat sich etwa im neuen Gemeindezentrum in Hallwang bewährt.
Baudirektor Hebsacker: "Ein echtes Leuchtturmprojekt"
Ein Herzeigeprojekt wird die neue Dreifach-Sporthalle in Liefering. Denn das 7,55 Millionen Euro-Projekt – in der Ausschreibung machte Energieeffizienz 40 Prozent der Bewertung aus – wird nach Plusenergie-Standard errichtet. Das bedeutet, das Gebäude erzeugt als erstes in der Stadt Salzburg mehr Energie als es verbraucht. "Es ist ein Kraftwerk, das ausschaut wie eine Sporthalle", erklärt Walter Hebsacker, Baudirektor des Magistrats, scherzend. Erreicht wird das durch eine kompakte Bauweise, entsprechende Wärmedämmung und durch Betonkernaktivierung. "Mit einer großen Solaranlage auf dem Dach wird der Betonkern aufgewärmt – und der strahlt dann Wärme direkt in die Halle ab", erklärt Hebsacker. Das vom Salzburger Energietechnik-Pionier Harald Kuster entwickelte System ist erprobt und hat sich etwa im neuen Gemeindezentrum in Hallwang bewährt.
Intelligente Netze in "Rosa Zukunft" auch für Besucher erlebbar
In der Smart Grids-Wohnanlage wurden 33 "Smart Homes" eingerichtet, in denen "Energie-Feedback-Pakete" installiert sind. Diese sollen den Bewohnern dabei helfen, besonders energiesparend zu leben. "Dazu zählen etwa ein Eco-Button im Eingangsbereich oder ein Sensor, der die Raumtemperatur und CO2-Konzentration misst. Die gesamte Energiesteuerung funktioniert über eine Webapplikation, zu welcher die Bewohner über einen Tablet-PC Zugang haben", erklärt Salzburg Wohnbau-Geschäftsführer Roland Wernik. Auf dem einen Kilometer langen Energieweg durch die Wohnanlage können übrigens auch Besucher sehen, wie mit modernster Technologie die Energiewende gelingen kann.
"Ein Leuchtturmprojekt"
Der untertags erzielte Strom- überschuss bei der neuen Sporthalle Liefering wird direkt an den benachbarten Bauhof geliefert und speist außerdem Ladestationen für E-Bikes. "Natürlich muss man dafür anfangs mehr investieren, aber dafür sparen wir dort innerhalb von 30 Jahren rund eine Million Euro an Betriebskosten", so Hebsacker, dem das Projekt eine Herzensangelegenheit ist. "Nicht nur wegen der Energieeffizienz; das Gebäude ist außerdem nicht nur barrierefrei, sondern auch für den Behindertensport geeignet. Und: Es wird eine offene Sportanlage, die mittels modernem Sportstättenmanagement allen offenstehen wird. Man sieht also: Smart City funktioniert, und es macht Spaß."
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