So hilft die Caritas den Familien im Libanon
Stefan Maier, Nahost-Koordinator der Caritas Österreich: "Migrantenkinder und syrische Flüchtlingskinder sollen eine echte Chance im Leben bekommen."
Die Caritas Österreich und ganz besonders auch die Caritas Salzburg hilft syrischen Flüchtlingen im Libanon. Kann das angesichts des Ausmaßes von rund zwei Millionen Flüchtlingen in dem kleinen Land mehr sein als ein Tropfen auf den heißen Stein?
STEFAN MAIER: Angesichts dieser größten Flüchtlingskrise der Moderne kann ejdes noch so große Hilfsprojekt nur ein Tropfen sein. Selbst das ganze Caritas-Netzwerk mit allen anderen Hilfsorganisationen der Welt zusammen können es nicht schaffen, diese Flüchtlinge zur Gänze mit dem Notwendigsten zu versorgen. Aber viele Tropfen machen einen Ozean und je mehr Spenden wir erhalten, desto mehr können wir helfen.. Ganz besonders, weil die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft unzureichend ist.
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Wie kann es sein, dass den Flüchtlingen jetzt, fünf Jahre nach Ausbruch des Kriegs in Syrien mit warmen Decken, Essens- und Kleidungsgutscheinen immer noch eine Nothilfe zum Überleben geleistet werden muss?
STEFAN MAIER: Weil die Krise erstens ständig größer geworden ist und ständig neue Flüchtlinge aus Syrien kommen und weil zweitens die Ressourcen und Ersparnisse der schon seit Jahren auf der Flucht lebenden Menschen zu Ende gehen. Die Menschen haben schlicht nichts mehr übrig, das sie noch zu Geld machen könnten.
Im Libanon haben syrische Flüchtlinge keine Chance, sich eine neue Existenz aufzubauen. Welche Alternative außer den Weg nach Europa haben die Menschen solange der Krieg in ihrem Land nicht beendet ist?
STEFAN MAIER: So gut wie keine. Es gibt zu wenig Resettlement-Programme, die einen legalen Weg in ein anderes Land ermöglichen. Der Libanon wird von Flüchtlingen aber schier erdrückt und ist nicht in der Lage, die Menschen zu versorgen. Daher ist der Druck groß, sich auf illegalem Weg Schmugglern anzuvertrauen und so illegal nach Europa zu kommen.
Wie sehr hilft es den Flüchtlingen in so genannten sicheren Nachbarländern wie dem Libanon, Jordanien under der Türkei, wenn Österreich oder die EU Hilfsgelder zur Flüchtlingsversorgung dorthin schicken?
STEFAN MAIER: Das hilft sehr, weil den Flüchtlingen dann zumindest ein halbwegs menschenwürdiges Leben ermöglicht wird. Ohne diese Gelder steigt die Überlebenskriminalität, was wieder die Ablehung durch die libanesische Gesellschaft fördert.
Die Caritas Österreich und auch die Caritas Salzburg setzt mit der Unterstützung von Bildungsprojekten im Libanon einen Schwerpunkt auf Kinder. Was bedeutet das für diese Kinder und deren Zukunft?
STEFAN MAIER: Jedem Kind, das in eines dieser Projekte aufgenommen wird, wird eine vernüfntige Zukunftsperspektive geschenkt.
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