Das Holzhaus soll der Mozartkugel Konkurrenz machen
Waldverband- und Pro-Holz-Obmann Rudolf Rosenstatter im Bezirksblätter-Interview
Wie geht es Salzburgs bäuerlichen Waldbesitzern?
RUDOLF ROSENSTATTER: Sie haben wieder zunehmend Freude am Waldeigentum. Der Rohstoff Holz liegt im Trend und wenn man es richtig macht, dann versiegt diese Quelle nie. Und das wird den Waldeigentümern jetzt wieder bewusster.
Wie funktioniert die Vermarktung des bäuerlichen Kleinwaldes?
RUDOLF ROSENSTATTER: Der kleine Waldbauer braucht einen Ansprechpartner vor Ort, den er auch wegen 'ein paar Blochen' anrufen kann. Dafür sind die Experten des Waldverbandes die erste Adresse. Sie wiederum sind über die Grenzen Österreichs hinaus vernetzt und bringen auch kleine Mengen Holz an den Mann. Damit haben die kleinen Waldbauern dieselben Chancen wie Großbetriebe.
Wie gehen die Waldbesitzer und Waldbesucher miteinander um?
RUDOLF ROSENSTATTER: Es sind einige wenige, die uns Sorgen machen, nicht die große Masse. Wir haben österreichweit 25.000 Kilometer für die Mountainbiker freigemacht, wenn es da mehr braucht, dann setzen wir uns zusammen. Aber zu sagen, alles, der ganze Wald, wäre frei benutzbar, das ist der falsche Weg. Das Problem ist, die Gesellschaft lebt immer intensiver. Mondschein-Trekking oder organisierte Nachtwanderungen durch den Wald, das hat es vor 15 Jahren noch nicht gegeben. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Erholungssuchende durch den Wald bewegt, ist enorm geworden. Und darüber, wie sich das mit dem Natur- und Tierschutz verträgt, werden wir diskutieren müssen.
Wo werden die Waldbesitzer in zehn Jahren stehen, was werden wir bis dahin aus Holz haben, was jetzt noch nicht vorstellbar ist?
RUDOLF ROSENSTATTER: In Zukunft wird es das 'Holzhaus zum Mitnehmen' geben. Wir werden immer beweglicher und das ist jetzt schon eine greifbare Vision.
Nach dem US-Vorbild der Häuser auf Rädern?
RUDOLF ROSENSTATTER: Wir sprechen hier vom hochwertigen Holzhaus, nicht von der sprichwörtlichen 'Schuhschachtel'.
Wer wird das entwickeln?
RUDOLF ROSENSTATTER: Unsere familiengeführten Holzunternehmen setzen schon jetzt auf Innovation und Kooperation. Und genau das macht uns so stark. Schauen Sie sich an, wie die Firmen Meiberger aus Lofer und Thoma Holz aus Goldegg etwa gemeinsam Salzburgs erstes Bio-Vollholzhotel, die Forsthofalm in Leogang gebaut haben. Der kluge Egoist kooperiert.
Wird Holz auch in anderen Wirtschaftsbereichen mehr eingesetzt werden?
RUDOLF ROSENSTATTER: In jedem neuen Auto stecken bereits jetzt drei Kubikmeter Holz. Und künftig wird es ganze Kotflügel, und irgendwann einmal – das ist aber noch Zukunftsmusik – auch ein ganzes Auto aus Holz geben. Die Fasern werden heutzutage verpresst wie Carbon oder Kunststoff. Nur mit dem Unterschied, dass Holz erneuerbar und recycelbar ist.
Womit können wir im Export punkten?
RUDOLF ROSENSTATTER: Wir müssen an der Wertschöpfung arbeiten, vom Zimmerer über den Tischler bis zum Architekten – und am vorhin beschriebenen Holzhaus zum Mitnehmen. Fix und fertige hochwertige Bausätze für solche Holzhäuser samt Inneneinrichtung, das kann neben der Mozartkugel ein neuer Salzburger Exportschlager werden und darauf müssen wir hinarbeiten.
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