Die Revolution der Hausübung

"Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, uns stehen Computer zur Verfügung", sagt Julian Ronacher. Er ist Lehrer für Physik und Mathematik und entwickelt mit seinem Unternehmen "Lernmax" Lernsoftware für Volksschule und die Neue Mittelschule. Eine neue, jetzt zu Schulbeginn herausgebrachte Software soll Hausaufgaben für Lehrer und Schüler angenehmer machen, indem Hausübungen nicht mehr im Heft, sondern online in der "Cloud" erledigt werden.

Entlastung für Lehrer

Die "Cloud" ist ein virtueller Speicher, auf den sowohl Lehrer als auch alle Schüler – mit unterschiedlichen Berechtigungen – zugreifen können. Der Lehrer kann dort allen Schülern die gleiche Aufgabe geben oder aber individuelle Übungen auswählen und so besser auf einzelne Schüler eingehen. Praktisch: Die Korrekturen übernimmt die "Cloud". In Fächern wie Mathematik verbringen Lehrer rund ein Fünftel ihrer Arbeitszeit mit Korrekturen von Hausübungen. "Diese Zeit könnten Lehrer sinnvoller nützen", ist Julian Ronacher überzeugt.

Es bleibt mehr hängen

Und was bringt das den Schülern? "Das Ziel einer Hausübung ist ja, dass Schüler dabei etwas lernen", weiß der Lehrer und ergänzt: "Wenn – wie es ja bei konventionellen Hausübungen normal ist – zwischen Hausübung und Rückgabe der korrigierten Hefte ein paar Tage vergehen, dann ist der Schüler gedanklich schon lange nicht mehr bei der Hausübung. Das Ergebnis: Der Lerneffekt stellt sich nicht ein. In der Cloud sieht der Schüler hingegen sofort, ob er seine Aufgaben richtig oder falsch gelöst hat. Dieses unmittelbare Feedback ist laut Lernforschung auch der entscheidende Punkt im Lernzprozess", so Julian Ronacher.

Auch für Sprachen

Angeboten wird das Programm derzeit "nur" für Mathematik, aber "Lernmax" arbeitet auch an einer Version für Deutsch und Englisch. "Grammatik und Rechtschreibung machen hier einen großen Teil aus, und dafür eignet sich das bestens. Was das Erfassen freier Texte am Computer angeht, sind wir skeptisch. Ebenfalls geeignet für die Cloud ist aber unser Leseprogramm", ist Julian Ronacher sicher.