"Ich fühle mich immer noch als Apothekerin, nicht als Pharma-Industrielle"

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Vor 27 Jahren hat sich die in Argentinien geborene Susana Niedan-Feichtinger (61) ins "Abenteuer Pinzgau" gestürzt, wie sie es selber formuliert. Damals hatte sie die Adler-Apotheke in Zell am See-Schüttdorf übernommen. 13 Jahre später gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Feichtinger das auf die Herstellung den den Vertrieb von Schüßler Salzen spezialisierte Unternehmen Adler Pharma – mit anfangs zwei Mitarbeitern. Heute, nach etlichen Zukäufen, Umbauten und letztlich einem Neubau erwirtschaftet die Mutter von drei Kindern dort sieben Millionen Euro Jahresumsatz und beschäftigt 48 Mitarbeiter.

"Das habe ich nie so geplant, dieses rasante Wachstum hat sich einfach so ergeben", sagt sie, beinahe so als wollte sie sich dafür entschuldigen. Statt einem strengen Businessplan war es bei ihr eine Mischung aus Bauchgefühl und Riecher für einen Trend, der ihr Erfolg gebracht hat. Wobei das Bauchgefühl manchmal in Form von Bauchweh vorhanden war. "Die Dynamik hat mich selber überrascht, und oft habe ich mich gefragt, ob sich das finanziell auch wirklich ausgeht", sagt die Unternehmerin, die in ihrem Herzen immer "eine Apothekerin" geblieben ist.

Heimweh nach Wien habe sie nie gehabt, auch wenn die Pinzgauer möglicherweise Ressentiments gegenüber Wienern an den Tag legen würden, meint sie beim Mittagessen im Woferlgut. Sie liebt die Pinzgauer Berge, beim Essen bevorzugt sie Italienisches und entscheidet sich für "Spaghetti allo chef" – Spaghetti mit Rinderfiletspitzen, Steinpilzen und einer cremigen Tomatensauce. Susana Niedan-Feichtinger ist die Tochter eines Rumänen und einer Wienerin, die während des Zweiten Weltkriegs nach Argentinien ausgewandert waren. Drei Jahre nach ihrer Geburt übersiedelte die Familie wieder zurück nach Wien, wo Niedan-Feichtinger später dann auch Pharmazie studiert hat. Ins Woferlgut kommt sie gerne, weil es nur einen Steinschlag entfernt von ihrem Unternehmen liegt und auch für Seminargruppen – die sie öfters im Haus hat – geeignet ist.

Mit dem Schwerpunkt auf qualitativ hochwertige Beratung in der Anwendung von Schüßler Salzen habe sie vor allem nach dem EU-Beitritt Österreichs "in ein Wespennest" gestochen. Freilich, sie hatte sich auch die Lizenz zum Import der damals in Österreich kaum erhältlichen Schüßler Salze gesichert und die bis dahin hohen Versandhandel-Preis faktisch halbiert. Seit rund 14 Jahren stellt Adler Pharma selbst Schüßler Salze her, es folgten Kosmetikprodukte und seit kurzem auch eigene homöopathische Arzneimittel mit Schüßler Salzen. "Wir hatten anfangs Zuwachsraten von 30 Prozent pro Jahr, meine Mitarbeiter waren am Rande des Nervenzusammenbruchs und wir haben laufend Flächen dazu gekauft. Am Ende half aber nur mehr ein kompletter Neubau hier in Bruck."

Den Kaffee hinterher gibt es dann im Betriebsgebäude, das Beton – mit einem Betonkernwärmesystem – und Holzbau im oberen Stockwerk elegant verbindet. Auf 2.500 Quadratmetern Betriebsfläche werden hier Schüßler Salze erzeugt, die an rund 700 von 1.300 österreichischen Apotheken direkt bei Adler Pharma bestellen. "Ja, da sind wir Marktleader", sagt Niedan-Feichtinger. Sie ist stolz darauf, dass sie die Schüßler Salze aus dem einstigen Graubereich in die oberen Schubladen Apotheken gebracht hat. Nicht so sehr, weil sie damit Geld verdient, sondern weil sie die Schüßler Salze selber lebt, wie sie sagt. "Stress, Beruf, Krisen oder auch Veränderungszeiten wie Pubertät oder die Menopause bei der Frau – jeder verbraucht Mineralstoffe. Und da ist es gut, wenn man weiß, wie man seine Depots auffüllt", lächelt sie.

Anhand von Falten- und Glanzbildungen im Gesicht können Schüler Salz-Experten übrigens erkennen, welche Nährstoffe dieser Person fehlen. Falten reduzieren, kann man damit aber nicht. "Aber man kann dazu beitragen, dass man länger jung und frisch aussieht. Und auf uns kommt eine Generation der 100-Jährigen zu. Da ist es doch gut, wenn man möglichst lange frisch und aktiv bleiben kann."

Die Apotheke hat sie mittlerweile ihrer Tochter übergeben, und es wäre nicht Susana Niedan-Feichtinger, wenn sie nicht schon neue Pläne wälzen würde. "Nein, ich habe noch keine Pensionssehnsucht, der nächste Schritt ist der in die Schweiz, nach Deutschland, nach Europa."

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