Heinz Schaden als Bürgermeister ist Geschichte
VIDEO - In der regulären Sitzung des Gemeinderates ist der wegen Untreue (nicht rechtskräftig) verurteilte, aber außerordentlich beliebte und erfolgreiche Bürgermeister heute offiziell zurück getreten.
SALZBURG (lin/sts). "Der Gemeinderat ist das höchste poltitische Gremium der Stadt. Daher ist es selbstverständlich hier zu sagen, was zu sagen ist. Und da mich das ganze an einen amerikanischen Schlager erinnert, sagte ich 'it´s time to say goodbye'". Mit diesen Worten hat Heinz Schaden, seit 1999 Bürgermeister von Salzburg, sein Amt am Mittwoch, dem 20. September 2017 in der regulären Sitzung des Gemeinderates zurück gelegt. "Ich will jetzt nicht über juristische Belange reden und auch keine Leistungsschau präsentieren. Ich sager nur soviel: 'Dieses Urteil gegen mich verunsichert österreichweit quer durch alle Lager die Bürgermeister und Beamten, und ich appelliere an Sie, 'Hoher Gemeinderat, ich nehme die Verantwortung auf mich und bitte, lassen sie die Verwaltung außen vor.'" Wenige Minuten danach hat Schaden den mit Gemeinderäten, Gemeindevertretern und Journalisten voll besetzten Sitzungssaal unter tosendem verlassen. Damit ist die außerordentlich erfolgreiche Periode des gebürtigen Grazers als Bürgermeister der Stadt Salzburg endgültig Geschichte.
Dank an Wähler, Kollegen und Gott
"Unterschiedslos" streute der Ex-Bürgermeister den Kollegen Rosen, mit denen er "in wechselnden Mehrheiten" viel weitergebracht habe. Schaden bedankte sich bei seinen vielen Mitarbeitern und - mit erstickter Stimme - bei seinem Herrgott, der es ihm ermöglicht habe, dieses Amt zu bekleiden. "Ich hoffe, Sie alle dann und wann in den Straßen dieser Stadt wiederzusehen."
Wegen Untreue verurteilt
Zwei Jahre Haft bedingt plus ein Jahr unbedingt - so lautete das Urteil im Swap-Prozess für den 63-Jährigen Ex-Bürgermeister. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, Schaden und eine Reihe Mitangeklagter haben gegen das Urteil berufen. Schaden ließ seine persönliche Zukunft offen. Laut Medienberichten kehrt er in die Arbeiterkammer zurück, wo er ein seit seinem Eintritt in die Stadtpolitik ruhendes Dienstverhältnis hat. Schaden fehlen noch 15 Monate bis zur ASVG-Pension.
Harald Preuner übernimmt interimistisch
Der ebenfalls erfahrene ÖVP-Politiker und bisheriger Vizebürgermeister wird Heinz Schaden bis zur Neuwahl am 26. November vertreten. Zudem wird Preuner die Zuständigkeit für die Finanzen übernehmen, während Anja Hagenauer (S) die Kulturagenden ausüben wird. Das Büro Schadens wird Preuner nicht beziehen, das bleibt leer bis das neu gewählte Stadtoberhaupt dort einziehen wird.
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