Startup-Unternehmer erklärt uns Medizin
Mit seinen Animationsfilmen erklärt Salzburger Startup-Unternehmer Johannes Allesch (30) Patienten medizinische Eingriffe und Risiken
SALZBURG (sts). An der FH Salzburg hat er MultiMedia-Art studiert und als er nach einem privaten "Aufklärungsgespräch" zu einer komplizierten Operation nach einer halben Stunde nichts verstanden hatte, kam dem Salzburger Johannes Allesch die Idee: Warum nicht Medizin und Animationsfilme miteinander verbinden und leicht verständliche und medizinisch fundierte Erklärungsvideos machen?
Marktlücke in Europa
"Wenn ich nicht schon die Aufnahmezusage für die FH in der Tasche gehabt hätte, dann hätte ich mich nach der Matura sicher für ein Medizinstudium entschieden. Insofern war ich glücklich, diese beiden Bereiche miteinander verbinden zu können", erklärt der 30-Jährige. Bevor er dann vor rund sieben Jahren sein Unternehmen AniMedical startete, sah er sich um: "Ich hatte eine Marktlücke gefunden und musste bis nach New York gehen, um ein Praktikum machen zu können." Fünf-einhalb Monate blieb er dort – unbezahlt – und lernte dabei für sein eigenes Startup.
Filme statt Papierbögen
Zurück in Österreich baute er sein Unternehmen auf: Gemeinsam mit einem Entwicklerteam ehemaliger Mit-Studenten von der FH Salzburg – der Agentur Studioastic – und seinem Mit-Gründer und medizinischen Beirat, dem Mediziner Thomas Hölzenbein entstanden die ersten medizinischen Animationsfilme. Immer mehr Kliniken setzen mittlerweile auf die Arbeit von Johannes Allesch, der mit seinen Animationsfilmen die bisherigen Aufklärungsbögen, die Patienten im Rahmen eines Vier-Augen-Gesprächs mit dem Arzt oder der Ärztin vor einem Eingriff unterschreiben, ersetzen kann.
Einfach, aber korrekt
In den Videos werden schwierige und komplizierte medizinische Handlungen so weit wie möglich abstrahiert und einfach dargestellt. "Wir stellen den menschlichen Körper anatomisch korrekt, aber so einfach wie möglich dar. Verständlichkeit und medizinische Korrektheit sind unsere Prinzipien."
Vor drei Jahren erweiterte er seine Produktpalette mit einer Software-Betaversion, die seitdem laufend getestet und weiterentwickelt wurde: Mit "Animedes" bietet er Ärzten und Krankenhäusern eine digitale Alternative für die Dokumentation der Patientenkommunikation und -aufklärung.
Neue Märkte im Visier
Wenn bis zum Herbst dann auch die umfangreichen Patientenstudien fertig sind, will, Johannes Allesch sein Unternehmen internationalisieren. "Wir wollen unsere Präsenz in Österreich, Deutschland und der Schweiz verstärken und in den USA einen Fuß auf den Markt bekommen. Vor allem große Klinikgruppen sind für uns interessant."
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