Vielen Salzburgern ist saukalt
Körperlich uns seelisch aufwärmen und sattessen, das bietet der Privatverein "Wärmestube"
SALZBURG (lin). Zur Zeit ist viel los in der Wärmestube in der Ignaz Harrerstraße nahe der Nervenklinik. Da ist es warm, da gibt es was zum Essen und - besonders wichtig - da sind Leute zum Reden. Einer der immer da ist und für den Betrieb sorgt, ist Edi Pichlmaier. Er ist erfolgreicher Catering-Unternehmer, aber die Familie hat seien Laden im Griff. Also steht der Edi in der Küche und kocht für die Armen. "Zu Weihnachten war es voll bei uns. Am 24. Dezember haben wir so um die 150 Essen ausgeben, Lieder gesungen, Kekserl genascht und Pakete verteilt. Aber um 15: 00 Uhr war Schluss." Und warum nicht auch am Heiligen Abend? "Das haben wir probiert und wieder aufgegeben. Denn abends hat uns der Alkohol regelmäßig die Weihnachtsatmosphäre ruiniert."
Irgendwie übrig geblieben
Edi Pichlmaier mag seine Leute trotzdem. Die meisten sind nicht obdachlos, aber sie haben zu wenig Geld für Heizung uns Essen. Viel Geld hat die Wärmestube selber nicht. Sie bekommt keinerlei Unterstützung der öffentlichen Hand, wie Vereinspräsident Johannes Orsini Rosenberg betont: "Wir sind rein privat finanziert. Zum Gklück bekommen wir viel geschenkt, gerade eben sind die Berufsjäger vorbei gekommen und haben 40 Kilo bestes Wild vorbei gebracht."
Feiern mit Sozialfällen?
Genau das wollte die 52-jährige Büroangestellte Sabine Holzer und ihre beiden berufstätigen Töcher Melanie und Julia. Die drei Damen haben am 24. Dienst geschoben in der Wärmestube. Warum die Holzers und Edi Pichlmaierdas tun, klingt logisch und zugleich unbegreiflich: "Wer hat soll teilen. Weil es uns gut geht. Weil schenken reicher macht." Oder auch nur: "Weil es sonst niemand tut."
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