Männer haben sich jahrelang unter irgendwelchen Sakkos versteckt

Mit "Made to Measure"-Anzügen für Herren ist Designerin Konstanze Marko in Barbara Bonneys Shop "Bonney&Kleid" in der Schwarzstraße 21 eingezogen.
  • Mit "Made to Measure"-Anzügen für Herren ist Designerin Konstanze Marko in Barbara Bonneys Shop "Bonney&Kleid" in der Schwarzstraße 21 eingezogen.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Was ist das Faszinierende an Anzügen und Hemden?
KONSTANZE MARKO:
Ich arbeite gerne mit Details, aber nicht in Gestalt von üppigen Ballroben. Ich bin der schlichte Typ, mir liegen Schnitttechnik und Augenmaß für genaue Passform.

Wie viel Freiraum bleibt einem Designer bei Herren-Anzügen?
KONSTANZE MARKO: Der Freiraum, das Kreative ist das eine. Das Können das andere. Für meine Abschlusskollektion in Wien habe ich Mäntel gewählt. Es waren zwar Damenmäntel, aber doch einem Sakko ähnlich. Mithilfe einer asymmetrischen Rückennaht – und das war neben den Abnähern die einzige Naht – habe ich den Mantel tailliert.

Setzen Sie das bei Ihren Made-to-Measure-Kollektionen ein?
KONSTANZE MARKO: Ja. Das Schöne an Made to Measure ist ja, dass der Kunde entscheidet, ob er sich aus der Kollektion einen klassischen Anzug aussucht, den ich ihm dann passgenau auf seinen Körper zuschneide, oder ob er offen ist für kreativere Details. Ein Gilet lässt sich etwa wunderbar asymmetrisch schließen.

Wie modemutig sind Männer?
KONSTANZE MARKO: Erst kürzlich hatte ich einen Bräutigam, der einen dezenten hellgrauen Anzug wollte – und als Kontrapunkt einen Totenkopf-Futterstoff ausgewählt hat. Auch im Alltag werden die Männer mutiger, vor allem wenn sie schon mehrere klassische Anzüge im Kasten hängen haben.

Sehen Sie einen Nachholbedarf, was Männer und Mode angeht?
KONSTANZE MARKO: Auf jeden Fall. Man merkt einfach, dass viele Männer jahrelang mit Sakkos und Anzügen von der Stange konfrontiert waren, unter denen sie sich versteckt haben. Zu lange Ärmel, zu weite Ärmel, ein schlecht sitzender Kragen, eine hängende Schulterpartie, viele wissen nicht, dass das Hemd einen bis zweieinhalb Zentimeter aus dem Ärmel herausschauen soll. Sie wissen auch nicht mehr, was ein guter Anzug wert ist. Wie auch, wenn sie die Preise der Modeketten sehen?

Sie waren vor Ihrer Selbstständigkeit als Designerin für Modeunternehmen tätig. Wie haben Sie diese Arbeit erlebt?
KONSTANZE MARKO: Ich habe unter anderem Outdoor-Bekleidung designt. Das war schön, aber auch einschränkend. Denn ich hatte – etwa wenn es um Reißverschlüsse ging – immer den Preisdruck im Hinterkopf. Das bedeutet, stets den Standardreißverschluss einzusetzen, um bei diesem Beispiel zu bleiben.

Sie haben vor vier Jahren den Kastner & Öhler Fashion Award gewonnen und eine eigene Kollektion herausgebracht. Ging es da auch um Preisdruck?
KONSTANZE MARKO: Dort hatte man mir geraten, in Fernost produzieren zu lassen. Ich habe mich aber für Europa entschieden. Hätte mich Kastner & Öhler nicht überbezahlt, hätte ich keinen Cent verdient. Später war ich in Asien und habe dort Kartons mit schimmliger Ware gesehen, weil sie noch nass eingepackt worden war. Ich habe versucht, den Näherinnen die Proportionen eines europäischen Gesäßes – schnitttechnisch – näher zu bringen. Es hat nicht funktioniert. Also habe ich mich wieder für Europa entschieden.

Interessiert an mehr Chefinnen-Gesprächen? Hier geht es zur Interview-Reihe "Chefinnen-Gespräch".

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