Chirurgin
Annemarie Weißenbacher widmet ihr Leben der Transplantation

Annemarie Weißenbacher, Oberärztin für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie
 aus St. Koloman, in ihrem Element – im OP-Saal vor der Metra, einem Gerät, das dafür sorgt, dass Spenderleber 24 Stunden außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden können. | Foto: MedUniIBK/F. Lechner
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  • Annemarie Weißenbacher, Oberärztin für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie
    aus St. Koloman, in ihrem Element – im OP-Saal vor der Metra, einem Gerät, das dafür sorgt, dass Spenderleber 24 Stunden außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden können.
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Vor 32 Jahren sah Annemarie Weißenbacher aus St. Koloman den bekannten österreichischen Chirurgen Raimund Margreiter im Fernsehen und war als damals Sechsjährige so sehr von der Chirurgie gefesselt, dass es für sie keinen anderen Berufswunsch mehr gab. Nach dem Studium in Innsbruck und dreieinhalb Jahren Auslandserfahrung in Oxford ist die Tennengauerin heute Oberärztin an der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie Innsbruck. Sie war auch maßgeblich an der Entwicklung eines Nierenperfusionsgerätes beteiligt.

ST. KOLOMAN/INNSBRUCK. Bereits als Kleinkind wusste Annemarie Weißenbacher aus St. Koloman, dass es sie in die medizinische Richtung verschlagen wird. Dass sich ihr Leben dann auch wirklich so entwickelt, wie sie sich das vor über 30 Jahren gewünscht hat, hätte die Tennengauerin nicht gedacht. Heute ist die 38-Jährige Oberärztin an der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie Innsbruck und hat sich in ihrem Leben der Transplantation verschrieben. Schuld daran ist der bekannte österreichische Chirurg Raimund Margreiter, der ein Pionier auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin ist und die erste Herztransplantation in Österreich 1983 durchgeführt hat. Denn jahrelangen Leiter der Abteilung für Transplantationschirurgie an der Innsbrucker Universitätsklinik hat Weißenbacher als Sechsjährige im Fernsehen gesehen und wollte von diesem Moment an auch mit weißen Kittel durch das Innsbrucker Klinikgebäude laufen.

Weißenbacher präsentiert den Prototyp der Nierenmaschine, die Spendernieren mit Blut, Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen bei Körpertemperatur versorgt – wie sie dann im klinischen Alltag aussehen soll. | Foto: Annemarie Weißenbacher
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Teil des Forschungsteams
des Nierenperfusionsgerätes

Nachdem sie ihr Fachdiplom in Transplantationschirurgie machte, wollte sie ins Ausland gehen. Doch das überließ die Tennengauerin nicht dem Zufall oder beruflichen Beziehungen, sondern hat sich ihre Stelle an der Universität von Oxford im April 2015 selber besorgt. Und das mit nur ganz geringen Chancen diese zu bekommen. Dabei wurde sie zu einem maßgeblichen Teil des Forschungsteams, das ein Gerät entwickelte, das Spendernieren mit Blut, Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen bei Körpertemperatur versorgt. Bisher musste die Versorgung von Spendernieren in Eisboxen erfolgen. Im vergangenen Herbst hätten klinische Studien an Patienten, die auf eine Nierentransplantation warten, starten sollen – Corona hat diese jedoch um ein Jahr verschoben. Mit Anfang 2021 sollen die Studien nun starten.

"Mein Ziel ist, dass wir in naher Zukunft Nieren aller Art präservieren und transplantieren können"

, so die 38-Jährige, die versucht, so oft es geht in ihre Heimat St. Koloman zu kommen. Seit knapp zwei Jahren arbeitet Weißenbacher wieder in der Innsbrucker Universitätsklinik.

Annemarie Weißenbacher, Oberärztin für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie
 aus St. Koloman, in ihrem Element – im OP-Saal vor der Metra, einem Gerät, das dafür sorgt, dass Spenderleber 24 Stunden außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden können. | Foto: MedUniIBK/F. Lechner
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Erstmals schlägt die Leber die Niere

Bei der Leber ist man bereits einen Schritt weiter, seit Beginn 2018 gibt es in Innsbruck ein Gerät für Lebertransplantationen, genannt "Metra", das dafür sorgt, dass Spenderleber 24 Stunden außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden können.

"Das war das erste Mal, dass die Leber vor der Niere war. Normal geht es bei Transplantationen immer um die Niere. Da es bei der Leber aber kein Ersatzverfahren gab, war sie bei der Forschung vorher an der Reihe"

, erklärt die Transplantationschirurgin, die sich sehr darüber freut, dass die Lebermaschine so gut funktioniert. Ein weiterer Faktor ist, dass "wir durch die Verwendung des Gerätes auch Organe transplantieren können, die wir früher gar nicht angenommen hätten." Zu Beginn der Coronakrise wurden drei bis vier Wochen keine Transplantationen durchgeführt und es gab weniger Spenderaufkommen. Nur Leber, Lunge und Herz wurden weitertransplantiert, damit hat man nie aufgehört. "Aber wir waren in Österreich die ersten, die wieder Nierentransplantationen durchführten", so die Tennengauerin, die in ihrer Familie die einzige Akademikerin ist.

"Transplantationen sind etwas ganz hochspezifisches"

Die 38-Jährige bekam die ehrenvolle und herausfordernde Aufgabe, das Nierentransplantations-Programm in Innsbruck zu leiten und "das erfordert schon sehr viel Zeit", so Weißenbacher, die am liebsten die Hälfte ihrer Zeit im Labor verbringen würde, um Daten zu analysieren und ihr ist eine Sache auch sehr wichtig:

"Transplantationen sind etwas ganz hochspezifisches und es ist mir ein großes Anliegen, dass Salzburg bei diesem Thema involviert ist – unter anderem weil es hier kein Transplantationszentrum gibt, wir einen Versorgungsauftrag haben, mir die Salzburger natürlich besonders am Herzen liegen und wir schon seit Jahrzehnten eine ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit Salzburg und vor allem den Spenderkrankenhäusern pflegen."

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Weißenbacher präsentiert den Prototyp der Nierenmaschine, die Spendernieren mit Blut, Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen bei Körpertemperatur versorgt – wie sie dann im klinischen Alltag aussehen soll. | Foto: Annemarie Weißenbacher
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