Juristisches Nachspiel

Polizei soll Roma-Fans attackiert haben

Nach dem Europa-League-Spiel FC Red Bull Salzburg gegen AS Roma veröffentlichte die Salzburger Polizei einen Bericht, demzufolge das Spiel ruhig verlaufen sein soll. Zwei Fans der italienischen Mannschaft behaupten nun, von der Polizei attackiert worden zu sein.

SALZBURG. Bei den beiden Personen geht es um einen 60-jährigen Römer und seinen 16-jährigen Sohn. Der Mann ist laut eigenen Angaben stark körperlich beeinträchtigt. Er kann nur mit Hilfe von Krücken gehen. Als sie auf das letzte Shuttle warteten, soll es zu dem Zwischenfall gekommen sein. Wie die beiden der italienischen Zeitung Corriere della Sera mitteilten, sollen die Beamten sie angegriffen und dabei den 60-Jährigen verletzt haben. Die Polizei dementiert diese Darstellung. Laut Polizeisprecher Hans Wolfgruber verhielten sich die beiden sehr aggressiv gegenüber den Beamten und wurden im Zuge einer Amtshandlung festgenommen.

Bilanz der Polizei

Vergangene Woche fand am Donnerstag, den 16. Februar, in der Red Bull Arena in Salzburg das Europa-League-Spiel FC Red Bull Salzburg gegen AS Roma statt. Laut Bericht der Polizei verlief das Spiel großteils ruhig. Letztendlich sollen einige Übertretungen nach dem Pyrotechnikgesetz, eine Körperverletzung, ein Raufhandel mit vier Beteiligten, ein tätlicher Angriff und ein Fall von Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Anzeige gebracht werden. Dem Polizeibericht zufolge waren circa 27.800 Heim- und 1720 Gäste-Fans im Stadion. Auch die Rückreise nach dem Spiel soll grundsätzlich friedlich verlaufen sein.

Fußballfan verletzt?

Zwei italienische Fans erheben jedoch nun Anschuldigungen gegenüber der Salzburger Polizei. Bei ihnen handelt es sich um zwei Römer; einen 60-Jährigen und seinen 16-jährigen Sohn. Die beiden behaupten, dass sie, während sie auf ein Shuttle gewartet hatten, von Polizisten attackiert wurden. Dabei soll der an Krücken gebundene Mann gestürzt sein und sich Verletzungen zugezogen haben, die eine Behandlung im Krankenhaus erforderten.

Laut einem Bericht der italienischen Zeitung Corriere della Sera soll der Mann stark physisch beeinträchtigt sein. In der Auseinandersetzung soll er versucht haben, seinen Sohn zu verteidigen, der wiederum eingeschritten war, als er seinen Vater stürzen sah. 

Gegenüber dem Corriere della Sera gab der Anwalt der beiden an, dass er die Polizei aufgrund des nicht nachvollziehbaren Verhaltens anklagen werde. Die Fans hätten lediglich auf den Shuttlebus gewartet und etwas auf die Fenster geklatscht, um die Aufmerksamkeit des Fahrers zu erlangen, da es im Fahrzeug dunkel war. Es wäre ein ruhiger Abend ohne Anfeindungen gewesen. Für ihn sei unverständlich, warum die Polizei einen sichtlich körperlich eingeschränkten Mann mit Krücken wie seinen Mandanten auf diese Weise konfrontierte. Auch die Unterstützung des italienischen Konsulats wolle man erwirken.

Sicht der Polizei

Die Salzburger Polizei hat einen gänzlich anderen Blick auf den Vorfall. Wie Hans Wolfgruber, Pressesprecher der Salzburger Polizei, im Salzburg Heute Interview gestern Abend erklärte, hätten sich die beiden besagten Personen sehr aggressiv verhalten. Der 60-Jährige habe mit seinen Krücken auch einen der Beamten attackiert.

"Dieser 60-Jährige wurde im Zuge einer Amtshandlung festgenommen, als er versucht hat, mit seinen Krücken auf die Kolleginnen und Kollegen loszugehen, die dort einen Shuttlebus abgeschirmt haben", so Hans Wolfgruber.

Der 16-Jährige habe sich dann gewaltsam in die Amtshandlung eingemischt.

"Wahrscheinlich wollte er ihm aus der subjektiven Beurteilung heraus zu Hilfe eilen. So ist dieser 16-Jährige, der sich in diese Amtshandlung eingemischt hat, in weiterer Folge auch festgenommen worden. Weil er aggressiv auf die Kolleginnen und Kollegen losgegangen ist und dabei sogar einen Kollegen an der Hand verletzt hat", schildert Hans Wolfgruber den Vorfall.

Die Polizei wird die beiden ihrerseits jedenfalls auch anzeigen, wegen Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt.

Prüfung

Im Netz kursieren derzeit einige Videoaufnahmen von dem Vorfall. Seitens der Polizei will man das Material jedenfalls sichten und mit eigenen Aufnahmen abgleichen. Der Fall werde aufgearbeitet werden, auch wenn man sich derzeit seitens der Polizei keiner Schuld bewusst ist.

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