Mysterium KPÖ Plus
Der weinrote Wählermagnet: ein geheimnisvoller Pullover
Eine der ganz großen Überraschungen der gestrigen Salzburger Landtagswahl war das Ergebnis der KPÖ Plus. Mit fast 12 Prozent (Im Vergleich zu 0,4 Prozent 2018) schaffte die Partei von Kay-Michael Dankl einen fulminanten Sprung in den Landtag. Doch woran liegt das?
SALZBURG. Das Ergebnis der KPÖ Plus ist wohl jenes, das vielen Wahlanalysten Rätsel aufgibt. Mit einem Zugewinn von über 11 Prozent zur letzten Landtagswahl wurden sogar die bereits für die KPÖ sehr positiv aussehenden Wahlumfragen der letzten Wochen noch maßgeblich übertroffen. Wie die SORA-Wählerstromanalyse zeigt, konnte die kommunistische Partei sowohl Nichtwähler als auch Wähler aller anderen Parteien mobilisieren. Auch die RegionalMedien Salzburg beschäftigt das Ergebnis. Genauso wie die Frage, welche Rolle Kay-Michael Dankls treuer weinroter Pullover dabei gespielt hat.
Quer durchs Spektrum
Noch am Abend des 23. April veröffentlichte das SORA-Institut ihre Wählerstromanalyse. Darin ist klar erkennbar, dass die KPÖ Plus Stimmen aller anderen Salzburger Parteien für sich gewinnen konnte. Jeweils 8.000 Stimmen wurden der SPÖ und den Grünen gemopst, auch 5.000 ehemalige Nichtwählerinnen und -wähler konnten mobilisiert werden und 3.000 Stimmen von ÖVP, FPÖ und NEOS gewonnen werden. Es ist durchaus beachtlich, dass die KPÖ Plus hier Wähler aus dem gesamten politischen Spektrum gewonnen hat.
Mögliche Gründe
Grundsätzlich führte die KPÖ Plus den Salzburger Wahlkampf hauptsächlich zu den Themen Wohnen und Teuerung. Die seit Beginn der Ukrainekrise stark gestiegenen Energiekosten und die damit verbundene hohe Inflation setzen den Menschen in Salzburg seit Monaten zu. Es ist daher durchaus anzunehmen, dass die KPÖ betroffene Wählerinnen und Wähler besser als einige der anderen Parteien zu überzeugen wussten.
Ein besonderes Indiz dafür ist auch das Wahlergebnis in der Stadt Salzburg. Hier schaffte es die KPÖ Plus mit 21,8 Prozent auf Platz zwei, relativ knapp hinter der ÖVP mit 24,4 Prozent. Gerade beim Thema Wohnen ist die Stadt Salzburg der hochpreisigste Bezirk im Bundesland und somit auch jener, in dem Wohnkosten die größte Belastung für die Bevölkerung darstellen. Kay Michael Dankls Arbeit als Gemeinderat zeichnete sich in den letzten Jahren durch sehr viele kritische Anfragen an die Stadtregierung hinsichtlich ihrer (fehlenden) Maßnahmen gegen den Mangel an leistbarem Wohnraum in der Stadt Salzburg aus. Damit stieß der KPÖ Spitzenkandidat sichtlich nicht auf taube Ohren.
Der Spitzenkandidat im Gespräch
Wir befragten bei der Landtagswahl im Chiemseehof KPÖ Plus Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl zum Wahlergebnis. Er zeigte sich grundsätzlich sehr erfreut darüber und erklärte, dass er für dieses Vertrauen seitens der Wählerinnen und Wähler sehr dankbar sei.
"Es ist für mich ein Ausdruck davon, dass Leute sich wünschen, dass man wieder eine Politik hat, die nicht nur vor der Wahl groß verspricht, sondern auch ernsthaft versucht, die Probleme, die Menschen im Alltag haben, zu lösen und dass man sich als politische Partei nicht immer darauf herausreden kann, dass man nichts tun könne oder dass man am Koalitionspartner scheitern würde."
Kay-Michael Dankl, KPÖ Plus
Trotz des starken Zugewinns liebäugelt die KPÖ Plus laut Dankl jedoch keineswegs mit einer Regierungsbeteiligung. Stattdessen wolle man, wie angekündigt, eine starke Opposition sein und somit sichergehen, dass die kommende Landesregierung, ihre Wahlversprechen zu den Themen wie Wohnen, Pflege und öffentlicher Verkehr auch einhält.
Weiters befragten wir Kay-Michael Dankl auch noch zu seinem treuen modischen Begleiter, den weinroten Pullover. Dankl versicherte uns im Anschluss an das Gespräch, das er mehrere solcher Pullover besitze und angenehme Farben wie diese einfach sehr zu schätzen wisse. Ob noch mehr symbolische Bedeutung hinter dem weinroten Pullover steckt, ist derzeit nicht bekannt. Eine gewisse Genügsamkeit kann man Dankl aber jedenfalls nicht absprechen.
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