Lehrermangel
Landesrätin Daniela Gutschi zu den "bayerischen Lockversuchen"

Derzeit wird befürchtet, dass aufgrund höherer Gehälter und der Auszahlung von Prämien in Bayern, vermehrt Lehrkräfte aus West-Österreich abwandern könnten. Dies könnte den Lehrermangel noch verschlimmern. | Foto: Symbolbild: Arnold Burghardt
4Bilder
  • Derzeit wird befürchtet, dass aufgrund höherer Gehälter und der Auszahlung von Prämien in Bayern, vermehrt Lehrkräfte aus West-Österreich abwandern könnten. Dies könnte den Lehrermangel noch verschlimmern.
  • Foto: Symbolbild: Arnold Burghardt
  • hochgeladen von Linda Osusky

Bayern versucht derzeit, durch finanzielle Anreize Lehrpersonal von außerhalb anzulocken. Es wird befürchtet, dass dies den Lehrermangel in Österreich weiter anfachen könnte. Wir befragten Bildungslandesrätin Daniela Gutschi zu der Thematik.

SALZBURG/ÖSTERREICH. Vor allem in den westlichen Bundesländern sollen bereits vermehrt Lehrkräfte nach Bayern abgewandert sein. Entsprechende Warnungen kommen unter anderem von Tiroler Lehrervertretern, jedoch auch von der Österreichischen Professoren-Union und Gewerkschaftsvertretern der AHS. Stellen die besseren Gehälter und Prämien der Bayern ein Problem für das Salzburger Bildungssystem dar? Das fragten wir Landesrätin Daniela Gutschi.

Verdienst in Bayern

In Bayern steigen neue Lehrkräfte mit einem Bruttogehalt zwischen 4.091 und 4.774 Euro ein. Dies hängt von ihrer Besoldungsgruppe ab. Zu beachten ist hierbei, dass Bayern nach der nächsten Legislaturperiode alle Lehrkräfte auf die Stufe A13 heben will. Damit würden auch neue Grundschul- und Berufsschullehrer auf circa 4.700 Euro brutto aufgestockt werden.

Im Vergleich dazu steigen Lehrkräfte in ganz Österreich mit einem Bruttogehalt zwischen 2.500 und 3.000 Euro ein. Spitzenreiter sind hier die Lehrer der AHS und AHS/BHMS. Sie steigen im Schnitt mit 2.800 bis 3.000 Euro brutto ein.

Weiters versucht Bayern derzeit mit finanziellen Anreizen Lehrerinnen und Lehrer in Regionen mit Personalmangel zu locken. Auch Umzugsvergütungen und die sofortige Verbeamtung stellen einen Unterschied zum österreichischen System dar.

Kein Problem

Wir befragten Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) zu der Bayern-Problematik. Sie erklärte uns, dass sie diese momentan relativ gelassen sehe. Es sei schon lange ein Thema, dass Lehrerinnen und Lehrer in Bayern besser verdienen als in Österreich. Trotzdem sei in Salzburg  kein klarer Trend erkennbar. 

Bildungslandesrätin Daniela Gutschi sieht derzeit im Bezug auf nach Bayern abwandernde Lehrkräfte keinen akuten Handlungsbedarf. | Foto: Philip Steiner
  • Bildungslandesrätin Daniela Gutschi sieht derzeit im Bezug auf nach Bayern abwandernde Lehrkräfte keinen akuten Handlungsbedarf.
  • Foto: Philip Steiner
  • hochgeladen von Philip Steiner

"Ich sehe nicht, dass wir da derzeit mit Bayern ein großes Problem hätten. Wir haben eher das Thema, dass wir durch die Dienstrechtsnovelle Lehrpersonen von den Mittelschulen an die höheren Schulen verlieren. Aber natürlich gibt es immer einen gewissen Austausch zwischen den Bundesländern sowie auch mit dem benachbarten deutschsprachigen Ausland. Das gibt es immer wieder", so Daniela Gutschi.

Ein anderes System

Die Landesrätin betont im Gespräch auch, dass Bayern einfach grundsätzlich ein anderes System habe. Dieses biete sowohl Vor- als auch Nachteile.

"Ich habe mich da auch erkundigt bei Direktorinnen und Direktoren, die auch selber Kollegen aus Bayern haben, die bei uns sind, oder Lehrpersonen die wieder zurückgekehrt beziehungsweise dann doch nicht nach Bayern abgewandert sind. Das System ist halt schon ein anderes. In Deutschland gibt es keine 14 Jahresgehälter. Die Rahmenbedingungen sind generell andere. Zum Beispiel müssen die Lehrer in Bayern mehr Stunden unterrichten. Dadurch haben Kolleginnen und Kollegen in Bayern weniger verschiedene Klassen. Ein weiterer Unterschied ist auch, dass sie auch verpflichtende Vorbereitungsstunden an der Schule haben. Jedenfalls ist nicht alles vergleichbar", erklärt Landesrätin Daniela Gutschi.

Landesrätin Daniela Gutschi im Gespräch mit Online-Redakteur Philip Steiner. | Foto: Philip Steiner
  • Landesrätin Daniela Gutschi im Gespräch mit Online-Redakteur Philip Steiner.
  • Foto: Philip Steiner
  • hochgeladen von Philip Steiner

Die aktuelle Situation

Im Interview gab die Landesrätin uns auch ein Update zur derzeitigen Situation in Salzburg.

"Wir haben heuer 125 Lehrpersonen von den rund 6000 Pflichtschullehrern im Land Salzburg, die das System verlassen haben. Wo sie hingegangen sind, wissen wir nicht. Einige haben den Beruf gewechselt. Es kann nach der Coronazeit auch sein, dass manche sagen, die Schule wollen sie sich nicht mehr antun", so die Landesrätin. Weiters kann es sein, dass manche auch in andere Bundesländer oder nach Bayern gewechselt sind.

Wohin die Lehrpersonen verschwunden sind, will man jetzt jedenfalls prüfen lassen. Denn generell will man natürlich wissen, warum Lehrerinnen und Lehrer das Salzburger Schulsystem verlassen. Das hierbei Bayern eine große Rolle spielen würde, sei aber jedenfalls noch nicht bei ihr gelandet, so Landesrätin Daniela Gutschi.

Laut der Bildungslandesrätin ist die Lage in Salzburg derzeit stabil. Ein Mangel an Lehrkräften besteht jedoch weiterhin. | Foto: Alexas_Fotos auf Pixabay
  • Laut der Bildungslandesrätin ist die Lage in Salzburg derzeit stabil. Ein Mangel an Lehrkräften besteht jedoch weiterhin.
  • Foto: Alexas_Fotos auf Pixabay
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

Momentan gibt es in Salzburg 66 offene Stellen mit insgesamt 1010 Stunden. Im Vergleich zum letzten Jahr stellt dies eine leichte Besserung dar. Es gibt nach wie vor einen Lehrermangel in Salzburg, aber die befürchtete Verschlechterung sei nicht eingetreten.

Finanzielle Anreize

Man versuche jedenfalls, den Lehrberuf durch eine laufende Kampagne zu attraktivieren und sich für mehr Praxis in der Ausbildung einzusetzen. Bei Gehältern müsse jedenfalls der Bund aktiv werden, den diese liegen außerhalb des Kompetenzbereichs der Bundesländer. Auch Prämien möchte man lieber in der Hand des Bundes belassen, denn sonst würde man nur in Konkurrenz mit den anderen Bundesländern geraten. Ab dem Herbst wird es aber zum Beispiel einen Zuschuss zum Klimaticket für Lehrpersonen geben.

Das könnte dich auch interessieren:

Lösungsansätze für den Lehrermangel im Land Salzburg
Fehlendes Lehrpersonal an Salzburger Schulen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.