Salzburger Festspiele 2023
Die Stimme ist viel mehr als nur ein lautes Werkzeug
Vom 18. bis zum 20. August findet zum 15. Mal das Internationalen Voice Symposium, dass vom HNO-Arzt Josef Schlömicher-Thier ausgerichtet wird, im Heffterhof statt. 30 internationale Fachleute beschäftigen sich in diesem Symposium mit der Stimme.
SALZBURG/NEUMARKT. Vom 18. bis zum 20. August findet zum 15. Mal das Internationalen Voice Symposium im Heffterhof statt. 30 internationale Fachleute beschäftigen sich in diesem Symposium mit der Stimme. Das Teilnehmerfeld liest sich wie ein "Who-is-Who" von Stimmexperten. Dabei sind viele der Ärzte in bekannten Opern- und Festspielhäusern dieser Welt tätig: der Scala, dem MET Metropolitan House, den Opernhäusern Wien, Zürich oder Berlin und dem Festspielhaus Salzburg.
Forschungsgebiet Stimme
Die Salzburger Festspiele sind weltweit für ihre musikalische Darbietung und ihre hochwertige Gesangs- und Sprechkunst bekannt. Die Gesangstars vollbringen bei ihren Auftritten Stimmleistungen, die den Hochleistungen von Spitzensportlern in nichts nachstehen. Da wie dort kümmern sich Ärzte um die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Hochleistungsathleten. Wie beim Spitzensport, tauschen auch die Stimm-Fachleute international ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus.
"Viele der Teilnehmer sind Ärzte, Sänger oder haben als Experten in ihrem Fachbereich mit der Stimme zu tun. ", so der Symposiumsleiter Schlömicher-Thier. "Die Erkenntnisse unserer Arbeit und Forschung zur Stimme bei den Berufsmusikern kommen in unserer täglichen Arbeit in den Praxen und Krankenhäusern allen Menschen zu gute", so der Organisator und HNO-Arzt Josef Schlömmicher-Thier.
Festspielhaus als Leitbetrieb
"Das Festspielhaus mit seinen Werkstätten bietet während des Jahres rund 250 Mitarbeitern einen Job. Während der Festspielzeit sind es ungefähr 4.500 bis 5.000 Menschen die hier arbeiten", so der Arzt. Der Mediziner betont, dass die Reduzierung mancher Festspielkritiker als Festspiele der 'Reichen und Schönen' nicht die Realität wieder spiegelt. Für Schlömicher-Thier sind die Festspiele ein Leitbetrieb der in der Stadt und der Region Arbeitsplätze schafft. "Es ist ja nicht so, dass wir einfach einen Schalter umlegen und alles sofort funktioniert. Hier werden Arbeitsplätze für ganze Familien geschaffen. Für mich gilt hier die Formel: 'wir engagieren Arbeitskräfte und Menschen kommen.' Was ich gerne transportieren möchte, das Haus ist jetzt über 80 Jahre alt und wurde für viel weniger Personen, mit der damaligen Logistikstruktur, konzipiert. Heute ist es ein Leitbetrieb der österreichischen Kultur. Dahinter stehen Menschen die betreut werden müssen", so der Betriebs- und HNO-Arzt.
Betriebsarzt, Wissenschafter und Bierbrauer
Der anerkannte Mediziner ist seit vielen Jahren als Betriebsarzt für die Salzburger Festspiele tätig und hat als solcher zahlreiche Erfahrungen mit Stimmproblemen gemacht. "Bei einer Aufführung verlor einer der Tenöre mit einer tragenden Rolle seine Stimme. Da gilt es dann rasch zu reagieren", so der Arzt. Dem Tenor konnte rasch geholfen werden. Die dafür verwendeten Instrumente hat der Arzt oder andere seiner Kollegen selbst entwickelt. "Das ist nur möglich, weil wir unsere Erkenntnisse untereinander teilen und so weiter entwickeln können. Genau das geschieht beim Symposium zu dem auch Interessierte kommen können", informiert Schlömicher-Thier. Nach 15 Symposien werden es für den Mediziner als Organisator die Letzten sein: "15 ist eine gute Zahl, ruhiger zu werden und einen Punkt zu setzen." Vielleicht hat dann der gelernte Bierbrauer mehr Zeit, wieder sein eigenes Bier zu brauen.
Zur Sache
Prof. Dr. Josef Schlömicher-Thier ist in einer musikalischen Kleinlandwirtsfamilie in der Steiermark aufgewachsen; Bierbrauerlehre, später Medizin- und Gesangsstudium in Graz (Bariton). Stückvertrag an der Grazer Oper, Meisterklasse-Schüler von KS Walter Berry und Bernd Valentin 2019 und 2021. Leiter der Kultur- und Bildungsplattform „Die Kuppel“ im LKH- Graz von 1987 bis 1991; Mitglied der „Aktion Künstler musizieren für Kranke“ in Graz, 1989 – 2009; Regelmäßige Konzerttätigkeit als Bariton mit seinem Klavierbegleiter Dr. Balazs Fabinyi, HNO Oberarzt in Krems. (Quelle: HNO-Stimmzentrum Salzburg)
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