Lehre für Erwachsene

Der klassische Weg einen Lehrberuf zu erlernen findet nach der Absolvierung der Pflichtschule statt. Aber auch über dem 18. Lebensjahr hat man die Möglichkeit den Lehrabschluss nachzuholen oder eine verkürzte Lehre zu starten.

SALZBURG. Rund 1.226 Lehrlinge in Salzburg machen die Lehre über den zweiten Bildungsweg und sind über 18. Jahre alt. Die Motivation für die Lehre im zweiten Bildungsweg fällt dabei unterschiedlich aus, in der Regel steht der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung oder persönliche Weiterentwicklung im Berufsleben im Raum. 

Lehrabschluss nachholen - diese Wege gibt es

Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten einen Lehrabschluss zu erhalten. Wer bereits zuvor einen Teil der Lehrzeit absolviert hat oder relevante Berufserfahrung nachweisen kann, darf die außerordentliche Lehrabschlusprüfung ablegen.

Das Projekt "Du kannst was" richtet sich speziell an Personen über 22 Jahre die bereits Berufserfahrung in den Berufen Betriebslogistiker, Bürokaufmann, Einzelhandelskaufmann, Großhandelskaufmann, Industriekaufmann, Metalltechniker, Koch, Restaurantfachmann, Berufskraftfahrer oder Speditionskaufmann vorweisen können.  Jedes Jahr nehmen in Salzburg rund 400 Personen die Möglichkeit war eine außerordentliche Lehrabschlussprüfung abzulegen.

Am Beginn steht ein Gespräch mit der Arbeiterkammer und dem Berufförderungsinstitut Salzburg um die Eignung für das Projekt zu überprüfen und gegebenenfalls über Alternativen aufzuklären. Besteht die Möglichkeit auf diesem Weg das Lehrabschlusszeugnis zu erhalten müssen fünf Workshops belegt werden, die überprüfen, welche beruflichen Kenntnisse bereits vorhanden sind. Im dritten Schritt wird das fehlende Wissen durch gezielte Weiterbildung erworben bevor dann am Schluss die erworbenen Qualifikationen abgeprüft werden und bei Erfolg das Lehrabschlusszeugnis ausgestellt wird.

Lehre nach der Matura

Ein weiterer Weg den Lehrabschluss zu erlangen ist die Duale Akademie der Wirtschaftskammer. Nach abgeschlossener Matura kann sich gegebenenfalls bei entsprechenden Vorkenntnissen die Lehrzeit verkürzen.

Die duale Ausbildung wurde 2019 in Salzburg ins Leben gerufen und richtet sich an Maturanten von Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) und Allgemein Bildenden Höheren Schulen (AHS). Dabei wird ebenso die Berufsschule besucht um theoretische Inhalte des Lehrberufs zu erlernen. Absolviert werden kann die duale Akademie aktuell in den Berufen Großhandelskaufmann, Speditionskaufmann, Mechatronik, Kfz-Techniker, Elektrotechnik, Bankkaufmann sowie Applikationsentwicklung und Coding.

Lena Rieger aus Geretsberg und Florian Putz aus Kuchl haben sich nach dem Abschluss ihrer Matura zu einer Lehre im Speditionsunternehmen Fernfracht Gimmelsberger entschieden. Die Motive sind dabei gleich beiden ging es darum eine solide Ausbildung zu erhalten.

"Ich habe die Handelsakademie absolviert und wollte danach mit einem Logistik-Studium beginnen. Meine Suche nach einem Studienplatz war allerdings erfolglos also habe ich mich nach einer Alternative umgesehen da ich unbedingt einen Beruf im Bereich der Spedition ausüben wollte. In der Zeitung habe ich dann ein Inserat von der Dualen Akademie gesehen und mich bei Fernfracht beworben. Ich könnte den Beruf auch ohne Lehre ausüben hoffe aber durch die Berufsschule auch theoretisches Wissen zum Beruf Speditionskauffrau erwerben zu können", schildert Lena Rieger.

"Bevor ich meine Matura am Gymnasium gemacht habe war ich kurz in einer höheren technische Lehranstalt. Ich habe aber schnell gemerkt das ist nichts für mich. Allerdings habe ich mich nach der Matura dann gegen ein Studium entscheiden, weil ich nicht mehr so viel lernen wollte wie in der Schule. Nach dem Zivildienst habe ich von der dualen Akademie erfahren und mir Informationen zur Lehre nach der Matura gesammelt. Die verkürzte Lehrzeit und das Berufsbild des Speditionskaufmanns haben mich angesprochen und deshalb habe ich mich dann bei Fernfracht für die Lehre beworben. Mein Ziel ist es das ich mit meinem Lehrabschluss an größeren Projekten in meiner Arbeitsstelle mitarbeiten kann und auch selbst Verantwortung übernehmen darf beim Einlernen von neuen Mitarbeitern.", so Florian Putz

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