Pongauer vertritt österreichische Wirtschaft im Oman
Der Filzmooser Gerhard Lackner ist stellvertretender Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich im "AußenwirtschaftsCenter" Maskata. Er weiß, wie Salzburger Firmen im Oman Fuß fassen können.
FILZMOOS. Gerhard Lackner brachte Salzburger Feuerwehrbekleidung in den Oman (Staat im Osten der Arabischen Halbinsel; vier Millionen Einwohner) und Weihrauch aus dem Oman nach Salzburg. Nachtürlich nicht der gebürtige Filzmooser selbst, aber jene Salzburger Firmen, die er als stellvertretender Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich im "AußenwirtschaftsCenter" Maskata betreut. Seit mehr als drei Jahren ist der Pongauer bereits dort, um österreichische Unternehmen und deren Partner im Oman zu servicieren – und "es daugt mir total", grinst der Filzmooser im waschechten Pongauerisch.
Der Start in die weite Welt war Zürich
"Bereits als Jugendlicher war mir klar, dass ich im Ausland arbeiten will. Ich bin heimatverbunden, war aber immer stark weltwirtschaftlich interessiert", sagt Lackner. "Ich habe in Innsbruck internationale Wirtschaft studiert und Russisch erlernt. Ich habe dann bei der Wirtschaftskammer die Ausbildung zum Wirtschaftsdelegierten absolviert und wollte möglichst weit weg von Österreich eingesetzt werden. Dann wurde mir Zürich angeboten (lacht). Erst war mir das zu nah und zu ähnlich wie Österreich. Am Ende hat sich die Schweiz aber als Goldgriff erwiesen, weil ich dort unwahrscheinlich viel lernen und gute Kontakte knüpfen konnte", sagt Lackner.
Familie am Berufsweg gegründet
Nach der Schweiz ging es für ihn nach Venezuela und Indonesien. Seine vierte Station ist nun der Oman. "Alle diese Länder sind kulturell sehr unterschiedlich. Es ist spannend sich regelmäßig so zu stark verändern", so Gerhard Lackner, der in diesen Ländern seine Frau kennenlernte und eine Familie gründete. Diese lebt mit dem Filzmooser natürlich auch im Oman. "Dass die Familie bei so einem Leben mitzieht und Fuß fassen kann, ist eine große Erleichterung", sagt der Filzmooser. Mit dem Nachwuchs werde im Hause Lackner Englisch, Arabisch, Spanisch und Pongauerisch gesprochen.
Omans Wirtschaft nimmt Fahrt auf
Die omanische Wirtschaft nimmt im Jahr 2019 wieder Fahrt auf und soll ein Wachstum von 2,7 Prozent erreichen. Österreichs Exporte in den Oman beliefen sich im Jahr 2018 auf 59,2 Millionen Euro, was wegen niedriger Ölpreise einen Rückgang von 33,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt. Im ersten Halbjahr 2019 konnte diese Entwicklung erfreulicherweise gestoppt werden und die Exporte stabilisierten sich auf dem Vorjahresniveau bei 29,8 Millionen Euro. Für die kommenden Jahre sind die Aussichten gut und das Wachstum steigt weiter auf über 4 Prozent jährlich.
Feuerwehrbekleidung kommt aus Salzburg
"Das Bevölkerungswachstum ist hoch und große Industrieprojekte entstehen. Der Staat hat wieder mehr Geld. Das ist die perfekte Zeit für Österreichische und Salzburger Firmen um wiederzukommen", sagt Lackner. Aus Salzburg seien Energydrinks die größte Exportposition. Aber auch kleinere Salzburger Firmen konnten im Oman Fuß fassen. So sei beispielsweise die Leuchtreklame am Flughafen in Salalah (Hauptstadt der Provinz Dhofar im Süden Omans) von der Pinzgauer Firma Design Composite und ihren Partnern gemacht worden. Auch Feuerwehrbekleidung, die wegen der Ölproduktion vor Ort stark nachgefragt sei, komme von der Firma Texport aus Salzburg.
Weihrauch aus Salalah geht in den Pinzgau
"Aber auch Salzburg importiert Produkte aus dem Oman. Die Firma Leberer-Pfuner aus Lend bezieht seit eineinhalb Jahren Weihrauch aus Salalah", weiß Lackner. Die Chancen für Salzburger Betriebe, die im Oman Fuß fassen wollen, sieht Lackner vorallem in Zuliefermöglichkeiten von Baumaterialien und -maschinen, Ausrüstungen wie Telematik, Telekommunikation, Beleuchtung, Verkehrssteuerung, elektronische Leitsysteme und vieles mehr. Selbes gilt für den Tourismus, wo von der Hotel- und Restaurantausstattung über Innenarchitektur bis zu Kassensystemen und Lebensmitteln Lieferchancen bestehen.
"Ich vermisse das Rote Kreuz"
Obwohl es dem Pongauer in der großen weiten Welt gefällt, vermisst er doch auch manches aus der Heimat – "vor allem das Rote Kreuz, die freiwillige Arbeit dort geht mir am meisten ab. Außerdem vermisse ich die heimische Kost", sagt Gerhard Lackner. Auf die Frage, was die vermisste heimische Kost genau sei, lacht der Filzmooser: "Topfenstrudel und Leberkäs', natürlich."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.