100 Jahre 1. Weltkrieg: Wie Schärding das erste Kriegsjahr erlebte

Die ersten Kriegsfreiwilligen marschierten 1914 stolz über den Schärdinger Stadtplatz. | Foto: Stadtarchiv Schärding/Stadtchronik
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  • Die ersten Kriegsfreiwilligen marschierten 1914 stolz über den Schärdinger Stadtplatz.
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SCHÄRDING (bich). Die Ermordung des Österreich-Ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin am 28. Juni 1914 war Auslöser der Julikrise. Ein Monat nach dem "Attentat von Sarajevo" erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg – der 1. Weltkrieg hatte begonnen. Obwohl es im Bezirk Schärding zu keinen direkten Kriegshandlungen kam, war die Ausnahmesituation an allen Ecken und Enden zu spüren. Das verrät ein Blick in die Chronik der Stadt Schärding sowie in das Schärdinger Wochenblatt, die im Stadtarchiv Schärding aufliegen.
Gleich nach der Kriegserklärung riefen die Sparkassen die Bevölkerung auf, ihr Geld nicht zu beheben. Es wurden Geld und Lebensmittel für durchfahrende Soldaten gesammelt und die Zimmer der Otterbach Frauenschule wurden für Verwundete geräumt. Erste Freiwillige meldeten sich und marschierten stolz über den Stadtplatz. Am 8. September 1914 wurde der Zweigverein des Roten Kreuzes gegründet. Grotesk muteten andere Meldungen an, wie etwa die Forderung an die Musikkapelle nur mehr patriotische Stücke zu spielen und das Verbot für aus Frankreich zurückgekehrte Schärdinger, sich "französisch" zu kleiden oder französisch zu sprechen.

Druckerei Vees informierte über Kriegslage

Ein Anschlagbrett vor der Druckerei Vees informierte die Schärdinger über die aktuelle Kriegslage, und in einer Auslage der Druckereien wurden erbeutete Geschosse ausgestellt. Das Schärdinger Wochenblatt forderte die Leserschaft auf schnellwachsendes Gemüse zu pflanzen, warme Kleidung für die Soldaten anzufertigen und im Siegesfall die Häuser zu beflaggen. Außerdem ersuchte es um Briefe von Frontsoldaten, um diese zu veröffentlichen. Im Herbst 1914 wurde die Versorgungslage im Land, und auch im Bezirk Schärding, immer schlechter. Die Landwirte wurden aufgefordert so viel Weizen wie möglich anzubauen, es erging ein Ausfuhrverbot für Kartoffeln, eine Einschränkung der Kälberschlachtung und die Gemeinde beschloss Getreide aus Amerika zu importieren. Vorschriften reglementierten die Herstellung von "Kriegsbrot".

Insgesamt 54 Kriegsopfer aus Schärding

"Die Stadt Schärding hatte 1914 auch schon erste Opfer auf den Kriegsfeldern zu verzeichnen", weiß Schärdings Stadtarchivar Mario Puhane und holt eine Liste der Gefallenen und Vermissten des 1. Weltkriegs aus der Stadt Schärding hervor. 54 sind es insgesamt – bis zum Ende des Krieges. Im ersten Kriegsjahr war der 26 Jahre alte Tagelöhner Felix Duscher unter den Gefallenen. Er starb am 21. November 1914 als Mitglied des 14. Infanterie-Regiments im russischen Pirko. Seit 1914 vermisst gilt der damals erst 21-jährige Student Josef Buchinger.

Kursabend im Stadtarchiv

Wer sich für Geschichte, speziell den 1. Weltkrieg, und seine lokalen Auswirkungen interessiert, merkt sich den 24. Juni 2014 vor. An diesem Donnerstag findet im Stadtarchiv Schärding ein Kursabend zum Thema "1. Weltkrieg" statt. Die Teilnehmer können selbst im Archiv nach Dokumenten und Informationen zum 1. Weltkrieg suchen. Infos bei Mario Puhane unter Tel. 07712-7495 (abends) oder stadtarchiv@schaerding.ooe.gv.at, puhane.schaerding@aon.at

Die ersten Kriegsfreiwilligen marschierten 1914 stolz über den Schärdinger Stadtplatz. | Foto: Stadtarchiv Schärding/Stadtchronik
Mario Puhane ist nicht nur Archivar am Universitätsarchiv Passau, sondern betreut auch ehrenamtlich das Schärdinger Stadtarchiv. | Foto: Universitätsarchiv Passau
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