Ahnenforschung liegt im Trend
Ursula Fichtinger kennt ihre Vorfahren bis zehn Generationen zurück
BEZIRK (bich). Wer bin ich? Woher komme ich? Das Interesse an Familienforschung und damit einem persönlichen Zugang zur Geschichte hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ahnenforschung eröffnet neue, oft überraschende Erkenntnisse über die eigenen Vorfahren, erzählt von Menschen und ihren Schicksalen und zeichnet am Ende ein mehr oder weniger vollständiges Familienbild mit vielen Biografien. Wer sich auf Ahnenforschung begibt, verbringt 85 Prozent seiner Forschungszeit in Archiven und durchsucht historische Unterlagen. Kirchenbücher wie Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher können das Leben der Vorfahren von der Wiege bis zur Bahre rekonstruieren.
"Meine Stammbaumdatenbank umfasst 509 Personen"
Das weiß auch Ursula Fichtinger aus St. Florian am Inn. Sie baut seit etwa 13 Jahren an ihrem Familienstammbaum und konnte diesen bereits bis zehn Generationen zurückverfolgen. "Angefangen hat alles mit alten Familienfotos, bei denen ich einige der Abgebildeten nicht kannte. Das war der Auslöser", erinnert sich Fichtinger. Heute umfasst ihre Stammbaumdatenbank 509 Personen. Das älteste Geburtsdatum darin stammt aus dem Jahr 1765.
Die Suche nach den Vorfahren ist jedoch zeitintensiv. "100 Stunden waren es Minimum", meint die St. Florianerin. Ihre besten Info-Quellen? "Ich habe viel herumgefragt, vor allem bei alten Verwandten, deren Bekannten. Aber eine wahre Fundgrube sind alte Kirchenbücher. Da findest du Sachen raus, das ist Wahnsinn." Denn Archivalien können viel über die Lebensumstände früher erzählen – etwa, dass eine Familie über Generationen in demselben Haus gelebt hat oder wie es um Armut und Wohlstand bestellt war. Für manche Personen gelingt es, einen detaillierten Lebensweg nachzuzeichnen.
Tipp: Mit nur zwei bis drei Personen beginnen
Ursula Fichtinger fand etwa heraus, dass ihre Vorfahren über Jahrhunderte die Region kaum verlassen haben. "Das hat mich ehrlich überrascht. Wir sind aus dem Innviertel nicht rausgekommen, waren keine Reisenden", schmunzelt sie. Ihr Tipp für beginnende Ahnenforscher: "Fang klein, begrenzt auf einige wenige Personen und zeichnet deren Wege nach. Ich machte anfangs den Fehler, einfach alles was ich in die Hände bekam recht unkoordiniert zu sammeln. Da verlierst du schnell den Überblick."
Ahnenforschungskurs: Start am 4. Oktober
Wer Interesse am Nachzeichnen seiner Familiengeschichte hat, kann am Ahnenforschungskurs der Volkshochschule Schärding teilnehmen. Dieser startet am 4. Oktober 2013 von 13.30 bis 17 Uhr. Teil 2 findet am 11. Oktober in Linz statt. Anmeldung unter der Tel.: 050-6906-5012 oder per Mail an schaerding@vhsooe.at. Die Kosten betragen 49 Euro.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.