Als Marlen May mischt sie die Fantasy-Buchszene auf

Margit Kinzl alias Marlen May mit ihrem Erstlingswerk: "Blut und Stein, die Kopfgeldjäger-Reihe", das 2017 erschien. | Foto: Margit Kinzl
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  • Margit Kinzl alias Marlen May mit ihrem Erstlingswerk: "Blut und Stein, die Kopfgeldjäger-Reihe", das 2017 erschien.
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TAUFKIRCHEN. Die Top-Absolventin der Neuen Mittelschule Taufkirchen erzählt im Interview wie viel von ihr selbst in ihrem Romanfiguren steckt, warum sie Angst vor den ersten Rezensionen hatte, welcher neue Roman im Sommer 2018 erscheinen wird und wer ihre Begeisterung fürs Schreiben geweckt hat.

Frau Kinzl, Sie schreiben unter dem Pseudonym „Marlen May“, warum?
Margit Kinzl: Der Hauptgrund ist, dass ich die Vorstellung, mir selbst einen Namen aussuchen zu können, ganz toll fand. Davon abgesehen bietet es auch praktische Vorteile. Berufliches und Privates lässt sich dadurch viel besser trennen.

Im November 2017 erschien Ihr erster Roman: Blut und Stein, die Kopfgeldjäger Reihe. Ein klassischer Fantasy-Roman?
Blut und Stein fällt eher in die Kategorie Urban Fantasy. Das bedeutet, die Handlung spielt in der Realität, in die viele Fantasyelemente eingearbeitet werden. In "meinem" Wien gibt es zum Beispiel Dämonen, Hexen und Magie. Die Kopfgeldjäger können sich ganz oder teilweise verwandeln und Magda, die Protagonistin, lässt sich wahnsinnig gerne Flügel wachsen.

Worum geht’s?
Magdalena ist eine fünfzehnjährige Jägerin in Ausbildung. Sie besitzt, neben ihrer Fähigkeit sich zu verwandeln, auch ein außergewöhnliches Talent im Spurenlesen. Aufgrund dieser besonderen Begabung wird sie, gemeinsam mit ihrem Bruder, für eine spannende und gefährliche Mission ausgewählt, die sie in einen der letzten Urwälder Europas führt, um dort den Ursprung einer noch unbekannten Bedrohung zu finden.

Ihre Lieblingsfigur im Buch?
James. Er ist eine Glückskatze und steht Magdalena helfend zur Seite. Ich liebe ihn. Trotz, oder vielleicht gerade wegen seines divenhaften Katzenverhaltens und seiner nervtötenden Geheimniskrämerei. Ehrlich gesagt, glaube ich ab und zu beinahe, er wäre real.

An welche Leserschaft richtet sich die Kopfgeldjäger-Reihe?
An alle abenteuerlustigen, fantasybegeisterten Leser, für die bei einer guten Geschichte nicht zwingend eine Liebesbeziehung im Vordergrund stehen muss.

Wie viel von Ihnen selbst und Ihrer Umgebung ist in „Blut und Stein“ drinnen?
Sehr viel – vor allem meine Liebe zu Tieren und meine Leidenschaft für den Wald. Magda hat bestimmt auch die ein oder andere Charaktereigenschaft von mir abbekommen und ich befürchte James auch …

Die Rezensionen auf Amazon etwa zu „Blut und Stein“ sind allesamt sehr positiv. Lesen Sie solche Rezensionen und wie wichtig sind sie Ihnen?
Sehr wichtig. Wir Autoren leben von solchen Rezensionen. Wird ein Buch nicht empfohlen, wird es nicht gekauft. Ehrlich gesagt hatte ich ziemlich Angst vor den ersten Rezensionen. Als ich dann aber sogar von einigen kritischen Buchbloggern fünf Sterne Rezensionen bekommen habe, habe ich mich so gefreut, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Die Leser loben vor allem Ihren Schreibstil und den gekonnt inszenierten Spannungsverlauf im Buch. Sind Sie Autodidakt oder haben Sie auch schon Schreibworkshops und ähnliches absolviert?
Darüber war ich auch wahnsinnig froh und hab mich unglaublich gefreut, vor allem weil ich mir tatsächlich das meiste selbst beigebracht und ehrlich gesagt keinen einzigen Schreibworkshop absolviert habe. Ich habe mir vorgenommen Bücher so zu schreiben, wie ich sie selbst gerne hätte, und versucht mir das nötige "Handwerkszeug" durch intensives Lesen und Auseinandersetzen mit verschiedenen Schreibstilen anzueignen. Ich war immer eine sehr kritische Leserin. Im Nachhinein betrachtet, da ich ja jetzt weiß, wie schwierig so etwas ist, vielleicht etwas zu kritisch.
Melodie war mir immer sehr wichtig. Wenn ein Buch keine für mich passende Sprachmelodie hat, lege ich es wieder weg. Ich persönlich neige leider auch zu typischen Anfängerfehlern, wie der exzessiven Verwendung von Adjektiven, aber ich hoffe, dass ich über die nächsten Jahre immer besser werde und auch die Sachen, die mich jetzt noch an meinem Schreibstil stören, ausmerzen kann.

Sie haben das Buch im Selbstverlag publiziert. Ein gewagter Schritt – vor allem finanziell gesehen?
Es hält sich in Grenzen. Zumindest finanziell gesehen. Man kann von Amazon halten was man will. Mir bieten sie die Möglichkeit für relativ risikofreies Selfpublishing und dafür bin ich sehr dankbar. Natürlich habe ich Ausgaben, aber im Gegensatz zu früher, gibt es inzwischen einige Möglichkeiten für einen Selbstverlag, mit denen man sich nicht sofort in den finanziellen Ruin treibt, sollte das Buch nicht laufen.

Worauf ist besonders zu achten, wenn man seine Romane selbst verlegt?
Lektorat und Korrektorat, das wird von jedem unterschätzt. Auch von mir. Man kann sein eigenes Buch nicht selbst korrigieren, das ist schlichtweg unmöglich. Ich habe es auch nicht geglaubt. Erst als mir eine Freundin einen kleinen Auszug meines Buches geschickt hat – mit der Nachricht, hier sind zwei Fehler drin, obwohl ich die Stelle zuvor zehn Mal gelesen hatte, habe ich dann erkannt, man braucht unbedingt jemanden, der den gesamten Text sorgfältig korrigiert. Inzwischen bin ich immer wieder erleichtert, wenn ich auch in Büchern, die einen großen Verlag im Rücken haben, ab und zu mal einen Tipp- oder Logikfehler finde. Es ist halt leider nicht so einfach.

Die Leser warten, laut Rezensionen, schon gespannt auf den zweiten Band der Kopfgeldjäger-Reihe. Wann wird dieser erscheinen?
Schwierige Frage. Geplant hatte ich Ende dieses Jahres. Ich hoffe sehr, dass ich das einhalten kann, aber realistisch gesehen, wird es wohl eher Anfang 2019 werden, aber ich verspreche, ich werde mich beeilen.

Im Sommer erscheint Ihr neustes Werk: Der Startband einer neuen romantischen Fantasy-Trilogie: Nebelwind. Was können Sie darüber schon verraten?
Nebelwind wird richtig schön. Was fürs Herz. Natürlich auch mit ganz viel Fantasy, Abenteuer und Spannung, aber im Gegensatz zur Kopfgeldjäger-Reihe, steht hier eine Liebesbeziehung im Mittelpunkt. Früher habe ich um romantische Fantasy einen großen Bogen gemacht. Inzwischen finde ich jedoch, ein gutes Buch kann, aber muss nicht unbedingt, eine Liebesgeschichte enthalten. Die Protagonistin Alyssa lebt in Dorset, Vermont. Ihr Leben ist weder außergewöhnlich noch sonderlich aufregend, das ändert sich jedoch schlagartig, als sie sich plötzlich in einer völlig anderen Welt wiederfindet. Einer Welt, die tief versteckt hinter einem Nebelring liegt und in der Blumen töten können.

Wo gibt’s Ihre Bücher zu kaufen?
Das Taschenbuch gibt es bei Amazon oder über meine Homepage direkt bei mir. Gerne auch mit persönlicher Widmung. Das E-Book gibt es bei amazon, sowie der Thalia Gruppe – dazu gehören auch Weltbild und Hugendubel. Von Zeit zu Zeit, biete ich mein Buch auch in der amazon-Leihbücherei (kindle unlimited) an. Währenddessen muss ich es dann von den anderen Shops rausnehmen.

Ihrer Homepage entnehmen ich, dass Sie sich entschlossen haben, hauptberuflich als Buchautorin zu arbeiten. Wie kam es zu dem Schritt?
Wenn man die Arbeitszeit rechnet, bin ich definitiv hauptberuflich Buchautorin. :-D Allerdings arbeite ich in meinem "normalen" Beruf noch immer zwei Tage die Woche. Hauptsächlich im home office. Ich bin meinem Arbeitgeber sehr dankbar, dass er mir diese Möglichkeit angeboten hat.

Kann man davon heute leben? Was ist die größte Herausforderung?
Kann man. Ich kann es nicht. Einige, erfolgreiche Selfpublisher, wie zum Beispiel Marah Woolf, haben es vorgemacht und allen Zweiflern gezeigt, dass man auch als Selfpublisher vom Schreiben leben kann, allerdings ist es ein langer und steiniger Weg bis dahin.

Wie sieht ein Arbeitstag im Leben der Margit Kinzl aus?
Ich stehe früh auf, trinke Kaffee und verschwinde mit noch mehr Kaffee in meinem Büro. Am liebsten sind mir die Tage an denen ich hauptsächlich schreiben kann, denn nichts ist schöner, als wenn eine neue Geschichte entsteht. Aber natürlich muss ich zwischendurch auch etwas anderes erledigen. Zur Zeit beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Bildauswahl für das Cover von Nebelwind, der Überarbeitung der ersten Kapitel und mit der Planung welche Buchmessen ich im Herbst besuchen möchte.

Wie kamen Sie überhaupt zur Schriftstellerei?
In der Schule habe ich für mein Leben gerne Aufsätze geschrieben. Referate waren auch okay, aber Aufsätze habe ich geliebt. Egal ob als Hausaufgabe oder Schularbeit. Da war ich dann ganz in meiner Welt. Manchmal habe ich mich in einen richtigen Rausch hineingeschrieben und egal, wie lange und wie viel ich geschrieben hab, ich hatte immer das Gefühl noch nicht alles erzählt zu haben. Ich denke, da hat das Ganze angefangen. Natürlich liegen Welten zwischen einem Aufsatz und einem Buch, aber die Begeisterung ist der Schlüssel, und die hat mich damals schon gepackt.

Taufkirchens NMS-Direktor Scheuringer hat Sie als eine der Top-Absolventen seiner Schule bezeichnet. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie sich an Ihre Zeit an der NMS Taufkirchen zurückerinnern?
Ähm ... Ich freue mich sehr, dass er das so sieht, vor allem, da ich jetzt nicht unbedingt das braveste Kind war. Aber ich bin wirklich sehr, sehr gern zur Schule gegangen und habe gerne gelernt. Natürlich mochte ich nicht alle Fächer, vor allem Mathematik und Handarbeiten lagen mir gar nicht. Dafür habe ich leider kein Talent.

Was war Ihr Lieblingsfach damals?
Große Überraschung … Deutsch – knapp gefolgt von: Geschichte und Englisch.

Inwieweit hat Sie die NMS Taufkirchen auf Ihren jetzigen Beruf als Autorin vorbereitet?
Sie hat zwei ganz wichtige Faktoren in mir geweckt, zum einen den Drang nach Wissen und zum anderen den Drang herauszufinden, was ich wirklich gut kann. Meine wunderbare Deutschlehrerin Elisabeth Aichinger und mein Klassenvorstand Carmen Hölzl hatten ganz großen Anteil daran. Sie haben mich immer wieder ermutigt und meine Leidenschaft für das Schreiben ständig gefördert. Ich denke, ohne diese Bestätigung in jungen Jahren, hätte ich diesen Schritt heute nicht gewagt.

Wo sehen Sie sich beruflich in, sagen wir mal, zehn Jahren?
Um es mit wenigen, aber sehr bekannten Worten zu sagen … Ich wünsche mir von meiner Feder leben zu können.

Margit Kinzl alias Marlen May mit ihrem Erstlingswerk: "Blut und Stein, die Kopfgeldjäger-Reihe", das 2017 erschien. | Foto: Margit Kinzl
Im Sommer 2018 erscheint das neuste Werk der ehemaligen Taufkirchnerin: "Nebelwind", der Startband einer romantischen Fantasy-Trilogie. | Foto: Margit Kinzl
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