Interview
"An schlimme Momente will ich mich nicht erinnern"

- Foto: Gemeinde St. Aegidi
- hochgeladen von Melanie Bachmayer
Am 8. November war es amtlich – legte nach 22 Jahren Eduard Paminger sein Bürgermeisteramt zurück.
ST. AEGIDI (ebd). Seither sind einige Wochen vergangen und der Neo-Pensionist genießt die frei gewordene Zeit. Aber was macht er nun eigentlich den ganzen Tag? Und wie sieht sein Bürgermeister-Resümee aus? Darüber spricht Paminger im Interview.
Wie schwer ist Ihnen nach 22 Jahren der Abschied gefallen?
Paminger: Nicht schwer, weil ich das Gefühl habe, dass mit Klaus Paminger der richtige Nachfolger gewählt wurde.
Was war Ihre letzte Amtshandlung?
Ein Besuch bei allen unseren Mitarbeitern an ihrem Arbeitsplatz.
Auf welches Projekt der vergangenen Jahre sind Sie besonders stolz?
Da gibt es viele Projekte die mich freuen. Froh bin ich über die Wohn-und Siedlungspolitik. Es gibt aktuell rund 40 Mietwohnungen teils von Gemeinnützigen Bauträgern teils privat errichtet. Es ist uns gelungen, unsere Siedlungsgebiete für die Häuslbauer sowohl im Ort, als auch außerhalb weiter zu entwickeln. Bei der Überarbeitung des Flächenwidmungsplanes im letzten Jahr konnten wir 25 Bauparzellen neu widmen. Im Ortszentrum konnten wir mit dem Ankauf einiger Häuser eine Belebung erreichen. Besonders freue ich mich über den Ankauf und die „Wiederbelebung“ des Kirchenwirtes durch die gemeindeeigene Gmbh.
Gab es so etwas wie einen „schlimmsten Moment“ in den 22 Jahren?
Da gab es einige, aber daran möchte ich mich nicht mehr erinnern.
Inwieweit hat sich die politische Arbeit in den vergangenen Jahren verändert? Was am gravierendsten?
Die Gemeinden haben sich zu Dienstleistungsbetrieben entwickelt. Angefangen von einer bedarfsorientierten Kinderbetreuung, einer ständigen Weiterentwicklung im Schul-und Bildungsbereich, bis hin zu einer vollständigen Infrastruktur. Neben Straßenbau sorgen wir für Wasserversorgung, Kanalisation, Müllabfuhr, Regenwasserableitung und vieles mehr. Besonders gravierend hat sich aber die rechtliche Verantwortung des Bürgermeisters verändert. Ich kenne Kollegen, die wegen Kleinigkeiten bei der Staatsanwaltschaft angezeigt und teilweise auch verurteilt wurden.
Es wird ja immer schwieriger, Menschen für den Bürgermeisterposten zu gewinnen. Was ist Ihrer Meinung nach das Schöne daran?
Man ist täglich mit Wünschen und Anforderungen konfrontiert. Und alles was man als Bürgermeister tut oder nicht, ist unmittelbar für die Bürger wirksam. Man kann sehr viel bewegen und gestalten, das ist das Schöne an dieser Aufgabe.
Welchen Wunsch wollen Sie sich noch unbedingt erfüllen?
Privat möchte ich mir mehr Zeit für mich und meine Familie nehmen. Politisch wäre es für mich ein Traum, wenn unsere Gemeinde irgendwann den europäischen Dorferneuerungspreis gewinnt.
Wie sieht nun ein typischer Eduard Paminger Tag aus?
Aufstehen zwischen sechs und halb sieben. Arbeit in der Landwirtschaft, die vom Sohn und der Schwiegertochter geführt wird. Den Abend genießen, weil ich nirgends mehr hingehen „muss“.
Was wird Eduard Paminger jetzt mit all seiner Freizeit anfangen?
Das weiß ich noch nicht, weil bisher jeder Tag ausgefüllt war.
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Erstens Gesundheit – nachdem ich voriges Jahr erlebt habe, dass sie keine Selbstverständlichkeit ist. Zweitens viele Erlebnisse mit unseren Enkelkindern und drittens die Weiterentwicklung des europäischen Friedensprojektes.


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