Betroffene Bürger sauer
Aufforstungsverbot sorgt in Engelhartszell für Ärger

- Markus Humer will kein Aufforstungsverbot auf seinem Grundstück.
- Foto: Humer
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Ein geplantes Aufforstungsverbot erzürnt betroffene Grundbesitzer in Engelhartszell. Vor allem mangelnde Kommunikation wird bekrittelt.
ENGELHARTSZELL. Demnach sollen im Rahmen der Neuerstellung des Flächenwidmungsplans einige Grundstücke in der Gemeinde mit einem Aufforstungsverbot belegt werden. Als Grund dafür wird angegeben, dass damit unter anderem in bestimmten Bereichen die besonderen Blickbeziehungen – quasi die Aussichtspunkte – gewahrt bleiben sollen. Ebenso wird der Schutz des Landschaftsbildes ins Feld geführt. Für Markus Humer, einem der betroffenen Grundbesitzer, nicht nachvollziehbar.
"Warum gerade unsere Grundstücke mit dem Aufforstungsverbot belegt werden, wissen wir eigentlich nicht.
Wir haben dagegen einen Einspruch erhoben und die Gemeindeverantwortlichen gefragt, welche Grundlagenforschung den Verboten zugrunde liegt. Als Antwort darauf haben wir bekommen, dass es in Engelhartszell zu viel Wald gibt und deshalb Neuaufforstungen nicht mehr gewollt sind. Dass es aufgrund der Topografie im Sauwald-Gebiet traditionell viel Wald gibt, ist ja nichts Neues. Und nach den Aufforstungswellen in den 1960er und -70er Jahren blieb der Waldbestand in den letzten Jahrzehnten ziemlich konstant.“ Was Humer ärgert ist, „dass wir seit dem Einspruch nichts mehr von der Gemeinde gehört haben."
„Wird einfach über uns Drübergefahren“

- Das betroffene Grundstück von Markus Humer.
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Für den Engehartszeller liegt, wie er erläutert, der Eindruck nahe, "dass der Tourismus vorrangig zulasten der Natur und des Umweltschutzes behandelt wird." Zudem stellt sich Humer die Frage, ob dafür nicht das gesamte Umfeld der Panoramastraße oder der Donau-Uferstraße B 130 entweder mit einem Aufforstungsverbot belegt oder mit einem Rodungsbescheid versehen werden müsste? "Welche besonderen Blickziele wurden definiert und welche kulturhistorische Bedeutung haben diese? Warum fehlen umfassende Sichtbarkeitsberechnungen, ausgewiesene Blickkorridore und Frequenzkarten über die Besucheranzahl? Welche Interessenabwägungen wurden angestellt? Ich als Betroffener sage, dass es für eine funktionierende Landwirtschaft im Sauwald-Gebiet unerlässlich ist, Aufforstungen durchzuführen. Ein wesentliches Raumordnungsziel im ländlichen Bereich ist die Sicherung und Verbesserung der räumlichen Voraussetzung für eine existenz- und leistungsfähige Land- und Forstwirtschaft“, so Humer. Nachsatz: „Ich habe das Gefühl, dass einfach über uns drübergefahren wird."
Gemeinderat gegen Aufforstung
MeinBezirk hat Bürgermeister Roland Pichler mit den Vorwürfen konfrontiert. "Ja, es stimmt, wir sind gegen eine weitere Aufforstung. Bereits jetzt hat Engelhartszell 60 Prozent Waldanteil, da wäre es Wahnsinn, weiter aufzuforsten. Außerdem befindet sich in der Nähe eine Aussichtsplattform." Verstehen kann Pichler die Einwände nur bedingt, wie er sagt: "Was ich nicht verstehe ist, wie man freiwillig auf die tolle Aussicht auf den Bayerischen Wald oder den Böhmerwald verzichten kann." Den Vorwurf des "Drüberfahrens" lässt Pichler nicht gelten.
"Wir haben als Gemeinde zu einem Gespräch eingeladen und unsere Sicht der Dinge dargelegt. Aber wir sind angehalten, das Beste für die ganze Bevölkerung zu machen."
Auf die Frage, ob die Gemeinde nicht doch zu sehr auf den Tourismus, als auf Natur und Umwelt schaut, meinte Pichler: "Natürlich ist der Tourismus ein Faktor, aber es geht im Grunde um die gesamte Bevölkerung. Um die Abwägung von Interessen und das heißt eben auch, dass wir es nicht jedem recht machen können. Das sieht auch der Gemeinderat so", erläutert Pichler. Nachsatz: "In Engelhartszell besteht bereits ein Aufforstungsverbot zwischen der B 130 Nibelungenstraße und der Donau. Im Übrigen ist ein solches Aufforstungsverbot großflächig auch in der Nachbargemeinde St. Aegidi verordnet." Deshalb ist der Ortschef auch überzeugt, dass es bei der Gemeinderatssitzung am 12. Juli, bei der die Beschlussfassung des Flächenwidmungsplans auf der Agenda steht, einstimmig beschlossen wird." Humer will das, wie er sagt, nicht hinnehmen. "Wir werden uns weitere Schritte überlegen."





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