Schärding damals
Bezirk Schärding durchlebte schon viele Epidemien und Seuchen
Bereits in früheren Zeiten legten Krankheiten wie Scharlach, Pest, Blattern oder die Spanische Grippe den Bezirk Schärding lahm.
BEZIRK SCHÄRDING (bich). Dies zeigt ein Blick in die Chroniken aus dem Bezirk Schärding. So wüteten ab 1626 infolge der Bauernkriege Pest und Cholera unter der Bevölkerung, die zahlreiche Todesfälle zur Folge hatte. In Schärding wurde deshalb 1650 etwa ein eigenes Leprosespital eingerichtet. Teils dramatische Maßnahmen waren die Folge der Pest-Seuche, wie etwa im St. Willibalder Heimatbuch geschrieben steht:
"Arme und Fremde wurden in kein Haus mehr aufgenommen und mussten ohne jede menschliche Hilfe unter freiem Himmel ihr Leben aushauchen. Wo man sie fand, wurden sie in die Erde verscharrt."
Auf zahlreichen Friedhöfen im Bezirk war kein Platz mehr für die Toten, weshalb diese an entlegenen Stellen in Wäldern oder an anderen "Ausweichstellen" beerdigt wurden.
Spanische Grippe wütete 1918
Ebenfalls schlimm grassierte die Spanische Grippe im Jahr 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, in ganz Europa. Sie forderte besonders unter den Kindern und Geschwächten zahlreiche Opfer, weshalb viele Schulen geschlossen wurden. In der Subener Chronik ist von wochenlangen Schulsperren die Rede. Und dass die Ärzte bei der Bekämpfung der Krankheit vor großen Problemen standen: "Die Bezirkshauptmannschaft Schärding fragte deshalb in einem Rundschreiben vom 11. November 1918 um Erfahrungen in der Bekämpfung der Spanischen Grippe zur Verstärkung der Behandlungsmaßnahmen."
Punktuelle Schulsperren gab es Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts im Bezirk Schärding auch durch regional unterschiedlich ausgeprägte Diphterie-, Thyphus-, Masern-, Scharlach- und Blatternepidemien. Dabei kam es vor, dass Ferien verlängert und Unterrichtstage zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wurden.
Tierische Epidemie: Maul- und Klauenseuche
Weitreichende Einschränkungen für die Bevölkerung hatte die zwar nur bei Tieren wütende Maul- und Klauenseuche, die im Juli 1920 aus Bayern nach Schärding und dann in ganz Oberösterreich eingeschleppt wurde. "Bis Ende November breitete sie sich über elf Bezirke bzw. 66 Gemeinden aus", ist in der Schärdinger Chronik nachzulesen. Der Bezirk Schärding durfte wegen des äußerst bösartigen Auftretens der Seuche wie auch die Bezirke Ried und Braunau nur mit Sondergenehmigungen betreten werden. Die Sperre wurde erst im Jänner 1921 wieder aufgehoben.
Auch 1952 suchte die tierische Seuche den Bezirk Schärding heim und veränderte das Leben der Bevölkerung weitreichend. Auf Erlass der Bezirkshauptmannschaft mussten etwa in betroffenen Ortschaften in St. Willibald die Kinos und Gasthäuser sowie die Schulen schließen, heißt es im Heimatbuch St. Willibald. Auch Versammlungen und Vergnügungsveranstaltungen wurden verboten.
"War die Bevölkerung anfangs sehr ängstlich und hielt sich an die Verordnungen, stellte man mit der raschen Ausbreitung die Vorsichtsmaßnahmen immer mehr in Frage", lässt sich in der Chronik weiter nachlesen.
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