Borreliose: Gefahr durch Zeckenbiss
Der milde Winter war für die Zecken ein Segen, heuer kam es zu besonders vielen Bissen – und in Folge auch Borreliose-Erkrankungen.
BEZIRK (lenz). "Die Zahl schwankt von Jahr zu Jahr, aber heuer sind es besonders viele", berichtet auch Bezirksärztesprecher Walter Schreiner, der in Schärding eine Praxis betreibt. An die 30 Borreliose-Patienten wurden bei ihm heuer schon behandelt. Doch was ist Borreliose genau? "Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, übertragen hauptsächlich durch Zecken. Die Krankheit zeigt sich meist mit einem harmlosen roten Kreis rund um die Bissstelle, der relativ schnell wieder verschwindet", weiß Schreiner. Neben der sogenannten "Wanderröte" können auch ein Anschwellen der Lymphknoten, grippeartige Symptome oder eine Schwellung der Gelenke auf eine Borreliose hindeuten. "Wird die Infektion nicht behandelt, können sich auch noch nach Jahren Spätfolgen entwickeln." Chronische Erkrankungen, die hauptsächlich zwei Organsysteme betreffen: die Gelenke, oft in Form einer Arthritis, oder bei einer Neuroborreliose das Nervensystem, Lähmungen sind die Folge. Und genau das sei auch das Tückische daran, meint Schreiner: "Zecken beißen sich ja gerne am Rücken oder in den Kniekehlen fest, fallen einfach ab, wenn sie vollgesogen sind. Der Biss und das Ekzem bleiben dann oft unbemerkt." Deshalb am besten nach jedem Aufenthalt im Freien den Körper nach Zecken absuchen. Denn im Falle der Borreliose steigt die Gefahr einer Infektion mit der Dauer des Saugaktes. Je schneller der ungebetene Gast entdeckt und entfernt wird, desto besser die Heilungschancen.
Keine Schutzimpfung
Im Gegensatz zur virusbedingten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), welche durch die Zeckenschutzimpfung stark eingedämmt werden konnte, kann die Borreliose mit Antibiotika behandelt werden. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es hingegen nicht.
Doch wie die Zecke am besten entfernen? Von Geheimtipps wie Abbrennen oder mit Öl beschmieren hält Schreiner nichts. Solche Methoden können oft mehr schaden als helfen. Es besteht die Gefahr, dass die Zecke in ihrem Todeskampf erst recht Erreger in die Wunde abgibt. "Am besten die Zecke mit einer feinen Pinzette am Kopf packen und mit einem Ruck herausziehen", rät der Experte. Beim Herausziehen darauf achten, dass die Zecke nicht gequetscht wird – dadurch könnten die Borreliose-Bakterien, die sich im Darm befinden, in die Wunde kommen. Bleiben die Zangen stecken, besteht kein Grund zur Sorge. "Diese fallen nach kurzer Zeit von selbst ab." Zur Sicherheit kann die Wunde danach desinfiziert werden.
SCHUTZ VOR ZECKEN
Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht. Die Spinnentiere sind mittlerweile nicht mehr nur im Wald Zuhause, sondern krabbeln auch durch Parks und Gärten. Es gibt jedoch ein paar Tipps, die das Risiko eines Zeckenbisses reduzieren:
- Aufenthalt in hohem Gras oder Unterholz meiden
- Auch an wärmeren Tagen geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen tragen
- Optimal: Socken über die Hosenbeine ziehen
- Möglichst helle, einfärbige Kleidung hilft bei der Suche nach Zecken.
- Achtung: Zecken können auch mit Haustieren in die Wohnung oder mit fremden Tieren in den eigenen Garten gelangen und dann zubeißen.
- Ein Zeckenbiss bleibt meist unbemerkt, deshalb nach einem Aufenthalt im Freien immer den ganzen Körper nach Zecken absuchen und diese sofort entfernen.
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